Radtour ueber Selm nach Cappenberg

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Radtour über Selm nach Cappenberg


Cappenberg und sein beeindruckendes Schloss sind immer wieder ein lohnendes Ziel, das man aus verschiedenen Richtungen anfahren kann, mal gegen den Uhrzeigersinn über Lünen, mal im Uhrzeigersinn über Vinnum und Selm.

Wir starten diese Tour an den Dattelner Sportstätten bei den Kanuten Emscher-Lippe. Wir benutzen den Betriebsweg am Ufer der Neuen Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals in Richtung Olfen. Kurz nach der Brücke über die Lippe wechseln wir auf die Straße Im Berg; auf dieser leicht ansteigenden Straße umrunden wir den Ferienhof Brömmelkamp und gelangen zum Olfener Landweg. Wir folgen ihr nach rechts – auf dem links verlaufenden Radweg – nach Vinnum, am Kreisverkehr biegen wir ab nach links auf die Hauptstraße, die übergeht in die Sandforter Straße. Bald erreichen wir Schloss Sandfort, es ist uns erlaubt, den ersten Hof zu betreten. (5 km)

Gutshof Schloss Sandfort

Nach wie vor wird Schloss Sandfort von Moritz Graf vom Hagen-Freiherr von Plettenberg und seiner Familie bewohnt, deshalb ist es nur von außen zu besichtigen; Fußgänger und Radfahrer dürfen jedoch den Schlosshof betreten. Errichtet wurde das Wasserschloss wahrscheinlich um 1450 von Mitgliedern der Familie von Mecheln. Aus dieser Zeit stammen die beiden Rundtürme des Gebäudes. Die Oberburg wurde mehrmals baulich verändert und stammt aus dem Ende des 16. und dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Der mächtige Turm wurde renoviert, sein Helm stammt aus der Zeit des Barocks. Die beiden Wirtschaftsgebäude links und rechts der Toreinfahrt wurden 1851 und 1857 im klassizistischen Stil erbaut.

Mehr ansehen: https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/252653

Wir fahren weiter auf der Sandforter Straße in Richtung Norden und gelangen zur Selmer Straße. Wir folgen dem Radweg nach rechts bis zum Abzweig zum Ternscher See. An den Tagen, wenn es der Badebetrieb ermöglicht, radeln wir durch bis zum Strandcafé iim Bereich des Campingplatzes in der Nähe des Badestrandes. (9 km)

Seepark Ternsche

Als im Zuge des Ausbaus des Dortmund-Ems-Kanals in den 1930er Jahren ergiebige Bodenquellen angestochen wurden, entstand in der Bauerschaft Ternsche zwischen Olfen, Selm und Lüdinghausen ein 15 Hektar großes, bis zu 9 Meter tiefes Gewässer, der Ternscher See. Recht bald wurde der See vor allem als Badesee genutzt. Seit den 1950er Jahren besteht das Strandbad am Südostufer des Sees. In den Sommermonaten bietet das Seebad von 10.00 - 19.00 Uhr seinen Gästen große Liegewiesen und einen künstlichen, aber schönen Strandabschnitt mit abgeteiltem Nichtschwimmerbereich. Ein Strandcafé und ein Kiosk mit Imbiss, Sitzgelegenheiten für jedes Wetter und günstigen Preisen sorgt für das leibliche Wohl. Eingerahmt wird diese grüne Oase von einem Campingplatz und Wochenendhäusern.

Wir verlassen den Campingplatz vorbei am Waschhaus über die Zufahrtstraße zum Platz, dem Strandweg; auf Höhe der Trafostation müssen wir uns rechts halten und kommen so zur Olfener Straße. Wir biegen nach links auf den Radweg in Richtung Selm. Wir kreuzen die Bahnlinie Dortmund-Enschede, um kurz vor dem nächsten Kreisverkehr – hinter dem Hotel Olympia – einzubiegen in den Grünen Weg. Dort, wo die Bebauung endet, queren wir den naturnah gestalteten Selmer Bach und biegen sofort ab in den Selmer Auenpark. (10,5 km)

In zahlreichen Bögen fließt der Selmer Bach mit kleinen Tümpeln und Sumpfzonen durch das Gelände und gibt dem Auenpark so auch seinen Namen. Ihm wurde viel Platz gegeben zur Ausbreitung. Das schöne dabei ist, dass es sich nun nicht um ein unzugängliches Naturschutzgebiet handelt, sondern die Mäander des Bachs und die Tümpel teilweise auf kleinen Pfaden erkundet und mithilfe von Steinen oder Baumstämmen überquert werden können.


Wir steuern den auffälligen, inmitten des Parks liegenden großen Rodel-Hügel mit seiner farbenfroh gestalteten Kugel an. Auf der Südseite führt eine interessant gestaltete Treppe mit 57 Stufen den Hügel hinauf zur Kugel.

Wir verlassen den Auenpark am nördlichen Parkrand in der Nähe der tribünenartigen Sehstation, im Schatten der neugebauten Mehrfamilienhäuser. Hier gelangen wir zur stark befahrenen Münsterlandstraße, die wir queren müssen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite nimmt uns ein schmaler Fuß-/Radweg auf, der uns zur Seilandstraße führt. Auf ihr und der sich anschließenden Annegarnstraße erreichen wir den Kirchplatz der Katholischen Pfarrkirche St. Ludgerus. (12 km)

Pfarrkirche St. Ludger Selm

In den Jahren 1904 – 1908 entstand, dem Stil der Zeit folgend, in Selm eine dreischiffige Kirche mit vorgelagertem Westturm in Ziegelbauweise, bei dem die Fenstergewände, -leibungen und die Mauerecken in gelbem Sandsteinmauerwerk sorgfältig gearbeitet wurden. Sie bekam das Patrozinum des hl. Ludger, da auf diese Weise der historische Zusammenhang zwischen Ludgers Klostergründung Essen-Werden und dem Werdener Oberhof Selm deutlich wurde. Am Außenbau ist das Tympanon des Westportals künstlerisch hervorgehoben; Es stellt der Zug der Benediktinermönche mit der Bahre des toten Ludger dar, den Diakone mit Sterbekerzen und Weihrauchfässern begleiten. Im Hauptschiff hängt, zum Altarraum orientiert, eine annähernd lebensgroße Doppelmadonna aus dem Ende des 17. Jahrhunderts als sogenannte Strahlenmadonna.

Mehr ansehen: https://stludger-selm.de/kirchorte-und-einrichtungen/kirchen/pfarrkirche-st-ludger-selm/



Nur unweit von der großen Pfarrkirche entfernt liegt die historische Friedenskirche, deren Ursprung bis in das 11. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Der heute noch erhaltene Westturm stammt aus dieser Zeit. Wir erreichen sie über die Ludgeristraße, wir finden sie hinter dem Gasthaus Suer gelegen. Gleichzeitig mit der Weihe der neuen Kirche wurde die Friedenskirche als Pfarrort aufgegeben und die Kirche profaniert. Die ehemalige Dorfkirche Selms trägt das Patrozinium St. Fabian und Sebastian. Beide Heilige sind heute die Schutzpatrone der Stadt Selm.

Von hier führen uns der Brink und die Breite Straße zum Kreisverkehr mit der Neuen Werner Straße. Wir halten uns rechts und biegen nach links ein in den Parkplatz der St. Josef-Kirche. Zwischen der Kirche und dem Caritas-Altenheim St. Josef folgen wir nach rechts zur Kreisstraße, wir bleiben auf dem Radweg auf der linken Seite, passieren Action, auf Höhe des Selmer Hofs biegen wir nach links in die Brückenstraße, dann nach rechts in die Landsbergstraße und erneut nach rechts in die Talstraße. So erreichen wir die Rückseite der Burg Botzlar. Links der Burg führt uns ein kleiner Weg zum Haupteingang. Die Burg selbst wird gerade saniert und kann deshalb nicht besucht werden. (15 km)


Burg Botzlar


Inmitten einer kleinen Grünanlage mit zwei Teichen verbirgt sich ein wenig versteckt hinter dem Bürgerhaus die alte Wasserburg Botzlar, die gerade saniert und aufgearbeitet wird. Die Geschichte des hellen Hauptgebäudes der Burg reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Das heutige Burggebäude ist ein zweigeschossiger, sechsachsiger Bruchsteinbau mit Eckquadern aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Anlage verfügte über mehrere Gräften, doch wie eine typische Wasserburg sieht Botzlar nicht mehr aus, denn die Wassergräben wurden im letzten Jahrhundert zugeschüttet, deren innerste erst in den 1960er Jahren.

Wir verlassen die Burg auf der Botzlarstraße in Richtung Westen, hier passieren wir u.a. den Willy-Brandt-Platz, an dessem Rand die Ev. Kirche mit ihrem freistehenden Turm steht. Am Kreisverkehr steuern wir nach Süden in Richtung Bork, entlang der Bäckerei Braune nimmt uns der breite Radweg an der B 236 auf. Am zweiten Kreisverkehr müssen wir die Straßenseite wechseln, den Radweg nutzen wir nun auf 6 km, fahren durch Bork, bis 2 Kilometer vor Cappenberg. An der Borker Straße folgen wir den Straßenschildern Richtung Schloss, in Cappenberg erreichen wir unser Ziel über die Freiherr-vom-Stein-Straße. (23 km)

Schloss Cappenberg

Auf einer Anhöhe beherrschend über der Lippeniederung gelegen, ist Schloss Cappenberg, einer der ältesten und berühmtesten Adelssitze des westfälischen Ruhrgebiets. In seiner jetzigen Form wurde Schloss Cappenberg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet, wobei der Mitteltrakt des schlichten Barockhauses auf das Jahr 1708 zurückreicht. Bis 1802 war die mächtige Dreiflügelanlage als Prämonstratenser-Kloster genutzt worden, als das Stift im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde und in den preußischen Staatsbesitz überging. 1816 erwarb der ehemalige preußische Staatsminister Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein (1757-1831) Schloss Cappenberg, ließ es instandsetzen und umbauen und nutzte es von 1824 bis 1831 als Altersruhesitz. Schloss Cappenberg gehört noch heute seinen Nachkommen (dem Grafen von Kanitz). Im Kampf gegen den Abbau der unter dem Schloss liegenden Kohlenflöze wurde der Graf vor Jahren überregional bekannt.


Zur Schlossanlage gehört die alte Klosterkirche des ehemaligen Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Cappenberg, eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika auf kreuzförmigem Umriss, mit gotischer Wölbung und spätgotisch erweitertem Chor. Sie dient heute der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes als Pfarrkirche und geht auf die Gründung des Grafen Gottfried von Cappenberg im Jahre 1122 zurück.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Cappenberg

https://www.ruhr-guide.de/freizeit/burgen-und-schloesser/schloss-cappenberg/16516,0,0.html

https://www.ruhrgebiet-industriekultur.de/schloss-cappenberg.html

Den Rückweg wählen wir über den Cappenberger See und die Lüner Innenstadt. Zunächst fahren wir den Schloßberg hinab, am Fuße des Berges biegen wir nach links ins Dreischfeld; nach wenigen Metern gönnen wir uns den unverbauten Blick auf Schloss Cappenberg. Bald weist uns der Wegweiser über den Richard-Schürmann-Weg zum Cappenberger See. (26 km) Hinter dem Gelände der Jugendherberge wählen wir den Fußweg bergab zum See und erreichen am linken Ufer das Südende des Sees. Freibad und Bootsverleih säumen unseren Weg. Von dort steuern wir die südlich gelegene Wehrenboldstraße an und streben in westlicher Richtung zum Kreisverkehr mit der Cappenberger Straße.

Auf ihr gelangen wir ins Lüner Zentrum, entlang der Münsterstraße finden wir zahlreiche Einkehrmöglichkeiten: ob süß oder deftig, für jeden Geschmack ist etwas dabei. (30 km)

Wir verlassen die Lüner Innenstadt – kurz vor der Lippebrücke – nach Westen über die nördliche Uferpromande; wir passieren die St. Marienkirche und fahren durch die faszinierende Auenlandschaft. Wir folgen dem Radweg nach Lippolthausen, lassen das Trianel-Kohlkraftwerk rechts liegen und queren den Datteln-Hamm-Kanal. Auf dem südlichen Betriebsweg erreichen wir nach weiteren 11 km schließlich die Löringhof-Brücke in Datteln und haben unsere Runde beendet. (50 km)

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