Datteln muss kinderfreundlicher werden

Datteln muss kinderfreundlicher werden 

28.09.2019

Eine kinder- und familienfreundliche Stadt ist eine Stadt, in der sich Eltern mit ihren Kindern wohl fühlen und frei entfalten können.
Für Kinder ist die Stadt ein wichtiger Lernort und Rahmen für ihre Sozialisation. Datteln ist in vielen Punkten bereits kinder- und familienfreundlich. Doch gibt es noch etliche Lücken. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Geburtshilfe des St. Vincenz-Krankenhauses in der Vergangenheit von dem Magazin „FOCUS-Gesundheit“ für ihre überdurchschnittlich guten medizinischen Leistungen gelobt wurde und im Ranking die Platzierung als „Top regionales Krankenhaus“ Nordrhein-Westfalens erreichte, muss Datteln verstärkt nach außen hin zeigen, dass Eltern und Kinder willkommen sind.

Still- und Wickelmöglichkeiten:
Die Dattelner Innenstadt ist für einen Stadtbummel von Familien mit Nachwuchs nicht ideal ausgestattet. Oft müssen Eltern mit Säuglingen auf ihr unbeschwertes Einkaufserlebnis verzichten, denn es gibt in der Innenstadt fast keine Still- und Wickelmöglichkeiten. Lediglich der „dm-drogerie markt“ stellt einen Wickeltisch zu Verfügung. Darüber hinaus können Eltern die Grundbedürfnisse ihrer Babys nicht unkompliziert erfüllen. Dies gilt auch für das Rathaus und die Stadthalle der Stadt Datteln: Lediglich im Rathaus gibt es eine Wickelmöglichkeit auf der Toilette für Menschen mit Behinderung. Jedoch wird der Schlüssel für diesen Raum nur vom Bürgerbüro innerhalb der Öffnungszeiten herausgegeben, sodass dieser von den Eltern nur eingeschränkt genutzt werden kann. Die Stadt Datteln muss zukünftig einen besseren Service zum Stillen und Wickeln schaffen, um den Eltern das Leben mit Wickel- und Stillkindern zu erleichtern.

Familientoiletten:
Zudem gibt es keine Möglichkeiten für Eltern mit einem Kinderwagen eine Toilette zu nutzten. Viele andere Städte haben dieses Problem bereits erkannt und Familientoiletten geschaffen: Dabei handelt es sich um eine großräumige Toiletten (meist mit integrierten klappbaren Wickeltischen), die von Eltern zusammen mit ihren Kindern genutzt werden können. Aufgrund der Größe können Eltern ihren Kinderwagen mit auf die Toilette nehmen. Wichtig ist, dass es sich dabei nicht um eine angliedernde Toilette innerhalb der Damentoilette handelt, sondern dass sie separat – zusätzlich zu den Damen- und Herrentoiletten – besteht, damit sie sowohl von Müttern als auch von Vätern besucht werden kann. Die Schaffung von zentralen Familientoiletten durch die Stadt Datteln wäre eine große Erleichterung für Eltern und auch ein Vorbild in der gleichberechtigten Aufgabenverteilung zwischen Müttern und Vätern.

Familiencafés:
Des Weiteren wünschen sich viele Eltern Familiencafés in Datteln. Ein Spielbereich, eine Kuschelecke sowie Still- und Wickelmöglichkeiten sind in keinem Dattelner Café zu finden. Vor allem gibt es fast keine Cafés, in denen man problemlos mit einem Kinderwagen zwischen den Tischen durchfahren kann bzw. die ausreichend Platz für das Parken eines Kinderwagens bieten. Dasselbe Problem dürften wohl auch die Rollstuhlfahrer haben. Und dann gibt es Cafés, die ausreichend Platz haben, aber Kinderwagen neben den Tischen und im Eingangsbereich nicht dulden. Dies gilt meist auch für weinende Babys und tobende Kinder. Es ist also unmöglich für Mütter und Väter, sich mit ihren Kindern gemütlich in ein Café zu setzen, ohne sich permanent unwohl und unerwünscht zu fühlen. Datteln braucht mehr zentrale Familiencafés, in denen Kinderwagen, Windeln, Gläschen und Geschrei nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist.
Zentrale Spielmöglichkeiten für Kinder jeden Alters:
Außerdem gibt es in der Dattelner Innenstadt nur eingeschränkte Spielmöglichkeiten für Kleinkinder. Die Kindergarten- und Schulkinder haben die Möglichkeit, an der Eisenbahn am St.-Amandus-Kindergarten und dem Schiff vor dem Johnny Canone zu spielen. Aber auch Kleinkinder wollen Spaß haben und beschäftigt werden, wenn sie mit ihren Eltern in die Stadt gehen. Dafür sind die aktuell vorhandenen Spielmöglichkeiten nicht geeignet. Vielmehr müssen Spielabenteuer für Kinder unter 3 Jahren geschaffen werden: Etwas zum Anfassen, Fühlen oder Beklettern sind für Kleinkinder sehr interessant. Denkbar wären auch Spielmöglichkeiten in dem Dattelner Einkaufszentrum „Stadt-Galerie“ zu schaffen, wie es das Einkaufszentrum „Palais Vest“ in Recklinghausen und das „Centro“ in Oberhausen vormachen. Bei der Gestaltung der Dattener Innenstadt müssen die Interessen der Kinder – und zwar jeden Alters - genauso beachtet werden wie die der Jugendlichen und Erwachsenen.

Eltern-Baby-Angebote im Dattelner Süden:

In der Stadt Datteln gibt es viele Angebote für Eltern und Kinder. Es wurden auch verschiedene Gruppen gebildet, die insbesondere Eltern mit Babys von Anfang an Begleitung und Unterstützung anbieten. Sie helfen, eine harmonische Eltern-Kind-Beziehung zu fördern und fangen die Eltern bei Unsicherheiten auf. Beispielsweise bietet das St. Vincenz-Krankenhauses ein Stillcafé und die Stadt Datteln ein Eltern-Kinder-Krabbelfrühstück an, wo Fragen gestellt und Erfahrungen ausgetauscht werden können. Jedoch gibt es solche Angebote nur im Dattenlner Norden. Eltern mit jungen Babys, die im Dattelner Süden wohnen, können an solchen Treffen nicht teilnehmen oder müssen dafür bis in den Dattener Norden fahren. Um die Teilnahme an solchen Aktionen zu erleichtern, sollten auch im Dattelner Süden Eltern-Baby-Angebote geschaffen werden. Hierzu wäre eine Zusammenarbeit mit der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln denkbar, deren Räumlichkeiten für Eltern aus dem südlichen Teil Dattelns relativ gut erreichbar wären.
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