Entwurf vergisst Radfahrer

Entwurfstext vergisst Radfahrer

10.06.2022

In ihrer Sitzung am 11. Mai 2022 hat sich die Jury auf das Landschaftsarchitekturbüro weihrauch+fischer GmbH, Solingen als 1. Preisträger des „Freiraumplanerischen Wettbewerbs zur Aufwertung der Fußgängerzone (Hohe Straße, Neumarkt, Tigg) geeinigt und begründet dies vor allem damit, dass der Entwurf die Vielfältigkeit der Innenstadt berücksichtige und die Dattelner Innenstadt damit zu einem Ort mit einer besonderen Ausstrahlungs- und Anziehungskraft mache. Darüber hinaus ist es dem Preisträger gelungen, durch eine moderne, nachhaltige und gleichzeitig zukunftsfähige Gestaltung die Aufenthaltsqualität in einem Maße zu erhöhen, dass sie für alle Besucher*innen einen Wohlfühlort und ein Zentrum mit hohem Identifikationspotenzial darstelle.


Leider macht der erklärende Text des als Sieger ausgewählten Entwurfs keine Angaben zum Thema Mobilität und Radverkehr. Andere Entwürfe werden da präziser, z.B. der Entwurf 1021 (3. Preis): „An den Zugängen zu den zentralen Innenstadtbereichen werden jeweils größere Fahrradabstellanlagen mit E-Lade-Optionen verortet. Im Innenbereich werden zusätzlich dezentral Fahrradbügel in der Nähe zu den Eingängen der Läden verortet.“ Erst bei genauerer Untersuchung der in der Dokumentation der Stadt klein wiedergegebenen Darstellung 1:1000, im ergänzenden Mobilitätskonzept 1:1000, als auch in den Detailplänen kann erkannt werden, dass der Entwurf zehn Standorte für Fahrradabstellanlagen verortet.

Im Entwurf von weihrauch+fischer wird Wasser in verschiedenen Varianten und an unterschiedlichen Orten als prägendes Element gestalterisch und ökologisch eingesetzt: als Bachlauf in einer Kastenrinne inmitten der Hohen Straße, als Fontänenfeld auf dem Neumarkt, als Wasserspiegel auf dem Tigg, und als Wasserspiele entlang der Hohen Straße.


Durch die zusätzliche Schaffung von begrünten FlächenN – die vorhandenen Bäume sollen stehen bleiben – soll eine klimagerechte Stadtentwicklung gezielt unterstützt werden. Im Entwurf wird der Baumstandort am Tigg vergrößert, außerdem sind neue Baumstandorte am Neumarkt, in der Hohen Straße und vor der Galerie Kolpingstraße vorgesehen.


Die Gestaltung der Hohen Straße und der beiden Eingangsplätze ist als Einheit vorgesehen, wobei die Hohe Straße, als lineares Element, eine herausgehobene Stellung erfährt. Hier wird die Idee der Kanalstadt Datteln in ein abstraktes Gestaltungselement – der Idee Canal Centro übertragen.


Für die Pflasterung der zentralen Bereiche sieht der Entwurf die durchgehende Verwendung eines robusten Natursteins vor. Die Wahl fällt auf changierende Farbtöne der heimischen Grauwacke. Granite der Farbtöne grau / braun bis ins graugelbe hinein. Die metallenen Rinnenabdeckungen sollen sich als Leitlinie bewusst von den angrenzenden Natursteinen absetzen. Die umlaufenden Stadträume erhalten ein Großsteinpflaster im Reihenverband. Das Band des Canale wird aus demselben Granitmaterial, jedoch mit gestockten Platten im Reihenformat ausgeführt.

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