Minimale Entlastung der Lukaskreuzung

Minimale Entlastung der Lukaskreuzung

08.09.2021

Erklärung der Wählergemeinschaft Die Grünen Datteln zum vorgelegten Entwurf zur B 474n - in Anlehnung an die Resolution des Rates der Stadt Castrop-Rauxel, beschlossen am 02.09.2021,


Das Gesamtprojekt wird mit fortlaufender Planungszeit immer unzeitgemäßer. In den 1960er Jahren zur Unterstützung der Nordwanderung des Steinkohlebergbaus geplant, fehlt nunmehr dieses übergeordnete Ziel. Auch auf Datteln bezogen stehen die vorliegenden Planungen den heutigen Bedürfnissen und Ansprüchen der Einwohner:innen unserer Stadt entgegen. Vor dem Hintergrund der notwendigen Verkehrswende und der Erreichung der lokalen Klimaziele wirkt ein Straßenneubau im Autobahnformat über das Dattelner, Waltroper und Castroper Stadtgebiet entgegen und erscheint überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Die über das Stadtgebiet geplante Trassenführung ist sowohl aus verkehrstechnischen, als ökologischen sowie stadtentwicklungspolitischen Gründen abzulehnen. Dies sollen folgende einzelne Aspekte aufzeigen:


Entwicklung der Verkehre und Belastung der Anwohnenden:

Das vorgelegte neue Verkehrsgutachten zeigt, dass die Entlastung der Ortsdurchfahrten weder in Datteln noch in Waltrop erreicht. Die prognostizierten Veränderungen der Verkehrsbelastungen durch die Realisierung der B 474n verzeichnen für das Dattelner Straßennetz im Bereich der B 235 nur marginale bis leichte Verkehrsrückgänge. Nördlich der Anschlussstelle der BAB 2 geht die Verkehrsbelastung im Bereich der Lukaskreuzung auf der B 235 von 22.100 auf 19.000 Kfz/24h zurück. „Selbst für das Prognosejahr 2030 fällt der Entlastungseffekt mit -3.100 Kfz/24h (= 14 %) wesentlich geringer als erhofft aus.“ Diese Entlastung ist nicht spürbar.


Klimaschutz:

Hierbei sind die in allen Gremien gemachten Erwägungen zum Klimaschutz noch gar nicht berücksichtigt: Der Abschnitt zum Klimawandel beschäftigt sich mit den Gefahren des Klimawandels für die Straßenbauwerke selbst. Durch die Inanspruchnahme von über 42 Hektar Fläche, darunter die Rodung von 13 Hektar gesunden Laubwaldes mit einigen 1.000 Bäumen, werden alle Bemühungen zum Schutz der Bäume und damit der Bindung von CO2 in Datteln, Waltrop und Castrop-Rauxel konterkariert. Von der angestrebten Klimaneutralität entfernen wir uns damit in großen Schritten.

Die aktuelle Flutkatastrophe in NRW hat gezeigt, dass wir uns um Entsiegelung Gedanken machen müssen, hier würde durch das Straßenbauprojekt eine gewaltige Fläche von bisher unberührter

hochwertiger Natur zu Asphaltfläche. Unsere Bemühungen um Starkregenvorsorge und möglichst geringe Versiegelung in Neubaugebieten würden dadurch gegenstandslos aufgehoben.


Flora und Fauna:

Bei den überplanten Wäldern handelt es sich um Naturschutzgebiete: Durch die Trasse der Autobahn würde der Lebensraum für zahlreiche selten gewordenen Pflanzen und Tiere zerstört. Derartige Verluste an Biodiversität und Naherholungsfunktionen können wir auch vor zukünftigen Generationen nicht verantworten.


Mobilitätswende:

Dass die Straße zu einer überholten Verkehrskonzeption gehört und selbst zum Klimawandel beiträgt, wird vollständig ausgeblendet. Nicht einmal der in NRW vorgeschriebene Radweg entlang aller Neubaustraßen wurde berücksichtigt. Von der angestrebten Verkehrswende und Klimaneutralität entfernen wir uns damit in großen Schritten.


Die marginalen Verkehrs-Entlastungen im Bereich der Lukaskreuzung rechtfertigen nicht die gravierenden Belastungen für Fauna und Flora im Bereich der Straßenbauwerks und die Gefährdung des Erreichens der lokalen Klimaziele. Aus diesen genannten Gründen, lehnen wir den Bau der B 474n OU Waltrop ab.


Die Wählergemeinschaft Die Grünen kann der Stellungnahme der Stadt Datteln an die Bezirksregierung Münster nicht zustimmen, weil in ihr der Bau der B 474n nicht grundlegend abgelehnt wird.

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