Insekten retten Artenschwund stoppen



Weniger Bienen, Fliegen, Schmetterlinge


Dattelner Grüne unterstützen landesweite Initiative zur Rettung der Artenvielfalt.

24.07.2020



Wir alle werden es bemerkt haben: Die Windschutzscheiben unserer Autos bleiben länger sauber, das hektische Gefuchtel an der sommerlichen Kuchentafel auf der Terrasse fällt wegen fehlender Wespen weniger heftig aus. Die Entwicklung ist schockierend, die Zahl der Insekten hierzulande schrumpft in erschreckendem, atemberaubendem Tempo.

Dramatischer Rückgang der Fluginsekten


Nach Untersuchungen in NRW ist die Biomasse der Fluginsekten in den vergangenen 30 Jahren an vielen Orten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Und nicht nur die Artenvielfalt ist in Gefahr, sondern auch die der Individuen befindet sich in einem dramatischen Sinkflug. Rund 40 Prozent der Tagfalter sind bedroht, ein Drittel der Ackerwildkräuter wird rar, und knapp drei von vier Vogelarten der offenen Landschaft sind gefährdet oder gar ausgestorben.


In zahlreichen wissenschaftlichen Studien hat die Forschung als Ursachen für den Insektenschwund ermittelt:

  • die Monotonisierung und Intensivierung der Landwirtschaft und die damit einhergehende Strukturarmut; in artenarmen Ackerlandschaften finden Insekten weniger Nahrung, Brutstätten und Lebensraum.
  • der großflächige Einsatz von Pestiziden und Düngern; in der heutigen intensiven Landwirtschaft werden Insektizide eingesetzt, die die Insekten direkt töten. Herbizide, die gegen Beikräuter ausgebracht werden, sorgen für einen Verlust der Blütenvielfalt an Ackerwildkräutern und somit zu einer Verschlechterung der Lebensraumqualität für Insekten.
  • die zunehmende Versiegelung und die Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen- und Siedlungsbau,
  • die Lichtverschmutzung,
  • die Auswirkungen des Klimawandels.




„Insekten retten - Artenschwund stoppen“



Die drei großen NRW-Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben in diesen Tagen die landesweite Volksinitiative Artenvielfalt gestartet. Unter dem Motto „Insekten retten – Artenschwund stoppen“ sollen in den nächsten Monaten mindestens 66.000 Unterschriften gesammelt werden. Dann muss sich der NRW-Landtag mit der Volksinitiative beschäftigen. 

Die Wählergemeinschaft Die Grünen unterstützt diese Initiative; wir werden die Unterschriften-Listen in unserem Büro und an den Wahlkampfständen auslegen. So wollen wir mithelfen, an die Landesregierung ein deutliches Signal für notwendige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt zu senden.


Die Initiatoren der Unterschriftenaktion fordern in acht zentralen Handlungsfeldern einen deutlichen Politikwechsel:

  • Flächenfraß in NRW stoppen.
  • Schutzgebiete wirklich schützen: Keine Pestizide in Naturschutzgebieten.
  • Die Senne muss Nationalpark werden.
  • Wälder in NRW: Mut zu Naturnähe und Wildnis.
  • Mehr Raum für lebendige Gewässer und Auen.
  • Biotopverbund in NRW stärken und ausweiten
  • Naturverträgliche Landwirtschaft voranbringen – Nachfrage stärken.
  • Artenschutz in der Stadt.

Auch in Datteln muss sich die Politik daran messen lassen, was sie für eine lebenswerte Stadt tut.



Hier geht der Artenschutz Hand in Hand mit dem Klimaschutz. Denn nur mit mehr Natur in der Stadt können wir wirksam dem Klimawandel begegnen. Die Landesregierung ist zwar gefordert, dafür den ordnungsrechtlichen Rahmen zu setzen, z.B. Vorgaben zu formulieren etwa zur Eindämmung der Lichtverschmutzung und ein Verbot so genannter Schottergärten, umgesetzt werden müssen diese Maßnahmen dann allerdings in den Städten und Gemeinden.



Es geht aber auch um den Stopp des unverantwortlich hohen Flächenverbrauchs. Tag für Tag gehen in NRW etwa zehn Hektar Fläche für neue Wohn- und Gewerbegebiete, Straßenbau und die Rohstoffgewinnung verloren. Das sind ca. 12 Fußballfelder. Am Tag. Wahnsinn!


Wir sollten es uns immer wieder bewusst machen: auch der beabsichtigte Flächenverbrauch und die Umwandlung von Lebensräumen hier vor Ort - im Bereich der ehemaligen Rieselfelder - sind Teil dieses landesweiten Wahnsinns.



Gemeisam mit dem Naturschutzbund-Umwelt (NABU) ist es uns gelungen, auch In Datteln über die NRW-weite Aktion zu informieren und zahlreiche Unterschriften zu sammeln.



Wow, wow, wow! Herzlichen Dank an alle Bürger*innen, die auch heute vorbeigekommen sind, um an der NRW-weiten Volksinitiative für besseren Artenschutz teilzunehmen. Wir brauchen in NRW 66.000 Unterschriften, damit das Thema auf der Tagesordnung im Landtag landet. Besonders gefreut haben uns die wunderbaren Gespräche mit euch - es hat uns sehr viel Freude bereitet euch kennenzulernen!
Auch nächsten Samstag sind wir wieder da - diesmal am Müller - um die "Volksinitiative Artenvielfalt NRW" zu unterstützen. Sprecht uns gerne an und lernt unser grünes Team kennen, das den Stadtrat in Datteln heterogener gestalten möchte.

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