Gruene sehen sich als dritte Kraft

Grüne sehen sich weiter „nur" als dritte Kraft

DATTELN. Trotz des Parteiaufschwungs will sich die Wählergemeinschaft in Datteln bei der Bürgermeisterwahl 2020 aber lieber unterordnen.

Von Fabian Hollenhorst, Dattelner Morgenpost, 2. August 2019

Die Grünen grüßen von der Spitze: beim ARD-Deutschlandtrend würden aktuell 26 Prozent der Befragten ein grünes Kreuz bei der Bundestagswahl setzen. Die Partei liegt damit vor CDU und SPD. Bei der Europawahl Ende Mai entschieden sich bundesweit 20,5 Prozent der Wähler für die Grünen – in Datteln waren es 17,9 Prozent. In Zeiten von Fridays-for-Future-Protesten, Diskussionen über Erderwärmung und zu hohem CO2-Ausstoß treffen sie mit ihrer Umwelt- und Klimapolitik den Nerv der Bürger – an der Spitze sieht sich die Wählergemeinschaft Die Grünen in Datteln aber noch lange nicht.
Theo Beckmann (li.) und Mo El-Zein von der Wählergemeinschaft Die Grünen.   -FOTO: KALTHOFF

Der Aufschwung ist auch in Datteln spürbar – das merken der Fraktionsvorsitzende Theo Beckmann und sein Stellvertreter Mo El-Zein an fünf neuen Mitgliedern über die sonst lauen Sommermonate. Im Trend lagen sie nicht immer. „1990 haben alle von Wiedervereinigung gesprochen und wir Klimapolitik gemacht“, erinnert sich Beckmann. Das sei schief gegangen. „30 Jahre später ist Klimapolitik das große Thema.“ Das bedeute aber nicht, dass die Grünen mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 das Maß aller Dinge sind. Es werden kleine Brötchen gebacken.
„Wir sind drittstärkste Kraft in Datteln,“ sagt Mo El Zein. Trotzdem fordert der 35-Jährige einen „politischen Wandel“ für 2020. Mit der „SPD-Hochburg Datteln“ soll es vorbei sein. In einer strategischen Allianz mit CDU und Linke wollen Die Grünen einen Kandidaten gegen Bürgermeister André Dora ins Rennen schicken. Und der soll Christ-Demokrat sein.
Einen Favoriten gebe es nicht. „Das ist Aufgabe der CDU, einen fähigen Kandidaten zu finden, den wir dann unterstützen“, sagt El-Zein. Von Ambitionen, selber an der Spitze zu stehen, keine Spur. Im Falle eines Wahlerfolges von 20 Prozent oder mehr würden die Grünen aber genug Ratsvertreter stellen können. „Gerade unsere neuen Mitglieder zeigen sehr viel Potential“, sagt Beckmann. Aktuell haben sie vier Sitze. „Das macht es schwierig, entscheidend mitzuwirken“, so Beckmann. Kompromisse wie die Allianz müssten also eingegangen werden.
Als „Verbots-Partei“ will die Wählergemeinschaft nicht abgestempelt werden. El-Zein reist mehrfach im Jahr mit dem Flugzeug und auch Beckmann ist kürzlich nach Riga geflogen. „Wir gönnen es jedem, in den Urlaub zu fliegen“, sagt El-Zein. Der Umwelt zuliebe müssten solche Trips aber dementsprechend teuerer bezahlt werden. Auch ein Auto haben beide Grünen-Vertreter. Das solle aber mit Bedacht genutzt werden.
Nicht verhandelbar sind auch 2020 drei Themen: Die Grünen sind weiter gegen das Kraftwerk Datteln 4, die Gewerbeflächen newPark und Dillenburg sowie die Umgehungsstraße B 474n. Diese Ausgangslage mache Koalitionen auf Dauer schwierig, wissen auch Beckmann und El-Zein.
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