Radtour Von Datteln nach Schalke

Auf Spurensuche

Von St. Josef (in Datteln-Hagem) nach St. Joseph (in Gelsenkirchen-Schalke)


Start und Ziel: St. Josef-Kirche, Datteln, Castroper Straße (Länge 64 km)


33 Kilometer liegen die beiden katholischen Kirchen in Datteln und Gelsenkirchen voneinander entfernt. Unsere Radtour führt über die Stadtgrenze Herne / Recklinghausen und Alt-Crange nach Gelsenkirchen. Neben dem durch den Fußball bekannten Stadtteil Schalke passieren wir die Gelände der ehem. Zechen Consolidation in Gelsenkirchen und Ewald in Herten. Insbesondere an den Tagen, an denen die Schalker im heimischen Stadion spielen, lohnt diese Tour, denn dann ist die St. Joseph-Kirche auf jeden Fall geöffnet. Die Runde ist etwa 64 Kilometer lang.


Wir starten an der Dattelner Josef-Kirche, Ecke Castroper Straße / Hagemer Kirchweg. Wir fahren den Kirchweg in westlicher Richtung bis ans Ende, biegen nach links in die Westerfeldstraße, dann nach rechts in die Alte Hagemer Landstraße. Am Naturdenkmal „Alte Linde“ folgen wir nach links der Dahlstraße bis zur Straße Im Dahlenkamp, dort biegen wir nach rechts ab und folgen anschließend dem Neuen Weg bis zur Dortmunder Straße. Über den Horneburger Kreisverkehr fahren wir in Richtung Suderwich bis zur ersten Kreuzung Stinenpatt / Becklemer Weg, den wir in südlicher Richtung bis zum Beginn des verkehrsberuhigten Bereiches folgen. Dort nehmen wir rechts die Heidestraße und wieder rechts die Straße Bredenbrauck, die uns zur Horneburger Straße in der Nähe der Eisenbahnbrücke führt. Wir fahren unter den Brücken hindurch zum Beginn der König-Ludwig-Trasse.


Die Trasse bringt uns in der Nähe des Pöppinghauser Yachthafens zum Rhein-Herne-Kanal. Wir folgen dem Betriebsweg nach Westen zur Schleuse Herne-Ost, dort kreuzen wir den Kanal zum ersten Mal und folgen der rot-weißen Beschilderung zur Herner Bahnhofstraße. Hier besteht eine gute Einkehrmöglichkeit in der Gaststätte „An der Stadtgrenze“ – mit großem Biergarten. (20 km)


Von der Herner Stadtgrenze fahren wir weiter auf dem südlichen Betriebsweg des Rhein-Herne-Kanals in westlicher Richtung bis zur Dorstener Straße, dort queren wir den Kanal das zweite Mal und nutzen den nördlichen Betriebsweg bis zur Schleuse Herne-Crange. Erneut queren wir den Kanal und kommen zum Gelände der Cranger Kirmes. Hier lohnt es sich, einen kurzen Abstecher zu machen zum einen nach Alt-Crange – mit Haus Crange – und zum anderen zur nahe gelegenen Cranger Kirche und zum Friedhof. Deswegen halten wir uns zunächst links und besuchen die kleine Siedlung mit ihren alten Fachwerkhäusern und das dahinter liegende, schön hergerichtete Gelände des alten Herrenhauses. Kirche und Friedhof liegen nur wenig abseits in südlicher Richtung. (24 km)

Altcrange

Diese Siedlung entstand im Schutz des Cranger Schlosses: erstmals wird die Freiheit Cranges 1484 urkundlich erwähnt. Crange war ein Reihendorf im „Krang“ (gleich "Kring", gleich "Ring") der Emscher, die hier einen eingedrückten, unregelmäßigen Bogen bildete.. Im Jahr 1555 sind hier zwanzig Häuser nachgewiesen. Heute stehen zu beiden Straßenseiten von „Altcrange“ noch Kötterhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert.


Haus Crange

Von Haus Crange, dem historischen Kleinod am Rhein-Herne-Kanal zwischen Altcrange und dem Schwinggelände, sind heute nurmehr die Grundmauern und Teile des Unterbaus erhalten. Als das Haus 1992 in das Eigentum der Stadt Herne überging, war das Gebäude in einem sehr schlechten baulichen Zustand: die Mauern des Gebäudes waren so stark einsturzgefährdet, dass sie 2002 abgerissen werden mussten.

In den folgenden Jahren bis 2012 wurde aus den Überresten die sehenswerte und begehbare "Öffentliche Grünanlage Ruine Haus Crange" gemacht. Zahlreiche Tafeln und Schaukästen warten mit historischen Fotografien und interessanten Informationen auf. Das Areal wird von 60 Obstbäumen umsäumt.

Erstmalig erwähnt wurde Haus Crange um 1433 als Wasserburg. Nach einem Brand 1761 wurde die Burganlage zerstört und danach als Schloss wieder aufgebaut. Bis 1637 verblieb Haus Crange im Besitz der Familie von Eickel und ging dann an die Familie von Rump über. Von 1875 bis 1884 war der Reichsfreiherr von Landsberg-Velen zu Gemen der letzte adelige Besitzer des Adelssitzes. Anschließend waren dann bis 1992 verschiedene Wirtschaftsunternehmen Eigentümer der Anlage.



Cranger Kirche und Friedhof

Die Cranger Kirche ist eine der Gottesdienststätten der Evangelischen Kirchengemeinde Wanne-Eickel, Bezirk Crange. Da die Kirche am Cranger Friedhof liegt, wird sie auch als Trauerhalle genutzt. Während der Cranger Kirmes finden seit Jahrzehnten um 19.30 Uhr unter dem Motto 15 Minuten für Gott ökumenische Kirmesandachten statt.


Ihr heutiges Aussehen erhielt die 1853 geweihte Kirche im Jahre 1936: Seitdem hat die Kirche von ihrem Grundriss her die Form eines Kreuzes, da sie durch ein Querschiff mit Chor erweitert wurde. Der alte Bau blieb bis auf den Chorgiebel in seiner ursprünglichen Form erhalten; das Kircheninnere ist aber einheitlich erneuert worden.




Um die Kirche herum entstand ein neuer Friedhof. Das erste Begräbnis fand dort am 24. August 1854 statt, die ältesten Grabsteine aus den 1850er bis 1870er Jahren finden sich rechts neben der Kirche. 2018 wurde auf dem Friedhofsgelände auf der linken Seite der Kirche das deutschlandweit erste Grabfeld mit 14 Erdbestattungs-Grabstellen für je zwei Särge und 15 Urnengräbern für Verstorbene aus Schaustellerfamilien festgelegt.


Vom Cranger Kirmesplatz fahren wir weiter in westlicher Richtung bis zur sog. Papageienbrücke, einer Fuß- und Radfahrerbrücke über den Kanal, auf der wir erneut den Rhein-Herne-Kanal queren. Der weiter nach Westen führende Betriebsweg ist aktuell wegen Spundwandarbeiten gesperrt, eine Umleitung über den Emscherweg ist eingerichtet. Unser nächstes Ziel ist die Grimberger Sichel, auf der wir nochmals den Kanal queren. (27 km) Auf der sich anschließenden Erzbahntrasse fahren wir bis hinter die Eisenbahnunterführung, nehmen kurz danach den Weg hoch zur Reckfeldstraße. Diese vielbefahrene Straße können wir gefahrlos mit Hilfe einer Ampel queren. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße gelangen wir auf eine weitere Zechenbahntrasse, die Trasse, die zur Zeche Consolidation gehörte. Auf ihr queren wir die Autobahn A 42 und passieren das mächtige Fördergerüst von Schacht 9 und einige der dazu gehörenden Maschinenhäuser. (31 km)



Zeche Consolidation Schacht 9

Das mächtige 53 Meter hohe Fördergerüst von Schacht 9 der Zeche Consolidation, mit einem großdimensionierten 2-etagigen Doppelstrebengerüst ausgestattet, entstand im Jahr 1922. Es ist als letztes dieser Bauart im Ruhrgebiet erhalten.

Dabei war die Zeche Consolidation (auch liebevoll 'Consol' genannt) viel mehr als nur ein Steinkohlebergwerk: Sie war Motor von Gelsenkirchen, 'der Stadt der tausend Feuer'. Arbeitsstätte für unzählige Beschäftigte - und ein bedeutender Förderer eines Fußballvereins, der die Stadt in Europa bekannt gemacht hat und heute zu den größten in Europa zählt: des FC Schalke 04.

1904 gründeten jungen Knappen und Lehrlinge der Zeche Consolidation den Verein Westfalia Schalke, der bald Menschen aus der gesamten Umgebung begeisterte. Das Werk stellte dem Fußballclub ein Grundstück für die 'Glückauf-Kampfbahn' zur Verfügung und unterstützte den Verein bei der Realisierung des Bauvorhabens.

Die Geschichte einer der förderstärksten Zechen im Ruhrgebiet begann im Jahr 1863 mit der Abteufung des ersten Schachtes gleich in der Nähe des Schalker Marktes. Seitdem erlebte die Zeche einen sagenhaften Aufstieg, der mehr als 100 Jahre andauern sollte. Das südliche Maschinenhaus, ein teilverputzter Ziegelbau, dessen Fassade durch Pilaster repräsentativ gegliedert ist, wurde 1922 erbaut, das nördliche Maschinenhaus, ein kubisch gestalteter Ziegelbau, entstand im Jahr 1937. Die Förderung auf 'Consol' wurde 1993 eingestellt.

Das Betriebsgelände ist in einen Park umgestaltet worden, der die Wohnqualität des Stadtteils stark verbessert hat. Als Naherholungsfläche ist der Park im stark von Migration geprägten Stadtteil gut angenommen. Das Ensemble der erhaltenen und unter Denkmalschutz gestellten Gebäude beherbergt u.a. ein kleines Museum mit der Sammlung von Bergbaurelikten des Gelsenkirchener Künstlers Werner Thiel.

Die Trasse 'Consol' führt uns zur Bismarckstraße; dort nutzen wir den Radweg in südlicher Richtung bis zur Magdeburger Straße, in die wir nach rechts einbiegen, schon bald biegen wir nach links ab in die Grillostraße, die uns zum Etappenziel führt, der Gelsenkirchener Josephkirche. (33 km)


Katholische Kirche St. Joseph

Im Zentrum von Schalke an der Hauptverkehrsader, der Kurt-Schumacher-Straße / Ecke Grillostraße, steht die neuromanische dreischiffige Backstein-Basilika St. Joseph mit zwei Türmen im Westen und Rundapsis im Osten. Das ursprüngliche Querhaus wurde nach der Kriegszerstörung nicht wieder errichtet, die sehr hohen Turmhelme wurden durch flachere ersetzt.

Das Äußere ist reich mit Bogenfriesen und Lisenen gegliedert. In den Tympana der drei Portale befinden sich Mosaikdarstellungen des Guten Hirten, des Gotteslamms auf dem Buch mit den sieben Siegeln und der Eucharistie (Brot und Fisch, Kelch mit Hostie).


Die Pfarrei wurde 1891 errichtet und unter das Patronat des heiligen Josef gestellt. Am Allerheiligentag 1894 wurde in der neuen Kirche die erste heilige Messe gefeiert. Eingeweiht wurde sie am 20. Juni 1896. Die Arbeiter, die mit der Industrialisierung ins Ruhrgebiet kamen, brauchten einen Ort für ihre Messfeiern, Friedrich Grillo, der Begründer der Schalker Industrie, stellte sowohl das Baugrundstück als auch 60 000 Reichsmark zur Verfügung.


Im Zuge des Wiederaufbaus in den Fünfzigerjahren erhielt die St. Joseph-Kirche neue, vom Kunstmalermeister Franz Klocke entworfene Fenster, die sich mit den Themen auseinandersetzen, die für das Schalke der Nachkriegszeit Relevanz besaßen: Maloche – und eben Fußball. Ein Fenster zeigt den Heiligen Aloisius, der als Patron der Jugend gilt, mit seinen traditionellen Attributen, außerdem aber mit blau-weißen Turnschuhen und einem blau-weißen Fußball – unmissverständliche Anspielung auf den FC Schalke 04 unmittelbar nach der letzten Schalker Meisterschaft im Jahr 1958.

Vor jedem Heimspiel ist die Kirche geöffnet, dann besuchen Schalke-Fans die St. Joseph-Kirche an der Kurt-Schumacher-Straße, direkt in Schalke, und beten für drei Punkte.

Über den dem Hauptportal gegenüberliegende Platz – mit dem Sparkassengebäude – erreichen wir die Schalker Straße. Auf dieser Straße ohne weitere Attraktionen fahren wir nach Norden zum nahegelegenen Schalker Markt, der von der sog. Berliner Brücke quasi erdrückt wird. Man muss es sagen: die Tristesse der Straßen und des Platzes vermitteln auswärtigen Gästen genau den Eindruck, der dem Ruhrgebiet immer noch als Ruf vorauseilt: grau und trist. Wir verlassen den Markt unter der Berliner Brücke und fahren über die Magdeburger Straße zurück nach Osten, diesmal bis zur Hüttwiese und biegen dann nach links ein in den Hüttweg, auf dem wir lange Zeit geradeaus – teilweise auf speziellen Radwegen (Bramkampstraße), teilweise auf Fahrradstraßen (Auf d. Hardt) – zur B 227 zu kommen. Auf der linken Seite (rot eingefärbter Radweg) streben wir zur nächsten Ampel, queren dort sicherer die Fahrbahnseite, um sofort mit Hilfe der nächsten Ampel nach Norden zu steuern, in den Bereich des Gelsenkirchener Zoos. Wir bleiben auf den Wegen im Grünbereich rechts der Hauptstraße, kommen auf der Bleckstraße vorbei am Eingang zum Zoom Erlebnispark und gelangen so recht schnell auf den Betriebsweg am Rhein-Herne-Kanal. Wir fahren rechts in Richtung Grimberger Sichel, über die wir auf die nördliche Kanalseite wechseln. Wir folgen den Schildern Richtung Zeche Ewald, d.h. wir verlassen den Betriebsweg am Kanal nach links, queren mittels Ampelschaltung die Willy-Brandt-Allee (B 226) und erreichen bald den Emscherlauf. Wir fahren über die Emscherbrücke, auf dem erst kürzlich frei gegebenem Teilstück parallel zum kürzlich renaturiertem Holzbach, vorbei am Fuße der Zentraldeponie Emscherbruch. Die neu angelegten Biotope in diesem Naturschutzgebiet laden uns zum Verweilen ein. Der Radweg durch den Wald der Resser Mark zur Zeche Ewald ist gut ausgeschildert, der alte Förderturm grüßt schon von Weitem und ist sichtbares Zeichen für das nächste Etappenziel. (44 km)



Zeche Ewald

Auf der Zeche Ewald wurde von 1877 bis 2000 Steinkohle gefördert. Seit ihrer Schließung vollzieht sich auf der Zeche ein spannender Wandel. Heute findet Ihr dort das Besucherzentrum der Halde Hoheward, den RevuePalast Ruhr sowie demnächst eine MotorWorld. Gleichfalls ist die Zeche Ewald ein attraktiver Gewerbestandort. Die historischen Anlagen mit den denkmalgeschützten Zechengebäuden und Schachtgerüsten könnt Ihr über die Ewaldpromenade erkunden.


mehr über die Geschichte der Zeche Ewald findet sich  hier ...


Wir verlassen den Bereich der Zeche Ewald auf der Trasse der „Allee des Wandels“, am Abzweig hinter der Eisenbahnbrücke folgen wir dem Ast nach rechts, nach Recklinghausen, und gelangen so letztendlich zur Hubertusstraße. Wir queren die Castroper Straße, fahren in den Bereich des Wohngebietes Am Quellberg (Reinersstraße, Hillen, Am Quellberg, Föhrstraße, Syltstraße, Nordseestraße) bis auf die Höhe des Frankenweges. Von Suderwich bringt uns der Radweg am Rande des Hochfeldes zurück in die Nähe Dattelns. Hier eröffnen sich – je nach Ziel – mehrere Möglichkeiten, entweder direkt zum Horneburger Kreisverkehr und dann durch Meckinghoven (Neuer Weg, Dahlstraße) nach Hause, oder vorbei an der Gärtnerei Fischer (Am Breiten Teich) und Horneburg, (Wilhelmstraße, Horneburger Straße, Im Bollwerk) nach Hagem und von dort nach Hause. (64 km)




Weitere Radtouren hier ... 

Share by: