Schottergaerten in Castrop-Rauxel

In der aktuellen Berichterstattung:


Die politische Debatte um Schottergärten in unseren


Nachbarstädten: Castrop-Rauxel

Klimaanpassungskonzept


Klimawandel:


Ein Verbot für Hausbesitzer könnte Stadtklima verbessern


Castrop-Rauxel soll für den Klimawandel fit gemacht werden. Ein Konzept enthält viele Vorschläge. Auf ein Verbot, das manchen Hausbesitzer treffen könnte, will die Stadt aber (noch) verzichten.


von Ronny von Wangenheim, Castrop-Rauxel / 20.06.2021


Dürre und Starkregen sind zwei Folgen des Klimawandels. Mit einem Klimaanpassungskonzept will die Stadt Castrop-Rauxel dem entgegentreten. Etliche Vorschläge sind Bestandteil des Konzepts eines externen Planungsbüros, das jetzt von den politischen Gremien in den Ausschüssen und im Rat (24.6.) diskutiert und beschlossen wird. Ein Vorschlag für ein konkretes Verbot, das Hauseigentümer betrifft, soll allerdings nicht umgesetzt werden. Das hat pragmatische Gründe.


„Das Klimaanpassungskonzept gibt eine strategische Richtung vor“, sagte Stadtbaurätin Bettina Lenort am Dienstag in der digitalen Sitzung des Umweltausschusses. Es zeige erst einmal auf, wo die Stadt aktiv werden kann. „Klimaanpassung wird neben dem Klimaschutz als ebenso wichtig angesehen und wird damit zukünftig verstärkt in den Fokus gerückt“, heißt es in der Einleitung des Konzepts. Wann was umgesetzt wird, steht damit aber noch nicht fest. SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Molloisch erklärte, jeder Vorschlag müsse noch im Einzelnen bewertet werden.


Ob Infrastruktur, Stadtentwicklung und Stadtplanung oder Freiraumplanung – bei künftigen Projekten soll Klimaanpassung immer mitgedacht werden. Auch die Sensibilisierung von privaten Gebäude- und Flächeneigentümern für Klimaanpassungsmaßnahmen sei von Bedeutung, heißt es in dem Konzept.


​Schottergärten tragen zur Verschlechterung des Stadtklimas bei

Hier ist vor allem ein Thema im Blick: Schottergärten. Andere Städte verbieten diese Steinwüsten vor Häusern bereits per Satzung. Auch das Klimaanpassungskonzept sieht solch ein Verbot vor. In Castrop-Rauxel dürfte dies aber nicht umgesetzt werden. So hatte es die Politik in der Vergangenheit schon besprochen. Es gibt vor allem auch praktische Gründe. Bettina Lenort wies im Umweltausschuss auf die Personalsituation der Stadtverwaltung hin: „Schottergärten kontrollieren, das können wir nicht“, sagte sie.

Daniel Molloisch betonte: „Wir wollen keine Verbotssatzung.“ Er verwies hier auf die Eigenverantwortung der Hausbesitzer. Gärten und Vorgärten haben erwiesenermaßen einen positiven Einfluss auf das Mikroklima. Regenwasser kann wieder in den Boden sinken, dazu kommt eine kühlende Wirkung.


Das Konzept enthält außerdem eine Empfehlung, bei neuen Bebauungsplänen die Gestaltung unbebauter Flächen zur Vermeidung von Schottergärten zu regeln. Dabei könnte es um „bestimmte Pflanzenarten, Mischungsverhältnisse und Dichten“ gehen.


Mehr heiße Tage, weniger Frosttage, höhere Temperaturen

Dem Klimaanpassungskonzept liegen Daten zum beobachteten und zu erwartenden Klimawandel zugrunde. Dabei wurde auch ein Zeitraum bis 2100 in den Blick genommen. Erwartet werden: Zunahme der Jahresmitteltemperatur, mehr heiße Tage, weniger Frosttage, länger andauernde Hitzeperioden und tendenziell häufigere Starkregenereignisse. Die höchsten Temperaturwerte werden im Stadtzentrum Castrops und auf den Gewerbeflächen nördlich des Hauptbahnhofs erreicht.



Zu den Handlungsstrategien, die das Konzept entwirft, gehören unter anderem der Ausbau des Starkregenrisikomanagements, Hitzevorsorge in der Innenstadt zum Beispiel durch Entsiegelung und mehr Begrünung, klimaangepasste Veränderungen an Haltestellen von Bussen und die Weiterentwicklung des „Integrierten Stadtgrünkonzeptes“.


Zum Thema passt auch, dass der Rat in seiner Sitzung am 24. Juni die Richtlinien für die Förderung von Dach- und Fassadenbegrünungen beschließen will. Hierbei handelt es sich um eine Förderung von Bund und Land, die Privatleuten bis zu 50 Prozent ihrer Kosten für eine Dachbegrünung erstattet. Die Stadt leitet das Geld nur weiter, ermöglicht mit dem Beschluss aber, dass Castrop-Rauxeler von dem Programm profitieren können.

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