20230611 Rieselfeldtour

Rieselfelder Politik

newPark: „Viele werden aufgeben müssen“
Betroffener Landwirt warnt vor Schließungen

Benjamin Kübart Volontär , Dattelner Morgenpost , 03.07.2023


Das Großindustrie-Projekt newPark stößt auf Kritik. Ein Landwirt warnt vor den Folgen des geplanten Baugebiets in Datteln – und schlägt Lösungen vor. 

Mais und Getreide wachsen auf den Feldern in der Bauerschaft Pelkum. Sie umringen den Hof von Martin Aulke, Vorstandsvorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins in Datteln. Der 38-Jährige züchtet Schweine, etwa 2000 Stück hält er auf seinem Hof. Einen Großteil des benötigten Futters stellt der Betrieb selbst her, erklärt der Landwirt – dafür unterhält er 145 Hektar Ackerfläche in der Umgebung. 15 Hektar davon liegen auf dem Gelände des ersten newPark-Bauabschnitts, der im Juni (19.06) vom Dattelner Stadtrat beschlossen wurde. Und auch Aulkes Hof grenzt an den zweiten Bauabschnitt des geplanten Großindustrie-Parks.


newPark soll kommen

Das Projekt newPark will Industrie und Gewerbe in den Rieselfeldern an der Grenze zu Waltrop ansiedeln. Schon seit den 90ern spricht die Politik über den Standort. Bei seiner Sitzung im Juni stimmte der Rat dem Entwurf des Bebauungsplanes zum ersten newPark-Abschnitt zu: mit 33 zu 8 Stimmen. In den nächsten Schritten soll die Verwaltung die Finanzierung der Erschließung des Geländes regeln.


Auch Martin Aulke besuchte die Stadtratssitzung am Berufskolleg Ostvest. Noch vor der Abstimmung über den newPark-Bebauungsplan ergriff er das Wort vor dem Rat und warnte vor dem Verlust landwirtschaftlichen Bodens: „Es findet eine Versiegelung der Fläche statt. Sie werden dort nie wieder Lebensmittel produzieren können. Dort arbeiten Betriebe, die über Generationen aufgebaut wurden und weitermachen wollen. Eine Handvoll dieser Betriebe werden schließen müssen.“ Er sagte weiter: „Wir haben drumherum viele Freiflächen, die ungenutzt bleiben. Der newPark ist nicht Bauen auf der grünen Wiese, das ist Bauen auf landwirtschaftlichen Produktionsflächen.“

Martin Aulke, Vorstandsvorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins in Datteln.

„Die Fläche ist begrenzt“

Auch der Hof von Martin Aulke ist seit mehreren Generationen in Familienhand. Die Entwicklung in den Rieselfeldern überrascht ihn nicht.“Wir sind seit 30 Jahren darauf vorbereitet“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Der Landwirt zählt alte Pläne auf: Ein Kraftwerk habe in den Rieselfeldern entstehen sollen, dann eine Druckerei und dann ein Automobilwerk. Darum habe sich Aulke ein zusätzliches Standbein als Landmaschinenmechaniker in Teilzeit aufgebaut, um nicht vollkommen auf den Betrieb angewiesen zu sein.


Der Hof habe außerdem weiter entfernt liegende Flächen gepachtet, aber „die Logistik ist aufwendig“ und die Transportkosten steigen. Doch diese Option haben nicht alle Betriebe, denn „die Fläche ist begrenzt“, sagt Aulke. „Viele werden aufgeben müssen. Den Betrieb verkleinern – das macht kein Mensch, das wäre ein Rückschritt. Um wirtschaftlich sein zu können, muss man eine gewisse Größe haben.“ Warum? Kleine Betriebe würden mit den gleichen Auflagen und Problemen konfrontiert wie große.


In Deutschland gelten landwirtschaftliche Standards, zum Beispiel bei Düngemittel und Pflanzenschutz. Für Importwaren würden Regenwälder abgeholzt, um Ackerfläche zu erschaffen, sagt Aulke. Auf den Transportwegen wird CO2 ausgestoßen. Währenddessen bestünden die Felder am Gunststandort Deutschland seit Jahrzehnten. Doch „auch wenn die Flächen wegfallen, im Supermarkt wird kein Regal leer“, bemerkt Martin Aulke zur Wahrnehmung der Verbraucher. „Das ist ein global aufgestellter Markt, die Produkte kommen dann aus dem Ausland. Das wird kein Mensch merken.“


Windpark und Agri-PV

Der Landwirt plädiert zu einem Umdenken darauf, „ob es überhaupt so ein großes zusammenhängendes Gebiet sein muss.“ Stattdessen schlägt er bereits versiegelte Brachen, wie alte Zechengelände oder ehemalige Güterbahnhöfe, als Standorte für die neue Industrie vor. Aulke präsentiert einen Vorschlag zur Nutzung des newPark-Areals: „Das dünnbesiedelte Gebiet der Rieselfelder wäre für einen Windpark in Verbindung mit PV-Anlagen ideal.“ Die sogenannte Agri-Photovoltaik (Agri-PV) kombiniert die Flächen für die Pflanzenproduktion mit Energiegewinnung. „Darunter können Sonderkulturen wie Beerenfrüchte und Obst angebaut werden. Das ist ein schmaler Streifen. Nahezu 90 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen könnten so erhalten bleiben. Da wären wir voll dabei.“


Industrieprojekt Rieselfelder

Der Stadtrat muss entscheiden

Dattelner Grüne beantragen newPark-Bremse

Benjamin Kübart Volontär Dattelner Morgenpost, 19.06.2023


Die Entscheidung über den Bebauungsplan des „newPark“ steht an. Heute könnte der Stadtrat den Plan beschließen. Die Grünen beantragen eine Unterbrechung.


Schon seit Mitte der 90er ist der „newPark“ in Planung: Auf den Rieselfeldern zwischen Datteln und Waltrop soll das größte Industrie- und Gewerbegebiet in Nordrhein-Westfalen auf einer Gesamtfläche von 290 Hektar entstehen. Doch bis heute haben noch keine Baumaßnahmen stattgefunden. Der newPark steckt in der Planungsphase.


​Gutachten sollen überprüft werden

Am heutigen Montag (19.06.) entscheidet der Dattelner Stadtrat über den ersten Bauabschnitt des newPark. Grundlage dafür bildet der sogenannte „Bebauungsplan Nr. 100“, dessen Vorlage insgesamt 1374 Seiten umfasst – unter anderem Entwurfspläne, einen Umweltbericht und einen Vermarktungsplan.

Das Verfahren im Rat könnte unterbrochen werden, wenn es nach einem Antrag der Dattelner Grünen geht, den Fraktionsvorsitzender Marco Zerwas im Hauptausschuss (14.06.) ansprach. Darin beantragt die Wählergemeinschaft eine Unterbrechung und eine erneute Überprüfung des Bebauungsplans. „Die herangezogenen Gutachten werden auf Gültigkeit und Angemessenheit überprüft“, schlägt Zerwas im Antrag vor. Außerdem: „Der Entwurfsplan wird dahingehend überarbeitet, die Binnenverkehrsführung mittels einer Stichstraße zu erschließen.“ Durch diese Stichstraße könnte laut Grünen für eine bessere Verkehrsanbindung und Mobilität sorgen und die Umweltauswirkungen minimieren, weil mehr Raum für Grünflächen, Fahrrad- und Radwege frei würde.


​„Überholt und ungültig“

Die Grünen begründen die Forderung nach einer erneuten Überprüfung der Gutachten damit, dass sich grundsätzliche Parameter des Plans geändert hätten. So wurde die Satzung von einer kleinteiligen Vermarktung zu 50 Hektar großen Teilstücken geändert. Zugrunde liegende Gutachten seien „überholt und ungültig“, unter anderem weil sie ursprünglich für Datteln 4 erstellt wurden und die Gutachter sich selbst von ihnen distanzierten, schreiben die Grünen. Die Entscheidung steht heute im Stadtrat (Forum des BKO, 17 Uhr) an.

Mehr als 50 Bürger aus Datteln und Waltrop nahmen an der Rieselfeldtour der grünen Wählergemeinschaft teil. Darunter auch viele Landwirte, die in dem Projekt einen großen Schaden für die Stadt Datteln sehen. © Matthias Erfmann

newPark:

Maximilian Großer hofft auf späte Einsicht der Ratsmitglieder


DATTELN. Grünen-Politiker Maximilian Großer hofft, dass einige Ratsmitglieder ihre Haltung in Sachen newPark noch mal überdenken und das Großprojekt noch gestoppt werden kann.


Von Sebastian Balint , Dattelner Morgenpost, 10. Juni 2023


In den Rieselfeldern zwischen Datteln und Waltrop soll auf einer Gesamtfläche von 290 Hektar der newPark mit einer vermarktbaren Fläche von 156 Hektar entstehen. Der newPark wäre das größte Industrie- und Gewerbegebiet in Nordrhein Westfalen. Seit Mitte der 90er-Jahre ist das Projekt bereits in Planung. Bis heute ist nicht ein Spatenstich auf dem Areal getätigt worden.


Fast 30 Jahre später dauert der Streit um den Bau des Mammut-Projektes an. Längst haben sich auch Kritiker zu Wort gemeldet, die nicht parteigebunden sind. Darunter auch der Landwirtschaftliche Ortsverein Datteln. Das Projekt bsei nicht mehr zeitgemäß. Der newPark stehe außerdem auf Landes- und Regionalebene entgegen, hatte sich der Ortsverein im vergangenen Jahr positioniert. Grünen-Politiker Maximilian Große sieht es ähnlich und führt damit die Haltungspolitik seiner Partei seit Beginn der newPark-Diskussion vor 27 Jahren fort.


In der letzten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses am 31. Mai im großes Sitzungssaal des Dattelner Rathauses wurde der Weg für die nächsten Schritte in Sachen newPark Mehrheitlich geebnet. Da half auch der Einwurf Maximilian Großer nichts, der Zweifel daran anmeldete, dass es allen Ratsmitgliedern gelungen ist, die 1374 Seiten umfassenden Sitzungsvorlagen überhaupt nur zu lesen. Darin enthalten Entwurfspläne, ein Umweltbericht, Finanzierungsplan, ein Vermarktungsplan,u.v.m. Ein guter Leser brauche täglich drei Stunden, um das Papier innerhalb von sechs Wochen durchzulesen.


Maximilian Großer hat Immobilien-Wirtschaft studiert und macht aktuell seinen Master in Grren Building, also im nachhaltigen Bauen. Er sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er das Gefühl habe, dass einige Politiker allein an diesem Projekt festhalten, um am Ende nicht als „Verlierer“ dazustehen.


Schließlich würden zig Gutachten gegen das Großprojekt im Grünen sprechen. Auch ndas Argument der versprochenen Arbeitsplätze lässt Großer nicht gelten. Bereits in der Ausschusssitzung merkte er an, dass aktuell schon das Problem bestehe, Facharbeiterstellen mit entsprechendem Personal zu besetzen. „Schon jetzt können die Jobs in diesen Bereichen besetzt werden. Wer aktuell in diesen Bereichen einen Job sucht, bekommt auch einen“, sagt Großer.


Es sei ein Fehler, Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden, zu versiegeln, „zumal wir genügend Flächen haben, die bereits versiegelt sind und die man nutzen könnte.“ Großer verweist auf den Schleusenpark, in dem noch reichlich Flächen zur Verfügung stehen, das Gelände, auf dem aktuell das Altkraftwerk zurückgebaut wird, und irgendwann wird auch das Kraftwerk Datteln 4 zurückgebaut,.


Mit Blick auf die Ratssitzung am 19. Juni hegt Großer noch Hoffnungen, dass dass einzelne Mitglieder der anderen Parteien noch einmal in sich kehren und ihre Entscheidung überdenken. „In der Politik werden Menschen, die Fehler einräumen, zu oft stark kritisiert und angegangen. Ich würde mir wünschen, dass die anderen Fraktionen den Fehler der newPark-Planung noch einsehen und gegen das Projekt stimmenDas wäre ein starker Schritt, der Respekt verdienen würde.


Wer sich vor Ort über die Auswirkungen newParks informieren möchte, kann das am Sonntag, 11. Juni, 14 Uhr bei der Rieselfeldtour. Start ist am Bauernhof Auferkamp, , Markfelder Straße 69.

Waltrop Politik

newPark-Entscheidung

Verkehrsplanung „ist für Waltrop eine Katastrophe“

Thomas Bartel Redakteur , Waltroper Zeitung/Dattelner Morgenpost , 19.06.2023


Am Montag (19.6.) will der Dattelner Stadtrat den B-Plan für den newPark durchdrücken. Dagegen wollen SPD und Grüne in Waltrop rechtliche Schritte prüfen lassen.


Den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 100 in Datteln treibt auch die Waltroper SPD und Grünen um. Denn am heutigen Montagabend (19.6.) soll der erste Bauabschnitt des newParks beschlossen werden – und kaum jemand glaubt, dass die Dattelner Politik ihr Großprojekt, das im Idealfall 9000 Arbeitsplätze bringen soll, stoppen wird. Deshalb haben die Fraktionsvorsitzenden Detlev Dick (SPD) und Marc-Peter Selzer (Grüne) für die morgige Ratssitzung in Waltrop bereits den Antrag gestellt, rechtliche Schritte gegen die drohende Entscheidung in der Nachbarschaft zu prüfen. „Wir wollen uns nicht nachsagen lassen, dass wir nicht zumindest versucht hätten, die katastrophalen Folgen vom newPark für unsere Stadt zu verhindern“, so Detlev Dick im Gespräch mit unserer Redaktion.


Kreuzungsausbau in Waltrop gefordert

Vor allem die Verkehrsplanung ist den Waltroper Genossen und den Grünen ein Dorn im Auge. So sieht die Dattelner Planung einen Ausbau der Knotenpunkte Berliner Straße / Leveringhäuser Straße („Lidl-Kreuzung“), Im Knäppen / Lünener Straße / Oberlipper Straße („Abzweig Remondis“) und Brambauerstraße / Im Knäppen auf Waltroper Stadtgebiet vor. Die „Ertüchtigung“ schieben die Dattelner Planer dem Landesbetrieb Straßen NRW zu, da die Knotenpunkte angeblich schon jetzt überlastet sind.


Für die „Lidl-Kreuzung“ etwa existieren Pläne, die einen fünfspurigen Ausbau auf der Nord-Süd-Verbindung vorsehen. „Die haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, vor Ort nachzumessen, ob das die Straßenbreite überhaupt zulässt“, kommentiert Detlev Dick. Die Dattelner ignorierten schlicht und einfach, dass das existierende Straßennetz den zusätzlichen Autoverkehr nicht aufnehmen könne und somit der newPark verkehrlich nicht erschlossen sei.


B 474n gilt als Erschließungsstraße

Hintergrund: Als Erschließungsstraße gilt die B 474n, die sich bislang nur auf Dattelner Statdgebiet im Bau befindet und 2024 freigegeben werden soll. Sie führt den Verkehr im Norden auf die B 235 in Richtung Olfen und im Süden auf die Münstertstraße bzw. Leveringhäuser Straße (L 609) nach Waltrop. Das acht Kilometer lange Teilstück der B 474n befindet sich noch in der Planungsphase und wird – weil umstritten – wohl noch lange auf sich warten lassen. Auch die Markfelder Straße / Oberlipper Straße (K 12) durch die Rieselfelder ist als Erschließungsstraße in Richtung Lünen vorgesehen.


Auch einen Vergleich zu den aktuellen Waltroper Planungenfür die Erschließung des Gewerbegebiets „Dicker Dören“, die jetzt im Stadtrat beschlossen werden soll, zieht der SPD-Fraktionschef: Für die geplante Umsiedlung des Fahrzeugbauers Langendorf in die Nähe der Autobahn A 2 musste Waltrop sogar den Bau von Lärmschutzwänden prüfen, sagt Detlev Dick und beklagt: „Da wird doch mit zweierlei Maß gemessen.“

newPark

Datteln Bauern befürchten Verlust an Produktivität und Wertschöpfung


Heinz Boller warnt vor der Umsetzung des Großbauprojekts newPark in den Rieselfeldern zwischen Datteln und Waltrop. Die ursprünglichen Ziele seien überholt.


Sebastian Balint Redakteur , Dattelner Morgenpost , 13.06.2023


Hein Boller vom Landwirtschaftlichen Ortsverband schlägt Alarm: Der newPark bedeute für Datteln, aber auch für die umliegenden Städte einen Verlust an Produktivität und Wertschöpfung. Und das werde von den Politikern, die das Großprojekt auch heute noch befürworten, völlig ausgeblendet.


Die Verknappung der landwirtschaftlichen Nutzflächen treibe die Pachtprerise in die Höhe, so dass eine betriebswirtschaftlich auskömmliche Bewirtschaftung infrage gestellt ist, sagt Boller. Insbesondere vor der Tatsache, dass 60 Prozent der Betriebskosten allein auf die Pacht entfallen würden.


Im Jahr 2013 hätten den Dattelner Bauern noch 3088 Hektar Nutzfläche in Form von Acker- und Grünland zur Verfügung gestanden, erklärt der ehemalige Berufsschullehrer. „Allein in den vergangenen zehn Jahren haben die Bauern mehr als 300 Hektar, etwa 400 Fußballfelder, von ihrem wichtigsten Produktionsfaktor verloren.“ Dieses verhindere die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe und erzwinge eine vorher nie gekannte Abwanderung in den Nebenerwerb. Heißt: Die Bauern können die Kosten, die ihnen entstehen, nicht allein durch ihre Erträge decken. Die Fläche, auf der der newPark entstehen soll, beträgt 290 Hektar.


Boller sagt, dass Landwirte sich an die CDU gewandt hätten, doch „im Ergebnis konnten wir Bauern allerdings kaum Argumente erkennen, die für die Umsetzung eines so weit reichenden, Natur zerstörerischen Projekts sprechen“, berichtet er weiter. Boller weist darauf hin, dass die Welt sich weiterentwickelt habe, seit der newPark geplant wurde. Als Beispiele nennt er den Wandel des Arbeitsmarktes, den Klimawandel „und die Versorgung von fünf Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln im nahegelegenen Ballungsraum.“


Landwirte richten Appell an Ratspolitiker

Aber die Landwirte führen auch Sicherheitsaspekte an. Etwa beim Thema Starkregenereignisse. „In der jetzigen Planung wird völlig vernachlässigt, welche ausgleichende Funktion landwirtschaftliche Flächen im Hinblick auf Extremwetterereignisse haben“, sagt Heinz Boller. „Pflanzen sorgen durch Wasserverdunstung für die Abkühlung der Luft und machen bei Hitzetagen das Leben in den angrenzenden Städten erträglicher. Bei häufiger werdenden Starkregen sammeln sie erst einmal das Wasser.“


Mit Blick auf die anstehende Ratssitzung sagt Boller: „Wir Bauern hoffen, dass sich jedes Mitglied im Rat vor der Entscheidung am 19. Juni mit dem verplanten Gelände vertraut macht, bevor er/sie eine Entscheidung trifft, die die Zukunft unserer Kinder und Enkel betrifft, die ihnen die letzten Freiflächen einer lebenswerten Umwelt nimmt.“

Einladung zur Rieselfeldtour gegen den newPark

Am 11.06.2023 um 14 Uhr - Bauernhof Auferkamp, Markfelder Straße 69, 45711 Datteln


Kommt bitte möglichst mit dem Rad – oder in Fahrgemein-schaften. Stellpläze für Fahrräder und Autos sind vorhanden. Plant circa zwei Stunden vor Ort ein. Festes Schuhwerk ist angesagt.

Wir wollen gemeinsam ein weiteres Mal die Rieselfelder erkunden und ca. 4,8 km entlang eines Teils des geplanten Industriegebiets „newPark“ wandern. Vor Ort in den Rieselfeldern möchten wir informieren, welche für die Naherholung und landwirtschaftlich genutzte Fläche zerstört werden soll. Anlass ist die schon für den 19.06.23 geplante Verabschiedung des newPark-Bebauungsplans im Dattelner Stadtrat. Bei der Tour wird von Experten und Betroffenen über das Vorhaben und die Gründe gegen die Industrialisierung gesprochen:

  • Weniger Fläche für Landwirte
  • Auswirkungen auf das benachbarte Naturschutzgebiet Lippeauen
  • Mehr Verkehr durch Datteln und Nachbarstädte
  • Weitere klimaschädliche Versiegelung bis zu ca. 150 ha
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