Kita-Krise in Datteln

Die Kita-Krise in Datteln

04.07.2019

Obwohl die Stadtverwaltung nun mit ersten Anstrengungen an die Öffentlichkeit tritt, wird sich der Mangel in den nächsten Jahren wohl noch verschärfen. Denn Fakt ist: Aktuell fehlen in Datteln reichlich Kita-Plätze: Würden keinerlei Maßnahmen stattfinden, dann hätte Datteln dieses Jahr 176 Kinder ohne einen Kita-Platz. Nächstes Jahr würde sich diese Zahl auf 197 und übernächstes Jahr auf 222 erhöhen.
Um diesen Bedarf auszugleichen, muss die Stadt daher schnellstmöglich handeln. Neben einigen Ausbaumaßnahmen zur Überbrückung (an der Mosaikschule, Berliner Straße und dem Städt. Bewegungskindergarten) sind in diesem Jahr ein Waldkindergarten in der Haard angedacht, im Sommer 2020 die Eröffnung eines Kindergarten für die Ecke Ostring/Hafenstraße vorgesehen und im Jahr 2021 ein Kindergarten an der Düppelstraße geplant.
In Hachhausen gelang es 2018, die Kindergarteneinrichtung durch einen Anbau zu vergrößern.

Stadtverwaltung lässt Kinder im Regen stehen
Die Priorität der Stadt liegt im Moment jedoch einzig und allein beim Neubau des Kindergartens für die Ecke Ostring/Hafenstraße. Alle anderen Baumaßnahmen werden zur Zeit aus unerklärlichen Gründen zurückgestellt:

Waldkindergarten in der Haard
Der Dattelner DRK-Kindergarten hat der Stadt vorgeschlagen, dieses Jahr einen „Waldkindergarten“ in der Haard zu errichten. In Marl existiert bereits ein solcher Kindergarten, der sich zum Ziel gemacht hat, den Kinderalltag hinaus in die Natur zu bringen. Die Waldfläche in der Haard ist hervorragend dafür geeignet, den Kleinen eine Kindergartenzeit voll Abenteuer und Entdeckungen zu bieten.
Eigentlich ist ein solches Projekt auch schnell umsetzbar: Denn erstens sind für einen Waldkindergarten keine komplizierten Baumaßnahmen erforderlich; es werden lediglich Bauwagen als Aufenthaltsort für die Kinder benötigt. Und zweitens muss die Stadt keinen großen Aufwand betreiben, um dieses Projekt umzusetzen, da sich der DRK-Kindergarten – vorausgesetzt die Stadt würde es erlauben – alle erforderlichen Genehmigungen etc. selber einholen würde. Demnach könnte der Kindergarten in der Haard im Grunde ab sofort in Betrieb gehen und von den Kindern genutzt werden.
Auch die Umstände, dass der Waldkindergarten für Kinder ab 3 Jahren gedacht und für Eltern ohne Auto nicht leicht zu erreichen ist, stehen dem schnellstmöglichen Vorhabenbeginn nicht entgegen. Denn erstens besteht in Datteln auch bei den Ü3-Kindern ein Defizit, die dringend einen Betreuungsplatz brauchen, und zweitens bleiben die Plätze in den zentral gelegenen Kindergärten für die Eltern vorbehalten, die kein Auto haben und nur fußläufig ihre Kinder zum Kindergarten bringen können. Daher gibt es keinen Grund für die Stadt, sich quer zu stellen und dem DRK-Kindergarten nicht so schnell wie möglich die Erlaubnis zur Umsetzung des Projekts „Waldkindergarten“ zu geben.

Kindergarten an der Düppelstraße
Aus den Unterlagen der Stadt geht hervor, dass zusätzlich zu dem Kindergarten für die Ecke Ostring/Hafenstraße ein weiterer an der Düppelstraße entstehen soll. Jedoch macht die Stadt derzeit keine Angaben zum Stand der Planung und gibt auch keine sonstigen Informationen preis. Im Gegensatz: Es werden jetzt schon Bedenken geäußert, dass man es bis 2021 mit der Errichtung nicht schaffen wird. Wäre dem so, dann hätte man 2021 – vorausgesetzt die Eröffnung des Kindergartens für die Ecke Ostring/Hafenstraße mit 95 Plätzen und der Anbau an den Städt. Bewegungskinderarten mit 40 Plätzen finden zuvor statt – einen Bedarfsüberhang von 87 Kindern. Selbst mit Fertigstellung des Baus der Kita für die Ecke Ostring/Hafenstraße fehlen immer noch etliche Betreuungsplätze. Wenn die Stadt jetzt schon weiß, dass sie ihren Zeitplan für den Bau des Kindergartens an der Düppelstraße nicht einhalten kann, dann muss sie neu planen bzw. aufhören, nur den zeitlich näher stehenden Projekten Priorität einzuräumen und alle anderen unberücksichtigt zu lassen. Dieses Vorgehen schafft nichts weiter als Zeitverzögerungen und ist angesichts der Dringlichkeit der Schaffung neuer Kita-Plätze auch nicht hinnehmbar.

Schnelles Handeln dringend notwendig
Sowohl der Waldkindergarten in der Haard als auch der Kindergarten an der Düppelstraße müssen schnellstmöglich errichtet werden. Die Stadt muss mehr dafür tun und darf die Umsetzung dieser Ziele nicht durch Verzögerungen weiter in die Länge ziehen. Wichtig ist, jetzt zu handeln und nicht erst dann, wenn das Problem ansteht, da der Bedarf an Betreuungsplätzen in den nächsten Jahren nicht abnehmen wird. Die Stadt hat Sorge dafür zu tragen, dass jedes Kind die frühkindliche Bildung und persönliche Förderung bekommt, die es benötigt.

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