Wladimir Sliwjak besucht Datteln

Nobelpreisträger Wladimir Sliwjak besucht Datteln

19.11. 2021


Wladimir Sliwjak und drei weitere Preisträger bekommen in diesem Jahr den Alternativen Nobelpreis, den schwedischen Right Livelihood Award. In dieser Woche konnte unser Fraktionsmitglied Theo Beckmann ihn in Datteln begrüßen. Er war hergekommen, weil der WDR aktuell ein Portrait des Preisträgers dreht, das am 1. Dezember, dem Tag der Preisverleihung, gesendet werden soll.

Matthias Eickhoff (SofA Münster), Wladimir Sliwjak (Ecodefence) und Theodor Beckmann (Grüne Datteln)




Wladimir Sliwjak ist für seinen langjährigen Einsatz für den Umweltschutz als Preisträger ausgewählt worden und dafür, dass er den zivilen Widerstand gegen die Kohle- und Atomindustrie in Russland gestärkt hat. Seit Jahrzehnten steht er an der Spitze bedeutender zivilgesellschaftlicher Kampagnen gegen umweltschädliche Praktiken. Mit seinen Mitstreitern der Initiative Ecodefense, einer der seit Jahrzehnten führenden Umweltorganisationen Russlands, arbeitet Sliwjak intensiv an der Eindämmung von Umweltrisiken, der Entschärfung der Klimakrise und der Förderung erneuerbarer Energien in Russland. So hat er zahlreiche Projekte zum Abbau fossiler Brennstoffe, zur Nutzung von Kernkraft und Kohle sowie zur Verbringung radioaktiver Abfälle aus dem Ausland gestoppt.



Deshalb dreht der WDR sowohl am Brennstoff-(Atommüll)-Zwischenlager in Ahaus und an der Urananreicherungsanlage in Gronau als auch am Zentrum der deutschen Kohleverstromung, dem Kraftwerk Datteln 4.



Begonnen haben die Aktivisten von Ecodefence 1994 ihr Engagement für den Umweltschutz mit einer Anti-Atomkraft-Kampagne, die die Gefahren und Risiken der zivilen Nutzung der Kernenergie einer breiteren Öffentlichkeit näherbrachte und die Abschaltung des inzwischen stillgelegten litauischen AKWs Ignalina vom Typ Tschernobyl forderte.


2014 weitete Ecodefence seinen Blickwinkel, trotz der Verfolgung durch die russischen Behörden nahm Wladimir Sliwjak den Kampf gegen die Umweltschäden durch den Kohleabbau in russischen Kohlebecken Kusbass auf. Zusammen mit anderen Aktivisten produzierte er den Dokumentarfilm "Auf der Kohle" über die Zerstörung der Natur und die Verletzung der Rechte indigener Völker. Die Region in Sibirien ist Russlands wichtigstes Kohlerevier und zugleich eine der am stärksten verschmutzten des Landes. Im Winter wird die Luftverschmutzung am deutlichsten, denn dann färben sich sogar Schneeflocken schwarz. 2020 veröffentlichte Wladimir Sliwjak zusammen mit Ecodefense einen ausführlichen Bericht über den Zustand der Umwelt sowie die Häufigkeit von bestimmten Erkrankungen und die Sterberate in der hochbelasteten Region Kusbass.


Bei seinem Besuch in Datteln macht Wladimir Sliwjak den Betreiber des Dattelner Kraftwerks Uniper mitverantwortlich für die katastrophalen Zustände im Kusbass, denn auch hier in Datteln wird diese Kohle verbrannt. „Die Kohleproduktion im Kusbass konnte in den letzten anderthalb Jahrzehnten nur durch systematische Verstöße gegen die geltenden Umweltgesetze gesteigert werden. Die lokalen Behörden haben ihre Augen vor den Verstößen einfach verschlossen. Die Folge sind gesundheitliche Probleme vieler Bewohner der Region sowie eine erhöhte Sterblichkeit.“ Die Bewohner des Kusbass leiden also unter der hohen Nachfrage nach Kohle aus Deutschland.

Wladimir Sliwjak wurde 1973 in Kaliningrad geboren. Er gehört zu den Mitbegründern der Organisation Ecodefense, die 1989 in Kaliningrad, der Heimatstadt Sliwjaks, gegründet wurde. Seit über 30 Jahren engagiert er sich für den Umweltschutz. Für diesen unermüdlichen Einsatz wurde ihm in diesem Jahr der Alternative Nobelpreis verliehen.


Erneut gratulieren wir Vladimir Sliwjak und Ecodefense herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung!


Blicken voller Optimismus in die Zukunft: Matthias Eickhoff (SofA Münster), Wladimir Sliwjak (Ecodefence)

und Theodor Beckmann (Grüne Datteln) rechnen damit, dass Datteln 4 im kommenden Jahr abgeschaltet wird.


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