Programm 2020-2025 Wirtschaft und Freizeit

Wirtschaft und Freizeit

Nach der dramatischen Zäsur, hervorgerufen durch die Corona-Krise, kann und darf es kein weiter so geben.
Die Corona-Krise hat uns alle fest im Griff. Selten zuvor hat eine Krise dieser Größenordnung in so kurzer Zeit so viele Menschen auf unserem Planeten getroffen. Die Auswirkungen dieser Krise auf unsere Gesellschaften und die Wirtschaft sind erheblich –  global, regional und kommunal – und sie sind heute noch gar nicht abschätzbar. 

Grüne Politik in Datteln beruht auf der Erkenntnis, dass die Corona-Krise und die Klimakrise die gleiche Ursache haben. Wir haben diese Krise selbst verursacht durch unseren Raubbau an der Natur. Durch die fortwährende Vernichtung natürlicher Lebensräume werden Tiere in die Enge getrieben, dadurch können Viren auf Menschen übergehen.

„Covid 19 wird den Klimawandel und die Zerstörung der Natur nicht verschwinden lassen.“ (Aus einem Aufruf europäischer Unternehmerchefs, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen sowie einigen Politikern, der in Zeitungen in Frankreich, Belgien, Italien, Portugal, Spanien und der Slowakei publiziert wurde.) „Der Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft, der Schutz der Artenvielfalt und die Umgestaltung der Agrar- und Lebensmittelindustrie bieten die Möglichkeit zum schnellen Ausbau von Jobs und Wachstum – und können dazu beitragen, Gesellschaften widerstandsfähiger zu machen,“ schreiben die Unterzeichner des Aufrufs.

Auch Grüne Politik in Datteln wird Wert darauf legen, dass auch die kommunale Wirtschaftsförderung den Kampf gegen den Klimawandel endlich ernst nimmt. Es kann nicht sein, dass jetzt Konzepte zur Förderung der Wirtschaft von vorgestern rausgekramt werden, um die Arbeitsplatz-Probleme der Zukunft zu lösen. Natürlich muss es Wirtschaftsförderung vor Ort darum gehen, Arbeitsplätze in der Region zu erhalten und zu stärken; in dieser Krise darf es aber nicht nur darum gehen, Arbeitsplätze zu retten und neue Arbeitsplätze zu schaffen, während Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf der Strecke bleiben.

Grüne Politik in Datteln wird verstärkt einfordern, dass sich die Wirtschaftsförderung der Stadt in allen Belangen um die Anliegen aller Unternehmen vor Ort kümmert.  Jedes Unternehmen muss sich darauf verlassen können, dass es bei der Bestandspflege genauso wie bei der Ansiedlung neuer Betriebe mit großer Flexibilität, Kundenfreundlichkeit und Verlässlichkeit unterstützt wird. 


Nachhaltige Flächennutzung

Grüne Politik in Datteln richtet sich gegen den verantwortungslosen Flächenverbrauch unbelasteter landwirtschaftlich genutzter Ackerflächen.

Grüne Politik  in Datteln
unterstützt nachhaltiges Flächenrecycling ehemaliger Produktionsstandorte, die Wiedernutzung brachgefallener Industrie- und Gewerbeflächen (Konversion).
Im Rahmen einer Strategie zur Schonung nachhaltig genutzter Flächen dringt Grüne Politik in Datteln auch auf die verstärkte Nachnutzung von bebauten Gewerbegrundstücken im Bestand. Es gilt, konsequent stadtbaurechtliche Instrumente zur Beseitigung von jahrelang anhaltenden flächenverbrauchenden Leerständen im Bereich nicht-innerstädtischer Fabrik- und Verkaufsstandorte anzuwenden.

Dass es notwendig ist, in Datteln neue Arbeitsplätze zu schaffen, darin sind sich erst einmal alle einig. Über den Weg zu diesem ehrenwerten Ziel gibt es aber sehr unterschiedliche Vorstellungen.

Grüne Politik in Datteln war immer daran ausgerichtet, sowohl unsere wirtschaftliche Existenz als auch unseren Lebensraum zu sichern. Beides zu vereinbaren, wird auch in Zukunft unser wichtigstes Ziel bleiben.

Grüne Politik in Datteln
hat sich immer mit Nachdruck dafür eingesetzt, ehemalige Industrie- und Gewerbegebiete neu zu nutzen.

Deshalb haben wir Grüne uns in Datteln konstruktiv an den Bemühungen zur Nachnutzung der früheren Ruhr-Zink-Brache, des Gewerbegebietes „Zum Schleusenpark“, beteiligt.

Deshalb forden wir Grüne den schnellstmöglichen Abriss der bereits seit Februar 2014 ruhenden Kraftwerksblöcke Datteln 1-3 und die Umwandlung der Fläche in einen weiteren Gewerbepark mit der Aussicht auf zahlreiche neue Arbeitsplätze.

Grüne Politik in Datteln
verweigert sich gegen neue Gewerbegebiete auf landwirtschaftlich genutzten Flächen: das gilt sowohl für den sog. Regionalen Kooperationsstandort An der Dillenburg als auch das Großprojekt newPark in den Rieselfeldern.

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Gerade in der Nach-Corona-Zeit muss es vordringliche Aufgabe der lokalen Wirtschaftsförderung sein: Erhalt des Bestandes - Rettung und Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze vor Ort durch intensive Betreuung und Beratung der heimischen Unternehmen, geringerer Bedarf der Unternehmen an Erweiterungen.

Grüne Politik in Datteln
fordert deshalb, neben der zügigen Öffnung/Freigabe des früheren Kraftwerksgeländes Datteln 1-3 für die Nachnutzung als Fläche für neue Gewerbeansiedlungen den Verzicht auf Freiflächenverbrauch für neue kleinteilige Industrieansedlung im Bereich Rieselfelder bzw. Dillenburg – in der aktuellen Wirtschaftskrise ist die massenhafte Schaffung neuer Arbeitsplätze ein vollkommen unrealistischer Traum.


Die Planungen aus dem letzten Jahrhundert sahen in den ehemaligen Rieselfeldern eine Vorratsfläche für industrielle Großprojekte von landesweiter Bedeutung vor. Da sich solche Großprojekte aber nicht so häufig abzeichnen, wurde für dieses Gebiet eine Konzeption erfunden, die keiner versteht: Industrie 4.0.
Seit Jahren pochen die Befürworter des newParks auf die Schaffung von bis zu 9000 neuen Arbeitsplätzen. Dass dieser Wunschtraum auf einem dubiosen Gutachten aus dem Jahre 2012 basiert, das zu diesem Fazit unter Vorspiegelung völlig falscher Voraussetzungen kam, ist längst in Vergessenheit geraten. Unter den Vorzeichen der wirtschaftlichen Krise und des koronabedingten konjunkturellen Einbruchs des Jahres 2020 dürfte dieser Wunschtraum endgültig wie eine Seifenblase zerplatzt sein.

Grüne Politik in Datteln
wehrt sich dagegen, dass in unserer Stadt aus noch immer landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen versiegelte Flächen werden, die niemand nachfragt.

Die Gutachten zum newPark, die jetzt für gutes Steuergeld, auch Fördergeld aus Düsseldorf ist Steuergeld, erstellt werden, sind zu hinterfragen. Die Belastungen für die sensiblen Bereiche in der Nachbarschaft, das Natura2000-Naturschutzgebiet oder auch die Cappenberger Wälder, werden ebenso wie die Feinstaubbelastung ansteigen, genauso wie - wegen des Wegfalls der Frischluftschneise - die Temperatur in der Stadt.

Grüne Politik in Datteln kann nicht zulassen, die Versiegelung weiterer unbebauter Flächen hinzunehmen, wenn wir Sommer für Sommer erleben, in denen Menschen, Tiere, Bäume und Pflanzen von Hitze geplagt werden oder gar zugrunde gehen.

Grüne Politik in Datteln
fordert, dass diese Zustände wirksam eingedämmt werden müssen, denn wenn uns das nicht gelingt, dann brauchen wir in wenigen Jahrzehnten keine Gewerbe- und Industriegebiete mehr, weder im newPark noch sonst wo.

Der Widerstand gegen dieses ökologisch höchst bedenkliche Vorhaben newPark ist bereits groß, er wird weiter wachsen, wenn den Menschen hier in Datteln klar wird, dass ihre Abwassergebühr in den nächsten Jahren um 100 Euro pro Jahr steigen wird, weil das zu erbauende Kanalsystem dort 10 Mio. Euro verschlingen wird, ohne dass ihnen dafür eine Gegenleistung geboten wird.

Grüne Politik in Datteln
fordert, dass zur Lösung der Entwässerung / Abwasserbeseitigung im Bereich newPark (Dattelner Rieselfelder Bplan 100) ein Weg gefunden wird, der ausschließt, dass die Dattelner Gebührenzahler außerhalb dieses Erschließungsgebietes belastet werden. Zu priorisieren ist die Lösung, die vorsieht, dass eine private Betreibergesellschaft die komplette Erschließung des Kanalnetzes übernimmt und dafür von den dortigen Unternehmen Gebühren erhebt.


Grüne Politik in Datteln entwickelt einen grünen Tourismus.


Tourismus steht nicht im Widerspruch zum Umweltschutz, im Gegenteil, er kann ihm dienen. Die Stadt Datteln, eingebettet in den Kreis Recklinghausen, hat touristisch viel zu bieten: die grüne Lunge des Reviers, das Waldgebiet der Haard mit seinen vielen krummen Pfaden, genauso wie die Wasserstraßen rund um den größten Kanalknotenpunkt der Welt.

Grüne Politik in Datteln strebt danach, dass die Einzigartigkeit unserer Region gleichzeitig attraktiv und behutsam entwickelt wird.

Grüne Politik fördert deswegen

  • die behutsame, flächenschonende und attraktive Entwicklung von Naturräumen,
  • einen naturverträglichen Urlaub, zum Beispiel auf naturnahen Campingplätzen oder in kleinen Hotel- und Gaststättenbetrieben in Familienhand,
  • einen leicht zugänglichen Standort der Stadtinformation im Herzen der Innenstadt, die diesen Namen auch verdient.

Grüne Politik in Datteln setzt sich – um die Natur zu bewahren – auch ein für
  • ein modernes Verkehrssystem, das barrierefreie und klimafreundliche Mobilität auch für den Bereich Tourismus von Tür zu Tür erlaubt. Hier ist insbesondere der Ausbau des Radverkehrs von Bedeutung, mit der entsprechenden Infrastruktur, wie zum Beispiel:
  • eine sichere und schnelle Nord-Südverbindung am Dortmund-Ems-Kanal,
  • eine bessere Beschilderung (Knotenpunktsystem),
  • Elektroladestationen,
  • sichere Abstelleinrichtungen an den Verbindungspunkten zum ÖPNV/SPNV (Mobilstationen),
  • Bett-und-Bike-Angebote.

Grüner Tourismus schafft so Arbeitsplätze und dient der wirtschaftsstrukturellen Entwicklung unserer ganzen Region.


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