2021-04-28-Shame-on-Fortum

Netzwerk „Datteln 4 Stoppen Wir“ kritisiert Greenwashing von Fortum/Uniper

28.04.2021

Am 28.04.2021 findet die Hauptversammlung des Uniper-Hauptaktionärs Fortum in Finnland statt. Der finnische Staatskonzern gibt sich selber mit dem Slogan "For a cleaner world" als Akteur der Energiewende aus. Tatsächlich gehören zu Beteiligungen und Geschäftsfeldern von Fortum zahlreiche fossile Kraftwerke, insbesondere beim Tochterkonzern Uniper, die jedes Jahr Millionen Tonnen klimaschädliche Gase emittieren. Alleine Uniper hat die Atmosphäre 2020 mit 42,6 Millionen Tonnen CO2 belastet. 

Damit stößt Uniper annährend soviel CO2 aus wie ganz Finnland !!!


Unter dem Slogan "Shame on Fortum" veranstaltet unser Netzwerk "Datteln 4 Stoppen wir" deshalb am 28. April 2021 ab 12 Uhr gemeinsam mit zahlreichen finnischen NGOs (Maan ystävät - Friends of the earth, Fridays for Future Suomi, Greenpeace Suomi, Elokapina - Extinction Rebellion Finland, u.v.m.), sowie weiteren internationalen NGOs wie die Leave it in the Ground Coalition eine kleine aber bildkräftige Aktion, um  das Greenwashing der Blutkohle aus Russland, Kolumbien und Kasachstan durch Fortum/Uniper anzuprangern.


Gleichzeitig
🤦‍♀️ … … plant Fortum massive Gasinvestitionen, die uns in den kommenden Jahrzehnten an fossile Brennstoffe binden.
🤦‍♂️… führt Fortum eine Klage gegen die Niederlande wegen der geplanten Schließung des Steinkohlekraftwerkes Maasvlakte.
🤦‍♀️… baut und öffnet Fortum mit Datteln 4 ein neues Kohlekraftwerk in Deutschland im Jahr 2020.
🤦‍♂️… lässt Fortum Umweltaktivist*innen durch seine Geschäftspartner mit Klagen bedrohen.
🤦‍♀️… lehnt Fortum auf der Hauptversammlung eine Initiative ab, das 1,5-Grad-Ziel in seinem Geschäftsbetrieb zu berücksichtigen.
🤦‍♂️… bringt Fortum keinen Plan zusammen, die Kohlekraftwerke in Russland stillzulegen.


Das heißt, Fortum bewertet die Interessen der Kapitalbesitzer höher als die Zukunft der Jugend der Welt.



„Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Wir müssen raus aus den fossilen Energien. Die Alternativen sind da. Wir lassen uns durch das Greenwashing von Fortum nicht in die Irre führen. Wir fordern Fortum auf, den Betrieb des Schwarzbaus Datteln 4 sofort zu beenden" sagt Franziska Pennekamp.






Klima-Aktivist*innen aus vielen EU-Staaten haben sich zusammengetan, um vom finnischen Energiekonzern Fortum den schnellstmöglichen Ausstieg aus der fossilen Stromproduktion zu fordern, u. a. auch die sofortige Schließung von Datteln 4 : #FortumIrtiFossiilisista

Über unsere Aktion berichtete die Dattelner Morgenpost am 29. April 2021


Kleine Demo vor dem Kraftwerk


DATTELN. Am Tag der Hauptversammlung des finnischen Konzern Fortum, dem Mutterkonzern von Kraftwerksbetreiber Uniper, demonstrierte eine coronabedingt kleine Gruppe von nur 15 Klimaaktivisten vor dem Kohlenmeiler Datteln 4.


von Fabian Hollenhorst, Dattelner Morgenpost, 29. April 2021


Zuletzt war es stiller geworden um das Bündnis „Datteln 4 stoppen wir“, das sich aus Klimaaktivisten zusammengeschlossen hatte. Mehrere Protestaktionen hatten sie Ende 2019 und Anfang 2020 organisiert.


Das große Ziel: Das damals einzige noch im Bau befindliche Kohlekraftwerk in Deutschland darf vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus dem fossilen Brennstoff nicht mehr ans Netz gehen. Doch es brachte alles nichts. Im Mai 2020 ging das seit den 2000er Jahren geplante und 1050 Megawatt starke Kraftwerk ans Netz. Seit Februar 2021 beliefert Uniper auch den Energiekonzern RWE mit der vor Jahren vereinbarten Menge Kohle-Strom aus Datteln – obwohl der Konzern sich lange Zeit und sogar gerichtlich gegen die Alt-Verträge wehrte. Seitdem beide Großkunden – der zweite ist die Deutsche Bahn – beliefert werden, läuft das Kraftwerk vermehrt unter Volllast.


Klagen sollen im August verhandelt werden

Doch die Hoffnung der Kraftwerksgegner ist seitdem nicht vollkommen erloschen, auch wenn die Proteste – auch aufgrund der Corona-Beschränkungen – leiser geworden sind. Denn wie das Oberverwaltungsgericht Münster in seiner Jahresplanung veröffentlicht hatte, sollen die Klagen von Dattelner Anwohnern, dem Umweltverband BUND und der Stadt Waltrop voraussichtlich im August 2021 verhandelt werden.


Neben all diesen Punkten stand am Mittwoch vor dem Kraftwerk Datteln 4 auch die verbrannte Kohle des Kraftwerks im Fokus. Denn die werde laut den Demonstranten unter unmenschlichen Umständen unter anderem in Kolumbien gefördert.


Die anwesenden Kraftwerksgegner verwiesen vor Ort darauf, dass sie zwar nur in einer klienen Gruppe erschienen seien, im Internet der Protest an diesem Tag aber laut werde.


Finnische Regierung in der Kritik

Die Kritik richtete sich auch gegen die finnische Regierung, die als Mehrheitseigentümer von Fortum auftritt. Finnland will schon früher als Deutschland aus der Kohleverstromung aussteigen – bis 2029 – und wirbt offensiv für Klimaneutralität. Auch in Datteln wurde nun abermals die Kritik laut, die Regierung beteilige sich sich dafür aber weiterhin an Kohlestrom in anderen Ländern.


Doch auch in dieser Hinsicht könnte Veränderung in Sicht sein. Denn in den Vorstandsreihen von Kraftwerksbetreiber Uniper hat es nun drastische Veränderungen gegeben. Prominentester Fall: Vorstandschef Andreas Schierenbeck, der laut Unternehmensmeldung im Einvernehmen seinen Posten verlassen hat.

Schierenbeck betonte zuletzt auf der Uniper-Hauptversammlung Anfang des Jahres, man wolle bis 2038 Strom in Datteln produzieren. Diesen Äußerungen stand BUND-Fachmann Dr. Thomas Krämerkämper schon zu dieser Zeit kritisch gegenüber.

Denn im Fahrplan der Regierung ist die Maximalauslastung von Datteln 4 schon ab 2034 nicht mehr vorgesehen. Heißt: Datteln 4 müsste, wenn es denn am Netz bleiben würde, also mit weniger Auslastung als möglich in Betrieb bleiben. „Wir sind zuversichtlich, dass die Veränderungen im Vorstand bei Uniper positive Auswirkungen haben wird“, sagt Krämerkämper.


Denn mit Klaus-Dieter Maubach (58), der zuvor ein Jahr lang als Aufsichtsratschef bei Uniper fungierte und zuvor auch Technik-Vorstand bei Eon war, übernimmt ein bekannter Name in der Energiewirtschaft, der sich durch gute Kontakte zu Uniper-Hauptaktionär Fortum auszeichnen soll. Es wird nun vermutet, dass Maubach die Stoßrichtung aus Finnland beim Kraftwerksbetreiber stärker vertreten soll als noch sein Vorgänger Schierenbeck.

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