Nord Nord Nordwest



Auf Spurensuche …


Nord, Nord, Nordwest


Start und Ziel: Datteln Neumarkt (40 km)




Vorbei an Wiesen und Wasser, quer durch Wälder und Felder:

Lassen Sie sich entführen auf eine abwechslungsreiche Runde mit Stationen in Ahsen, Oer und RE-Ost und Horneburg: mit dem Besuch der Störche in Ahsen und Hagem, einem Blick auf die alten Adelssitze Haus Vogelsang und Schloss Horneburg, einem Stopp am Heiligen Baum inmitten der Haard, einer Einkehr bei Mutter Wehner und zurück über die Höhen des Quellbergs und der König-Ludwig-Trasse in Richtung Datteln.


Wir starten unsere Tour am Neumarkt, fahren die Hachhausener Straße bis zum Prozessionsweg, auf dem wir zur Redder Straße kommen. Wir nehmen den Radweg rechts der Straße bis zur Wüsten Mühle, an derem Ende wir in die Straße Im Steinacker einbiegen, der uns zum Klosterner Weg führt. Auf ihm steuern wir die Ahsener Straße an; vorbei an Kandauroff erreichen wir über die Klosterner Brücke den Wesel-Datteln Kanal. Wir kreuzen den Uferweg, die Zufahrt zum Richtung Haus Nr. 18 verlassen wird bald nach links. Auf diesem Weg erreichen wir die Ahsener Lippeauen mit dem Storchennest. Die Organisatoren des Hohe-Mark-Steigs haben hier eine kleine Sitzecke und eine große Schautafel mit detaillierter Wegekarte errichtet. (8,3 km)

Störche über Datteln-Ahsen


Seit einigen Jahren kommen die Störche immer wieder zurück auf das alte Nest in der Ahsener Lippeaue, wo sie Dank des sorgsamen Managements des ökologischen Potentials der Region langfristig eine gesicherte Bleibe gefunden haben. Zusammen mit dem Nest auf dem Wirtschaftsgebäude von Haus Vogelsang und dem auf dem benachbarten Gut Eversum kann sich die Lippeaue zu einer begehrten Adresse unter Störchen entwickeln.


Wir nehmen den Weg nach links in Richtung Haus Vogelsang, durchfahren das Areal mit seinem gelb leuchtenden Hauptgebäude und den zahlreichen Wirtschaftsgebäuden. Danach steuern wir als nächstes Ziel Ahsen an (10,3 km); wir passieren die alte Pfarrkirche, das alte Pfarrhaus, den alten Friedhof, die alle unter Denkmalschutz stehen, und verlassen das Dorf auf der Recklinghäuser Straße über die Ampelkreuzung in Richtung Oer-Erkenschwick.

Haus Vogelsang

In der Lippe-Aue, dort wo der Klosterner Mühlenbach in die Lippe fließt, erhebt sich der barocke Vorbau des Herrenhauses Vogelsang. Das schlichte zweigeschossige Gebäude mit quadratischem Eckturm und geschweifter Haube wurde zwischen 1750 und 1752 erbaut. Die letzte Adelsfamilie auf Haus Vogelsang, die Familie von Twickel, verdankte diesen Besitz einem Erbvertrag des Jobst Edmund von Brabeck aus dem Jahre 1723, der sich in dem Fall, dass die Brabecks keinen männlichen Nachkommen mehr hätten, als Erben den Freiherrn von Twickel wünschte. 1817 trat dieser Fall ein, nach kurzem Rechtsstreit übernahm Clemens August von Twickel 1823 Haus Vogelsang, 1989 verkaufte sein Nachkomme Clemens Freiherr von Twickel das Gut an die Ruhrkohle AG.

 In den nächsten Jahren werden sich Haus Vogelsang und die östlich angrenzenden Lippeauen werden sich in den nächsten fünf Jahren vollkommen neu präsentieren. In Punkto Besucherzahl und Besucherlenkung wird es weitreichende Veränderungen geben. Mit der Bewerbung für die Gartenausstellung 2027 (IGA) streben die Verantwortlichen eine Neuausrichtung des bestehenden Geschäftsmodells an, eine neue Nutzung des liebevoll restaurierten Gebäudekomplexes, in dem bis Ende 2018 die Haus Vogelsang GmbH ihre Betriebs- und Büroräume hatte und der seitdem mehr oder weniger leer steht. Denn nur im Rahmen einer dauerhaften Nutzung können die Gebäudeteile vor einem möglichen Verfall gerettet werden.


Nach Verlassen des Dorfes Ahsen und der Querung des Wesel-Dattel-Kanals folgen wir nach rechts den schmalen Weg abwärts zum Ahsener Sportplatz, biegen kurz vor der Anlage nach rechts ab und gelangen auf den Betriebsweg des Kanals. Nach links abbiegend führt uns der gut befahrbare Weg in Richtung Campingplatz Ahsener Heide. Dort verlassen wir den Betriebsweg und nehmen halblinks die Auffahrt zur Kanalbrücke, fahren dann aber nach links und gelangen so an den Beginn der Ahsener Allee, die in einer Länge von 6 km schnurgerade die Haard in Richtung Westen durchschneidet. Am Ende der Allee biegen wir ab nach links und erreichen nach wenigen Metern eine große sternförmige sagenumwobene Kreuzung inmitten der Haard. (18 km) Hier steht der Heilige Baum, in der Nähe steht das Heiligenhäuschen des Hl. Johannes, von hier führen die Wege nach Flaesheim, zur Gaststätte „Zum St. Johannes“ und in südlicher Richtung nach Mutter Wehner und Oer.

Der heilige Baum und St. Johannes (Jans Boomseens)

An dieser Kreuzung soll der heilige Baum der Germanen gestanden haben, unweit hiervon wurde 1766 zum Gedenken an den Oberjäger des Vestes Recklinghausen, Petrus Thomas Binsfeldt, das Standbild des hl. Johannes von Nepomuk, des „böhmischen“ Schutzpatrons der Reisenden, errichtet– deswegen der volkstümliche Name Boomseens - der Böhmer. Die Witwe des in diesem Waldgebiet schwer verletzten und daraufhin zu Tode gekommenen Jägers hat es gestiftet und es hier aufstellen lassen, weil sich dort viele Wege treffen und viele Leute vorbei kommen.


Der Heilige Baum war der Versammlungsort der Germanen, wo das "Hölting" (Markengericht) abgehalten wurde. Nach den Urkunden wurde das Markengericht im Jahre 1168 von Graf Otto von Ravensberg nach Oer verlegt. In den Markenkontrollen wird dieser Platz "Am heiligen Baum" oder auch "Am Baumkreuz" genannt. Nach der Bezeichnung "Baumkreuz" ist zu vermuten, dass der heilige Baum gefällt und durch ein Kreuz ersetzt wurde. Dieses würde dann auf eine Missionierung hindeuten, welche durch die 5 christlichen Gräber, die man in der Haard gefunden hat, bestätigt wird. 

Beda berichtet, dass der hl. Suitbert auf der Flucht vor den einfallenden Sachsen vor Dorsten gefangen genommen wurde. So liegt die Möglichkeit nahe, dass der hl. Suitbert sich hier, am heiligen Baum, aufgehalten hat. Da er als der erste Missionar in Brucklergau bekannt ist, wurde der Stern, den seine Mutter vor seiner Geburt in einem Traumbild gesehen hat, in die Grundplatte des Kreuzes eingearbeitet.


Das Standbild des hl. Johannes von Nepomuk wurde, nachdem es von unbekannter Hand schwer beschädigt worden war, 1921 in eine Kapelle gesetzt. Geschickte Sicherungen verhindern eine erneute Beschädigung.

Wir nehmen den Weg nach Süden in Richtuing Oer und Mutter Wehner, einen Baumlehrpfad, das bedeutet aber auch, dass wir eine längere Steigung zu bewältigen haben; am Ende sind wir froh, das beliebte Restaurant erreicht zu haben und dort einkehren zu können. (20 km)

Gaststätte Mutter Wehner in der Haard

"Mutter Wehner", seit über hundert Jahren ein Zauberwort für die großen und kleinen Spaziergänger aus Oer-Erkenschwick und seiner Umgebung: "Hier kannst Du futtern wie bei Muttern". Ob Kaffee mit Kuchen oder ein deftiges Mittag- und Abendessen, es lohnte sich immer, dort einzukehren. Die mütterliche Art der Besitzerin, die für jeden ein gutes Wort hatte und die, wenn es sein musste, auch einmal grantig werden konnte, verschaffte dem Lokal über viele Jahre einen anerkannt guten Ruf.

In neuem Gebäude und moderner Atmosphäre heißen heute die Brüder Marcin Kopij & Christof Kopij ihre Gäste willkommen. Mit „Mutter Wehner“ haben sie sich den lang ersehnten Traum der eigenen Gastronomie erfüllt.

Über die Haardstraße und die Theodorstraße gelangen wir zur Sinsener Straße, wir biegen links ab und erreichen nach wenigen Metern die Ampelkreuzung in Oer. Wir kreuzen die Sinsener Sttraße und biegen ein in die Recklinghäuser Straße. Ein Radweg führt uns auf der rechten Seite aus Oer heraus, wir befahren ihn, bis auf Höhe der Bushaltestelle links der Oberdorfweg abgeht. Mal rechts, mal links abbiegend bringt er uns in die Felder zwischen Oer und Recklinghausen. An der folgenden Wegegabelung des Uferwegs halten wir uns links, queren die viel befahrene Devensstraße (Vorsicht!) und biegen nach links in die Hinsbergstraße. Inmitten der Feldern müssen wir uns dann rechts halten, wir haben den Ostcharweg erreicht. Nach Passieren des Hofes Vortmann und der Heidelberger Beton GmbH (Ostcharweg 47) können wir auf einer breit ausgebauten Piste zum und geradeaus über den Kreisverkehr an der Dortmunder Straße radeln. (25,4 km)


Auf dem Kamm des Recklinghäuser Höhenrückens begrüßen uns als Landmarken der Fernsehturm und der Wasserturm; hier nimmt uns einer der Recklinghäuser Fahrradwege auf, der uns (als Hoher Steinweg) sicher zurück ins Tal an die Castroper Straße führt, der wir nach links folgen. Auf der Höhe des China-Restaurants biegen wir rechts ab in die Alte Grenzstraße, schon nach wenigen Metern wechseln wir nach links in die Maria-von-Linden-Straße. Im Gewerbegebiet müssen wir uns einmal rechts halten, dann überrascht uns am Ende der Straße ein kleiner Kreisverkehr mit abgehendem Rad-/Fußweg, der uns in die Nähe der König-Ludwig-Trasse bringt. Hinter der Unterführung müssen wir uns scharf links halten, um die Auffahrt zur Trasse nicht zu verpassen. (28,5 km)

Die König-Ludwig-Trasse

Die König-Ludwig-Trasse bietet besten Radgenuss und gehört zu den attraktivsten und zugleich „ehrlichsten“ Bahntrassen im Ruhrgebiet. Unterdessen erklären nicht mehr nur am Startort am Rhein-Herne-Kanal spannende Infotafeln die Geschichte des Hafens und der König-Ludwig-Trasse, sondern verstreut an den Knotenpunkten erzählen sie die Geschichte des Bergbaus. Auf der Trasse passiert man immer wieder interessante Bergbau-Exponate. Unser Abschnitt der Trasse verläuft vorbei am Zechengelände von König-Ludwig IV/V, dem Recklinghäuser Ortsteil Suderwich und einzelnen Relikten des Industriezeitalters wie der Fabrik „Waggonbau Heinrich Wilhelm“. Alles ist nicht ganz so rausgeputzt wie auf den bekannten Trassen im zentralen Ruhrgebiet, stattdessen erlebt man das typische, ehrliche Ruhrgebiet.

Auf der Trasse fährt es sich bequem und sicher, vorbei an Suderwich, bis nach Becklem (einem Ortsteil von Castrop-Rauxel), am Ende der Trasse halten wir uns links und radeln auf der Horneburger Straße, später in Horneburg auf der Schloßstraße – bis zur Alten Pfarrkirche. (35,2 km) Kirche und Schloss vor Augen biegen wir links ab, auch diese Straße heißt Horneburger Straße, nur liegt sie diesmal in Datteln. Kurz vor dem Ende des Dorfes wenden wir uns rechts in die Straße Im Bollwerk. Nachdem wir den Landwehrring gekreuzt haben, folgen wir rechts einem Schotterweg, er bringt uns zu den Störchen und Bienen am Hof Boller in Datteln-Hagem. (36, 5 km)

Es war kein Einzelfall, als sich im Jahr 2021 ein Storchenpaar an den Hof von Landwirt Heinz Boller „verirrt“ hatte. Fünf Jahre lang hatte auf dem Pferde-Hof von Heinz Boller ein großer, alter Telefonmast parat gestanden, damit sich Störche dort ansiedeln können. Nachdem die Storch-Premiere in Hagem ein Happy End bekam – die Jungstörche wurden flügge und ihre Eltern verließen nach getaner Kindererziehung ihr Nest in Richtung Süden – sind die Störche 2022 zurückgekommen.

Ursprünglich bestand das Nest lediglich aus einem alten Speichenrad, das auf dem Mast befestigt wurde. Nachdem eine Art Luxus-Horst aus einer Europalette und darauf platziertem Metall-Gitterrahmen inklusive Holzschicht und einem Heubett entstanden war, ließen sich die Störche in Hagem nieder. Gesichert mit Stütz-Pfeilern und Spanngurten kann das Netz auch den stärksten Stürmen standhalten.

Das Storchenpaar thront über Datteln-Hagem.

Zurück auf Asphalt halten wir uns rechts; dann streben wir auf der Alten Hagemer Landstraße zunächst Hagem und von dort die Dattelner Innenstadt an. (40 km)



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