Reisserische Berichterstattung

Reißerische Berichterstattung
Wer in den letzten Jahrzehnten aufmerksam die Mainstream-Medien verfolgt hat, dem ist Folgendes nicht verborgen geblieben: Immer wenn bei ernsten Themen dem politischen Establishment der Boden unter den Füßen wegzubrechen droht, bauschen die Medien Kleinigkeiten im Umfeld des zentralen Geschehens zu einem riesigen Skandal oder Eklat auf, um die Aufmerksamkeit der geneigten Leserschaft von den wesentlichen Fragen der Zeit abzulenken.

Jüngstes Beispiel: die reißerische Berichterstattung der Dattelner Morgenpost im Nachgang zur Fridays For Future-Demonstration am 20.09.2019 in Datteln. Aus angeblich gefallenen kritischen Äußerungen gegen den Dattelner Bürgermeister wurde ein die Sitten und den Anstand verletzender Eklat.


Aus Buh-Rufen wird Gossensprache

Erklärung der Wählergemeinschaft Die Grünen

Es fällt auf: Die Berichterstattung in den Ausgaben des Bauer-Verlages wird rauer und reißerischer. Überall im Verbreitungsgebiet der Zeitung reiht sich ein Skandal an den anderen, ein Eklat folgt dem nächsten, ein Dilemma löst das andere ab. Kleine Vorfälle werden aufgebauscht zu riesigen Zerwürfnissen. Steht es wirklich so schlecht um die Auflage der Zeitung, dass Verlag und Redaktionen es für geboten halten, sich dem Stil der BILD-Zeitung anzupassen?

Natürlich war es falsch von den Initiatorinnen des Dattelner Klimastreiks, Bürgermeister Dora zu bitten, als Redner auf der Versammlung aufzutreten. Wenn das jemand den mündigen und wahlberechtigten Jugendlichen sagt, freuen sich die anwesenden Pressevertreter und machen daraus einen reißerischen Artikel. Es ist auch falsch, die Jugendlichen mit Samthandschuhen zu behandeln. Mit 16 Jahren sind sie nämlich bereits wahlberechtigt und mündig genug, diese unterschiedlichen Vorstellungen zu begreifen. Dass die Zeitung aus verständlichen Buh-Rufen Auflagen steigernde Gossensprache macht, hat sie zu verantworten.

Anscheinend war es den Initiatorinnen von Fridays For Future nicht bewusst, mit Bürgermeister Dora als Redner einen Mitverantwortlichen für die katastrophale Öko-Bilanz in Datteln geladen zu haben, der für den schleppenden Ausbau des Radwegenetzes, für Millioneninvestitionen in neue Autostraßen, für die gewollte Zerstörung landwirtschaftlich genutzter Flächen an der Dillenburg und in den Rieselfeldern, für Datteln 4 steht. Richtig ist, dass die Dattelner Jugendlichen ihm dies in ihrer Resolution deutlich bescheinigen.


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