Breite Mehrheit gegen Gewerbepark Dillenburg

Breite Mehrheit gegen Gewerbepark Dillenburg


DATTELN. Nur die SPD wollte die Pläne weiterverfolgen – aus taktischen Gründen, wie sie versicherte. Die Sorgen der Anwohner bleiben.


Von Jörn Tüffers, Dattelner Morgenpost, 26. November 2020



25.11.2020: Vor der entscheidenden Ratssitzung machten zahlreiche Anwohner ihrem Unmut Luft: Sie wollten verhindern, dass ein Gewerbegebiet in der Dillenburg entsteht.  © ANDREAS KALTHOFF

Vor der Tür des Berufskollegs Ostvest standen rund 100 Bürger, die dagegen protestierten, dass in der Dillenburg ein Gewerbegebiet entstehen soll. Drinnen, in der Aula, stimmten die Ratsmitglieder mit großer Mehrheit für einen CDU-Antrag (der im Vorfeld mit den Grünen abgestimmt war) dass die Pläne nicht weiter verfolgt werden. Allein die SPD votierte dafür, das Kooperationsprojekt mit Oer-Erkenschwick weiter zu verfolgen – aus strategischen Gründen. Der Regionalverband Ruhr (RVR) solle nicht zu dem Fehlschluss gelangen, dass Datteln keine zusätzlichen Gewerbeflächen benötige. Dieses eher strategische Manöver hatte auch die Stadtverwaltung vorgeschlagen. Dagegen regte sich Kritik. Schließlich würde die Untersuchung des 63 Hektar großen Geländes Kosten verursachen, die vermieden werden können.


Dr. Marco Zerwas (Grüne) sprach sich gegen einen Gewerbepark Dillenburg aus, weil die dort beheimateten Landwirte regionale landwirtschaftliche Produkte liefern würden. In Zeiten des Klimawandels müsse die Fläche auch deshalb gesichert werden, weil sie ganz Datteln mit Frischluft versorge.


Ein Rest Unsicherheit bleibt. Das zeigte sich bei den zahlreichen Fragen von Anwohnern in der Bürgerfragestunde: Kann das Gewerbegebiet gegen den Willen Dattelns gebaut werden? Kann Oer-Erkenschwick auf der rund 20 Hektar Fläche an der Stadtgrenze zu Datteln Unternehmen ansiedeln? Wie ist die Dillenburg überhaupt auf die Liste der Areale gekommen, die als Gewerbeflächen geeignet erscheinen? Bürgermeister André Dora (SPD) versicherte, dass es allen Beteiligten klar sei, dass die Dillenburg für eine solche Nutzung denkbar ungeeignet sei. Das müsse auch der RVR akzeptieren. Was in der Stimbergstadt geplant werde, wisse er nicht. Heute müssen die Ratspolitiker dort entscheiden, ob die Pläne für die Dillenburg weiter verfolgt werden sollen.

Am folgenden Tag hat auch der Stadtrat von Oer-Erkenschwick mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Pläne für ein Gewerbegebiet Dillenburg aufgegeben werden. BOE, UWG und Die Partei stimmten einem gemeinsamen Antrag von CDU und Grünen zu, die SPD enthielt sich.


Und so haben CDU und Grüne ihre Ablehnung begründet:
Das 63 Hektar große Areal ist nicht ans Verkehrsnetz angebunden, der Verkehr würde auf Erkenschwicker Seite durch Oer fließen. Außerdem grenzt es an die Haard in Oer-Erkenschwick und gilt als ökologisch wertvoll. Zu guter Letzt, so CDU-Fraktionschef Lars Ehm, wolle man die Landwirtschaft erhalten. Christian Wegner (Grüne) hob die Bedeutung der Dillenburg als Frischluftschneise hervor. Er sagte abschließend: „Die Menschen in unseren Städten wollen dieses Gewerbegebiet nicht.“

Auch in Oer-Erkenschwick protestierten vor dem Beginn der Ratssitzung Bürger gegen eine mögliche Nutzung des Dillenburg-Areals als Industriefläche.      © Jörg Müller

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