Widerstand gegen Industriegebiet Dillenburg

Widerstand gegen ein Industriegebiet „An der Dillenburg“
02.09.2019

Am Donnerstagabend trafen sich betroffene Anwohner vom Oelmühlenweg mit Vertretern der Grünen aus Datteln und Oer-Erkenschwick. Schnell war man sich in dieser Runde einig: Einhellig lehnten sie alle die Pläne für ein Industriegebiet „An der Dillenburg“ ab. Logistischer Blödsinn – beschränkte Idee – der Ruf nach vehementer Gegenwehr schallte lautstark aus den Reihen der Anwesenden. Die befürchtete erhebliche Beeinträchtigung von Natur und Landschaft einte die Versammlung.

Auch die Dattelner Morgenpost veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom 09.03.2019 einen Bericht über den Widerstand der Anwohner des Oelmühlenweges gegen einen möglichen Gewerbepark an der Dillenburg.  Diesen Artikel können Sie hier lesen ...
Vehementen Widerstand gegen die Schaffung eines Industriegebietes im Bereich des Oelmühlenweges kündigten die Teilnehmer des Gesprächsabends an. (Foto: Norbert Schmitz)
In einem neuen Anlauf wird das Gebiet zwischen der Holtgarde in Oer-Erkenschwick und dem Oelmühlenweg in Datteln als zukünftiges Industriegebiet für Unternehmen mit einer Größe von mindestens 8 ha in Stellung gebracht. Die Städte Datteln und Oer-Erkenschwick haben im vergangenen Jahr beim Regionalverband Ruhr ihren Wusch angemeldet, an dieser Stelle ein gemeinsames interkommunales Industriegebiet auszuweisen. Diese Idee scheint sich in den Köpfen der beteiligten Stadtverwaltungen seit Jahren eingenistet zu haben, bislang sah man aber keinen konkreten Bedarf. In diesen Tagen sind die Pläne öffentlich geworden – und ein Sturm der Entrüstung bläst den Stadtplanern ins Gesicht.

Offensichtlich ist einer der Gründe, diese Fläche als Potentialfläche für ein Industriegebiet auszuwählen, die überschaubaren Eigentumsverhältnisse. Es sieht so aus, als ob der größte Teil des anvisierten 65 ha großen Gebiets nur zwei Eigentümern gehört, der Ruhrkohle und dem hier ansässigen Landwirt. Von der Ruhrkohle glaubt man, dass sie sich nur zu gern von ihren Flächen trennen würde, vom Landwirt hört man, dass er nicht verkaufen will. Bedeutet das schon Entwarnung? Zumindest erhöht die Absicht des Landwirts, seinen Hof weiterhin bewirtschaften zu wollen, die Hürden für die Umsetzung der ambitionierten Pläne.

Die angedachte Halbierung der bewirtschafteten Flächen gefährdet die wirtschaftliche Existenz des ansässigen Landwirts und seiner Familie. Die Überlebenschance kleiner Höfe muss in der heutigen Zeit als sehr gering eingestuft werden.

Industriebetriebe, die sich auf solch großen Flächen ansiedeln (vorgesehen sind Betriebe > 8 ha), generieren eine LKW-Frequenz von mindestens 1000 Einheiten/Tag; sie suchen deshalb einen Standort in der Nähe einer Autobahnausfahrt. Für ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen ist ein Industriegebiet ohne gute Verkehrsanbindung uninteressant. Schon heute sind die neuralgischen Kreuzungen in Oer und Meckinghoven verkehrsmäßig überfordert; bei einer Verdoppelung bzw. Verdreifachung der LKW-Zahlen drohen hier noch längere Staus und Fahrzeiten.

Auf welchem Wege soll der Verkehr aus dem Industriegebiet geführt werden? Über die Holtgarde? Über Oelmühlenweg bzw. Hachhausener Straße? Diese beiden Dattelner Straßen – heute nur für den Anliegerverkehr geöffnet – sind Alleen mit wunderschönen alten Bäumen. Um sie LKW-tauglich zu machen, müsste man die prächtigen Bäume fällen, ein offensichtlicher Frevel an Natur und Landschaft am westlichen Rand unserer Stadt.

Die Grünen Datteln und Bündnis 90/Die Grünen Oer-Erkenschwick lehnen diese Planungen kategorisch ab, weil sie zu einer erheblichen, nicht hinnehmbaren Beeinträchtigung von Natur und Landschaft führen. Wir unterstützen die Schaffung von Arbeitsplätzen auf Konversionsflächen, wir verwahren uns aber gegen den ungezügelten und ungebremsten Flächenverbrauch, die Umwandlung derart wertvoller, fruchtbarer und ertragreicher Ackerböden in Industrieflächen, die weitere Zersiedelung der Landschaft in den verbleibenden Erholungsräumen für die Bewohner der Stadtregion Ruhrgebiet.


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