Gravierende Frevel an Umwelt und Stadtbild

Gravierende Frevel an Umwelt und Stadtbild


31.12.2020

Jahresrückblick 2020


Im kollektiven Bewusstsein der Menschheit wird 2020 als das Jahr der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben. Auch in unserer Gemeinde, wir hier in Datteln sind von diesem Virus schwer getroffen worden; mit einen Inzidentwert von 427,8 (am 16.12.2020) lagen wir im Kreis vor all den den anderen Städten und auch bundesweit im Spitzenfeld, und 31 Menschen, die mit oder an Covid-19 verstorben sind, lassen uns alle traurig und trauernd zurück. (Stand: 31.12.)

Neben Corona wurde dieses denkwürdige Jahr 2020 hier in Datteln am Kanal aber auch durch zwei gravierende Frevel an unserer Umwelt und an unserem Stadtbild geprägt: die Inbetriebnahme von Datteln 4 Ende Mai und die Errichtung der Bogenbrücke über den Dortmund-Ems-Kanal im Dezember. Beiden Bauwerken kann man nun wirklich nicht nachsagen, dass sie zur Verschönerung des Stadt- und Landschaftsbildes beitragen. Diese Stahl- und Betonbauten verschandeln den Dattelner Freiraum, sie versperren dem Betrachter den offenen Blick auf die Wiesen, Weiden und Wasserflächen, die Datteln so herrlich umrahmen.

Bedauerliche Ergebnisse einer jahrzehntelang verfehlten Kommunalpolitik: Der unwiederbringbare freie Blick über den Dortmund-Ems-Kanal Richtung Münnsterland.

Die unwiderbringliche Zerbröselung eines edlen Ritterguts: Andere Städte wären stolz auf ein so erlesenes Kulturgut wie Schloss Löhringhoff gewesen, wenn sie es in ihrer Gemarkung gehabt hätten.

Nur die größten Phantasten können an das Märchen glauben, dass eine „Ortsumgehung“im Dattelner Norden den Verkehr im Dattelner Süden und Westen entlastet und flüssiger fließen lässt. Viele Millionen Euro investiert der Bund hier in eine Straße und Brücke von zweifelhaftem Nutzen; dieses Geld hätte man besser in den Ausbau des digitalen Netzes und die Digitalisierung der Schulen stecken sollen. Dort wird es schmerzlich vermisst. Ebenso schmerzlich hinken die Angebote einer nachhaltigen Mobilität wie der Ausbau des Offentlichen Personenverkehrs oder eines sicheren Radwegenetzes noch immer hinter den Investitionen in den KFZ-lastigen Individualverkehr hinterher. – Leider!

Datteln 4 wurde und wird für die Sicherheit der Netzstabilität wirklich nicht gebraucht. Das stellen die Betreiber an all den Tagen unter Beweis, an denen ihr „so supermodernes, angeblich schadstoffarmes und vermeintlich effizientes“ Kraftwerk keinen Strom produziert und in das Netz einspeist. Über diese Umweltsünde Datteln 4 ist in der Vergangenheit viel geschrieben und auf zahlreichen Demonstrationen vielfältig berichtet worden. Aber es kann nicht oft genug betont werden, welche drückende, belastende Bürde die Verantwortlichen auf sich geladen haben; die Antragsteller bei E.ON, die Stadtplaner im Dattelner Rathaus, die Stadtväter im Dattelner Rat, die Genehmigungsbehörde in Münster, die Betreiber von Uniper, die Eigentümer bei Fortum. Sie alle tragen Verantwortung für die mannigfachen Schäden, die dieses Monstrum verursacht: die Verschlechterung der Luftqualität (Feinstaub, CO2, Stickoxide), die billigende Inkaufnahme schwerer Atemwegserkrankungen bis hin zu Todesfällen, die Kontamination der Lippe und der sie begleitenden streng geschützten Auen (Quecksilber), die Gefährdung der Wälder der Region, die zudem unter der anhaltenden Trockenheit leiden – wenn es mal regnet, kommt er als saurer Regen daher, und der Zerstörung des Lebensraumes indigener Völker in Kolumbien und Sibirien (Abbau von Blutkohle)!

Mit seinem 180 Meter hohen, wuchtigen Kühlturm erzeugt der Koloss von Datteln eine bedrohliche, erdrückende Wirkung, die auch durch verschiedene Sträucher und Bäume nicht kaschiert wird.

Und: Ein Tag wird uns in Erinnerung bleiben, der 13. September, der Tag, an dem Ihr unser konsequentes grünes Engagement zum Wohle der Stadt Datteln und seiner Bürger*innen gewürdigt habt. Ihr habt uns gestärkt in die neue Legilaturperiode geschickt. Wir werden dieses Ergebnis zum Anlass nehmen, uns auch in den kommenden Jahren hier vor Ort einzusetzen für: die Rettung von Klima und Umwelt, von Natur und Landschaft, die Bewahrung von Frieden und nachbarschaftlicher Mitmenschlichkeit, die Stärkung von Kultur und Bildung, die Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen und bezahlbarem Wohnraum, kurz: die Gestaltung einer bunten, vielfältigen umweltachtenden Zivilgesellschaft.


Auf geht´s in ein neues Jahr 2021! Helfen wir, strengen wir uns an, damit die Menschheit die vor uns liegenden ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen meistert.  Einen guten und gesunden Rutsch uns allen!


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