Standortsuche fuer ein Dattelner Taubenhaus

Ein Taubenhaus für Datteln




Sperrige (Erfolgreiche?) Standortsuche


18.07.2021


Es gilt, das leidige Problem der stetig wachsenden Zahl an ausgewilderten Stadttauben rund um den Dattelner Neumarkt in den Griff zu bekommen. Alle Betroffenen und Beteiligten sind sich zumindest einig, dass ein innenstadtnaher sauberer Taubenschlag mit artgerechtem Futter, frischem Wasser, Gesundheitsvorsorge – und Geburtenkontrolle der richtige Weg ist, die Taubenpopulation zu begrenzen und zu verringern.


Doch wohin mit einer solchen vorbildlichen Einrichtung?


Begutachtung des Standortes auf der Grünfläche an der Friedrich-Ebert-Straße (hinter der Einmündung der Pestalozzistraße).

Eine 15 Personen starke Gruppe, bestehend aus Mitgliedern der Ratsfraktionen, der Stadtverwaltung, des Vereins „Ruhrpottmöwen e.V.“, zwei Taubenzüchtern und einem Dachdeckermeister, hat jetzt mögliche Standorte erkundet, vom Stadthallendach, über die Grünflächen an der Friedrich-Ebert-Straße bis hin zum Schemm.

Zumindest in einem Punkt waren sich die Versammelten einig: das Dach der Stadthalle scheidet aus der Liste der geeigneten Standorte aus. Die Ertüchtigung der Statik und Dämmung des Daches würde sehr viel Geld kosten, zudem sei das benötigte Baumaterial bei den aktuell bestehenden Lieferschwierigkeiten kurzfristig nicht zu beschaffen. Auch eine an das Gebäude anzubauende Versorgungungstreppe als Zugang zum Dach trägt dazu bei, dass diese Variante als unwirtschaftlich von allen verworfen wurde.




Die Errichtung eines Taubenschlages auf dem Dach der Stadthalle wurde von allen Beteiligten verworfen,

 weil dies mit unverantwortlich hohen Kosten verbunden wäre.

Im Verlaufe des Termins pochte Herr Hinze vom Dattelner Amt für Liegenschaften des öfteren darauf, die alte Baracke am Mühlenbach (an der Castroper Straße hinterm Ehrenmal) in die Überlegungen einzubeziehen. Mehrere fachliche Stellungnahmen hatten dagegen bestätigt, dass die Gesamtpopulation der Tauben nicht an das weiter entfernte Areal am Dattelner Mühlenbach gebunden werden könne. Die Vertreterinnen der Ruhrpottmöwen befürchten die Teilung des Taubenschwarms in zwei Gruppen: eine Gruppe würde sich sicherlich umsiedeln lassen, eine zweite Gruppe würde aber weiterhin rund um den Neumarkt verbleiben. Eine solche Situation halten Steffi Hellinger und Martel Fil für extrem undankbar, weil ihre Anstrengungen, die Zahl der Tauben zu kontrollieren, dann mit dem doppelten Aufwand verbunden wären.

Diese Grünfläche an der Friedrich-Ebert-Straße ist aus Sicht der Tauben geeignet, aber es gibt Bedenken von Anwohnern.

Die Standorte Friedrich-Ebert-Straße und Schemm wurden von Steffi Hellinger und Martel Fil von den Ruhrpottmöwen als geeignet bezeichnet. Die Erfahrung aus anderen Städten lehrt, dass sich die Tauben, die jetzt in der Dattelner Innenstadt auf Balkonen, in Nischen, auf Dachböden leben und nisten, dorthin zu locken seien – wegen der räumlichen Nähe und der bestehenden Sichtbeziehungen. Herr Hinze sah es als seine Aufgabe an, an den besuchten Orten die Versammelten auf die Schwierigkeiten hinzuweisen, mit denen dort zu rechnen sei: die Nutzung der Flächen als Taubenhaus entspräche nicht den Vorgaben der geltenden Bebauungspläne, bei der Größe des geplanten Hauses (ca. 20 qm) seien Bauantrag und Baugenehmigung verbindlich erforderlich, Anwohner könnten berechtigte Einwände gegen die Errichtung eines Taubenhauses in ihrer Nähe vorbringen (Geräusche / Dreck).

Kein Platz erscheint geeigneter für ein abgeschirmtes Taubenhaus als diese Ecke am westlichen Rande des Schemm.

Wägt man die Vor- und Nachteile der beiden verbleibenden geeigneten Standorte gegeneinander ab, so spricht vieles für die Fläche am Schemm, denn dort gibt es keine Probleme mit klagenden Nachbarn. Herr Hinze vom Dattelner Liegenschaftsamt bekräftigt, dass wegen der Größe des Taubenhauses (ca. 20 qm) seitens der Betreiber ein Bauantrag gestellt und seitens der Stadt eine Baugenehmigung erteilt werden müsse. Zudem bedürfe es an beiden Stellen einer Befreiung von den Vorgaben der bestehenden rechtskräftigen Bebauungspläne, weil in den Plänen hier eine andere Nutzung als die eines Taubenhauses vorgesehen sei. Bei gutem Willen – und bei geballter Rückendeckung durch die Politik - sei dies aber kein unüberwindliches Hindernis.


Mögliche Klagen von Nachbarn, wie sie für den Standort Friedrich-Ebert-Straße angekündigt wurden, sind das größte Hindernis für eine zügige Realisierung des Projektes Taubenhaus. Bereits erhobene Erkundigungen bei den Bewohnern rund um den Schemm haben dagegen solche Klagen nicht bekannt werden lassen. Der kleine Bereich an der Westseite des Schemms, ca. 100 qm groß, lässt sich bequem einzäunen und begrünen. Bedenken, wie sie von der Verwaltung ins Feld geführt wurden, dass ein Taubenhaus dort die ganzheitliche Entwicklung des Platzes langfristig behindern könne, sah die Mehrzahl der Versammelten nicht. So denke man nicht an einen massiven Steinbau, sondern an ein Bausatzhaus, das genau so schnell wieder abgebaut wie es aufgebaut werden kann.

Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass ein optisch attraktives Taubenhaus in die Gesamtgestaltung des Platzes bestens integriert werden kann. Auch wenn man in der vorgesehenen Ecke des Schemm (am westlichen Rand, abgeschirmt von den stärker frequentierten Bereichen des Platzes) für das Haus 100 qm einzäunt, bleiben für die Planer noch genügend Möglichkeiten für die Umsetzung ihrer Ideen, so dass eine sinnvoll durchdachte Platzgestaltung dadurch nur in geringer Weise beeinträchtigt wird.


Der Ratsbeschluss vom 30.06.2021 bindet die Verwaltung: „Sollte sich das Dach der Stadthalle nicht eignen, beginnt die Verwaltung der Stadt Datteln am 26. Juli 2021 mit der konkreten Planung zur Umsetzung einer provisorischen festen oder alternativ mobilen Lösung für die vorübergehende Einrichtung eins Taubenschlags am Schemm oder der Friedrich-Ebert-Straße. Die Umsetzung ist bis zum 31. August 2021 abzuschließen.“


Nachdem sich die Beteiligten mehrheitlich für den Verwirklichung der Pläne am Schemm ausgesprochen haben, haben die Verwaltung und der Verein nun bis Ende der Woche Zeit, mit der Umsetzung des Ratsbeschlusses zu beginnen und die notwendigen Schritte für die Errichtung eines Taubenhauses am Schemm in die Wege zu leiten.

Vorbild für ein Dattelner Taubenhaus könnte die Anlage in Marl sei, in der seit einem Jahr erfolgreiche Arbeit geleistet wird.

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