Ideen fuer neue Kita-Plaetze



Ideen für neue Kita-Plätze

07.04.2022


Seit vielen Jahren klagen wir über fehlende Kita-Plätze in Datteln. Seit Jahren wiederholen sich die Forderungen nach zusätzlichen Kita-Plätzen. Auch der aktuelle Standortstreit für eine neue Kindertageseinrichtung zwischen SPD und CDU ist wenig hilfreich, für die betroffenen Kinder möglichst schnell neue Betreuungsplätze zu schaffen. Es erscheint realistisch, wenn wir davon ausgehen, dass der Neubau einer geplanten Fünf-Gruppen-Kindertagesstätte in der Stadt mit 95 Plätzen wohl erst im Sommer 2024 fertiggestellt werden dürfte.

Was hier in Hachhausen noch möglich war, erweist sich unterdessen als immer schwieriger zu bewerkstelligen. Im Zuge von Corona und Lieferschwierigkeiten verzögert sich der Anbau der dringend benötigten zusätzlichen Gruppen z. B. am Städt. Bewegungskindergarten.

Gewiss: Der jetzige Jugendamtsleiter hat dieses Dilemma bereits von seinem Vorgänger geerbt, beseitigen konnte er es aber nicht. Notgruppen in der ehemaligen Mosaikschule, in Containern an verschiedenen Kita-Standorten, weitere Tagesmütter konnten die größten Schwierigkeiten zeitweilig mildern. Und es gab immer wieder Eltern, die den ihnen rechtlich zustehenden Kita-Platz nicht einforderten, sondern durch Zuwarten nach einem Jahr einen Platz in ihrer Wunschkita zugeteilt bekamen.

Immer mehr Eltern machen sich Sorgen, ob ihre Kinder in diesem oder aber auch im nächsten Jahr einen Betreuungsplatz zugeteilt bekommen. Denn nie zuvor musste das Dattelner Jugendamt so viele Ablehnungen aussprechen wie in diesem Jahr. 170 Kindern konnte kein Platz in einer der 19 Dattelner Kitas angeboten werden, 72 U3-Plätze und 98 Ü3-Plätze fehlen. Stattdessen wird erneut von Übergangslösungen gesprochen.


Wie sind die vom Jugendamt vorgeschlagenen Lösungen zu bewerten? Wie sinnvoll, wie hilfreich, wie pädagogisch qualifiziert sind die angedachten Projekte, um den Großteil der unversorgten Kinder mit einem Betreuungsplatz zu versorgen?

Nun, es handelt sich um die bereits in früheren Jahren gebildeten Notgruppen, die erneute Aufstellung von Containern, die zusätzliche Mobilisierung von Tagesmüttern, die Einrichtung einer Großtagespflegestelle durch einen freien Träger.

Container-Lösungen, wie hier 2019 am Kindergarten St. Marien an der Hedwigstraße,

scheinen nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine nicht mehr realisierbar zu sein,

um das Angebot an Betreuungsplätzen in Datteln sicher zu stellen.

In der Ratssitzung am 06. April 2022 stand der Kindergartenbedarfsplan der Stadt Datteln für die Jahre 2022-2025 zur Abstimmung. In der Debatte trug der Sprecher der Wählergemeinschaft Die Grünen eine neue Idee zur Lösung des Mangels an Kita-Plätzen in Datteln vor. Hier Auszüge aus seiner Rede und aus der Rede von Herrn Nastula, auf die er sich positiv bezog.


Herr Dr. Zerwas (WG Die Grünen): Die Fraktion der WG Die Grünen in Datteln teilt die von Herrn Nastula vorgetragenen Bedenken der Fraktion der CDU.


Herr Nastula (CDU) hatte zuvor u.a. ausgeführt: Wir sehen das Problem der Kindergartenbedarfsplanung darin, dass wir sehenden Auges seit längerer Zeit in diesen Mangel an Kindergartenplätzen hineingelaufen sind und die Situation sich jetzt noch einmal deutlich kritischer gezeigt hat als wir eigentlich dachten Wir reden ja jetzt davon, dass im März 170 Absagen verschickt wurden. Zu Recht haben Herr Joswig (SPD) und Herr Wenzel (Jugendamt) darauf verwiesen, die Stadt sei voller Hoffnung und man werde alles versuchen, um eben möglichst vielen Kindern einen Platz zu geben. Das stimmt natürlich, aber wir sehen trotzdem das Problem, mindestens mal für dieses Jahr, aber auch für die kommenden Jahre, dass wir einfach Kinder haben werden, die nicht versorgt werden. Und man darf jetzt nicht den Trugschluss erleiden, Herr Joswig sagte es gerade, wir haben jetzt das Haus der Familie beschlossen, da werden wir demnächst die Kita-Plätze haben - demnächst ist vielleicht ein sehr dehnbarer Begriff. Und bitte auch jetzt nicht irgendwie denken, wenn wir das Haus der Familie vor ein paar Monaten beschlossen hätten, hätten wir irgendeinen Kita-Platz einen einzigen Tag früher. Ich denke, wir werden die Plätze frühestens in drei, vier Jahren haben, und selbst das ist wahrscheinlich, so sagt Herr Wenzel auch selber in der letzten Sitzung, selbst das ist ja noch eher optimistisch.


Viel, viel mehr haben wir ja das Problem, wir hatten lange immer gehört, es wird eine Containerlösung geben, diese Containerlösung wird es jetzt eben nicht geben, da kann die Stadt Datteln nichts für, keine Frage, durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Situation mit den Containern ja wohl deutlich verschärft. Wofür die Stadt Datteln aber vielleicht etwas kann, ist, dass man diese Container bisher ja nicht angeschafft hat. Wenn man das vorher getan hätte, vielleicht hätten wir dann Container.


Und auch sonst, wenn man sich unsere Kindergartensituation anguckt, beispielsweise Bewegungskindergarten, dann sehen wir da, dass der Spatenstich für die Erweiterung des Kindergarten längst hätte erfolgen sollen, auch das ist bisher nicht passiert. Da haben sich die Termine jetzt ja auch mehrfach verschoben. Gründe, die da immer wieder vorgetragen werden, ist beispielsweise die Corona-Situation.


Aber hier wär´s einfach noch einmal wichtig, dass wir gucken, dass wir diese Plätze wirklich bekommen, wir brauchen sie ganz, ganz, ganz dringend. Und das ist einfach der Appell, den wir haben, wir wissen seit ganz langer Zeit, es fehlen Plätze. Und aus unserer Sicht, wir kriegen immer wieder Gründe vorgelegt, warum das eine oder andere nicht realisiert werden kann, aber aus unserer Sicht ist das ein unheimlich wichtiges Thema. Das wird von der Stadt angegangen, aber da muss einfach noch ein bisschen mehr Power hinter. Das wäre einfach unsere Bitte. Danke!

Um dem wachsenden Bedarf an Kita-Plätzen gerecht zu werden, hat die Stadt 2020

einen Fünf-Gruppen-Kindergarten an Ostring von einem Investor erbauen lassen.

Herr Dr. Zerwas (WG Die Grünen) fuhr fort: Wir haben den Kindergartenbedarfsplan zur Kenntnis genommen und möchten an dieser Stelle einen Vorschlag zur Lösung des Problems vortragen. Herr Tost (CDU) hat das eben schon einmal gesagt, dass das Wort „prüfen“, ja „Prüfauftrag“ letztlich nicht zum Unwort dieser Sitzung wird, bitten wir die Stadtverwaltung um eine Stellungnahme zum Vorschlag, den ich jetzt ausbreiten werde, in einer der nächsten Sitzungen.


Und zwar beziehe ich mich auf eine Bemerkung, die ich im nichtöffentlichen Teil des letzten Hauptausschusses gemacht habe, die wir in der Fraktion unter uns noch einmal diskutiert haben. Und zwar ging es um die Weiternutzung der Stadtgalerie im Investment der Firma Greenman aus Berlin. Und mein Vorschlag war es, in dem Einkaufszentrum im oberen Bereich eine Kita einzurichten. Die Greenman-Gruppe hat sich spontan eigentlich offen gezeigt für diesen Vorschlag. Ich halte das für eine sehr kurzfristig umsetzbare Möglichkeit, sehr schnell Kindergartenplätze für Dattelner Kinder zu schaffen.


Die Idee, eine Kita in einem Einkaufszentrum einzurichten, die stammt nicht aus dieser Fraktion und auch nicht von mir, sondern das ist bereits ein etabliertes Modell andernorts. Recherchen haben ergeben, eine Kita in Hamburg konnten wir relativ schnell finden, die sich in den Räumen eines Einkaufszentrums befindet. Wenn wir nach Recklinghausen schauen, demnächst wird im ehemaligen Karstadt auch eine Kita eröffnet. Und in Duisburg, und das ist das Interessante, in Duisburg befindet sich auch eine Kita in einem Einkaufszentrum, und die ist in Trägerschaft des Caritasverbandes. Mich würde wundern, wenn nicht unser Jugendamtsleiter sehr gut darüber informiert sein müsste, wie der Ablauf in dieser Kita ist, war er doch vorher der Verantwortliche innerhalb des Caritasverbandes für die Kitas in der Trägerschaft des Bistums Essen. Von daher hoffen wir da auf wohlwollende Prüfung.


Dass wir auf ein Investorenmodell setzen, ist gleichermaßen in Datteln auch kein neuer Punkt: Kindergarten-Kita Kanello ist ja auch nur ein Beispiel dafür. Und ich glaube, die Frage letzten Endes, wie schnell das umsetzbar ist, ist letzten Endes eine der Langfristigkeit des Mietvertrages, der dann eingegangen wird.


Und ja, ich glaube, dass das keine kurzfristige Lösung ist, die wir hier suchen. Herr Nastula (CDU) hat ja auch darauf hingewiesen, also wir schieben diesen Mangel, dieses sog. Delta, das schieben wir ja auf Jahre, werden wir das immer vor uns herschieben. Und letzten Endes gilt es ja, dass wir überhaupt nicht über den Durst Kindergartenplätze schaffen. Ich erinnere nur an die zahlreichen Notgruppen, die wir schließlich im Stadtgebiet auch noch haben, die ja eigentlich auch keine Dauerlösung sein sollten. Also daher halten wir das zunächst mal für eine gute Idee und, wie gesagt, nicht Prüfauftrag, sondern wir bitten die Verwaltung um eine Stellungnahme.

Statt der gähnenden Leere ein buntes Treiben in der Stadt-Galerie:

Kita würde das Haus mit Leben erfüllen.

zwei Beispiele für Kitas in Einkaufszentren in Duisburg und Hamburg:

 

FRÖBEL-Kindergarten Elbwichtel (Hamburg)

https://elbwichtel.froebel.info/unser-kindergarten

 

Kath. KiTa Liebfrauen im Forum (Duisburg)

http://kita-duisburg-mitte.de/einrichtungen/kath-kita-liebfrauen/

 

https://rp-online.de/nrw/panorama/erste-katholische-kita-im-einkaufszentrum-eroeffnet_aid-11555231

 

Duisburg liegt im Bistum Essen - und Herr Wenzel war mal leitender Mitarbeiter des Zweckverbandes Katholische Tageseinrichtrungen für Kinder im Bistum Essen, dem Träger der Einrichtung.

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