CO2-neutrale Waermeversorgung

CO₂-neutrale Wärmeversorgung

18.02.2025


Zur Zeit werden in Datteln 5100 Objekte, das sind 60 Prozent der Heizungsanlagen in der Stadt, mit Gas betrieben, so ist dem Abschlussbericht zur „Kommunalen Wärmeplanung in Datteln“ zu entnehmen. Nach den bisherigen gesetzlichen Vorgaben müssen diese Anlagen in den nächsten 20 Jahren - bis 2045 - ausgetauscht werden.


Seit November 2023 hat die Verwaltung mit dem beauftragten Unternehmen BMU Energy Consulting GmbH aus Wuppertal die kommunale Wärmeplanung, basierend auf den Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes, erarbeitet. Im jüngsten Klimaausschuss hat Dr. Michael Becker, Geschäftsführer von BMU, den Abschlussbericht präsentiert. Dabei basiert die technische Umsetzung der Wärmewende in Datteln auf einem Dreiklang aus Verdichtung des Fernwärmenetzes.


Zwar ist die kommunale Wärmeplanung (KWP) für die Bürger nicht verbindlich, aber sie liefert ihnen eine Handlungsempfehlung für den Weg zur CO₂-neutralen Wärmeversorgung in Datteln. Doch wir müssen uns ehrlich machen: Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, stehen viele Dattelner Haushalte vor einer riesigen Herausforderung, ihre bislang öl- und gasbasierten Heizungen in den nächsten Jahren hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung umzurüsten.



Abzuwarten bleibt, ob die jetzt anvisierte gesetzliche Frist noch einmal verlängert wird, sicher scheint aber zu sein, dass sie eines Tages ablaufen wird. Das heißt: Diejenigen Hauseigentümer, deren Heizungsanlage in die Jahre gekommen ist und somit an eine Neuanlage denken, sollten sich genauestens über die unterschiedlichen Möglichkeiten in ihrem Wohngebiet informieren und beraten lassen.

Das Fernwärmenetz in Datteln soll langfristig ohne fossile Brennstoffe befeuert werden.

Wie das funktionieren soll, dafür muss Uniper oder der Nachfolgebesitzer des Netzes

bis Ende 2026 ein sogenanntes Transformationskonzept erarbeiten.

Bei der Alternativsuche für eine Gasheizung könnte dem bestehenden Uniper-Fernwärmenetz eine besondere Bedeutung zukommen. Aktuell beträgt die Trassenlänge in Datteln bei ca. 2400 angeschlossenen Gebäuden ca. 92 km. Dass das bestehende Wärmenetz in großem Umfang ausgebaut wird, d.h. dass seine Leitungen in die Außenbereiche bzw. in die entfernteren Ortsteile Ahsen und Horneburg geführt werden, scheint sich wirtschaftlich nicht zu rechnen und ist deshalb sehr unwahrscheinlich. Es wird lediglich zu einer Verdichtung des Netzes kommen. Da, wo schon Fernwärme im Boden liegt, ist ein Umstieg z.B. von Gas auf Fernwärme relativ einfach und auch relativ preiswert machbar. Und das ist im urbanen Raum der Stadt. Selbst für den Beisenkamp sieht der Gutachter offenbar keine Aussichten auf einen Fernwärmeanschluss.

Der Anschluss des Beisenkamps an das bestehende Fernwärmenetz erscheint unwahrscheinlich.

Die Kosten für den Anschluss einzelner Häuser im Beisenkamp ans Wärmenetz seien so hoch,

dass man sich dafür auch drei, vier Wärmepumpen kaufen könnte.

Überall dort, wo der Umstieg zur Fernwärmeversorgung nicht gegeben ist, bleiben den Hausbesitzern nur individuelle Lösungen. So ist in Ahsen die Nutzung von Flusswasser als klimaneutrale Quelle ausgeschlossen, da die Lippe in diesem Bereich ein FFH-Schutzgebiet ist. Erschwerend kommt hinzu, dass Landschafts- und Naturschutzgebiete der Nutzung von Geothermie enge Grenzen setzen, da die Bohrungen und der Anlagenbau erhebliche Gefährdungen für geschützte Lebensräume und Arten mit sich bringen könnten. Und Datteln hat sehr große Flächen, die als Schutzgebiete ausgewiesen sind. Auch für die Nutzung von Freiflächen- Photovoltaik- und Solarthermieanlagen sind durch die Schutzgebiete Grenzen gesetzt.

Für viele Dattelner, insbesondere in den Randlagen,

wird eine Wärmepumpe als Ersatz einer Gas- oder Ölheizung wohl eine der wenigen Alternativen bleiben, um eine CO₂-neutrale Wärmeversorgung zu erreichen.

Zentraler Bestandteil der Wärmeplanung muss die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sein. Denn die Gebäudeeigentümer sind zum eigenständigen und eigenverantwortlichen Handeln für die individuelle Schaffung einer klimaneutralen Wärmeversorgung ihrer Gebäude aufgefordert. Die kommunale Wärmeplanung stellt dafür Handlungsstrategien und -empfehlungen zur Verfügung. In verschiedenen Veranstaltungen muss die Bevölkerung umfassend über Fortschritte, Herausforderungen und geplante Maßnahmen der Wärmeplanung informiert werden: Neben informativen Vorträgen und Präsentationen sollen Experten aus Verwaltung, Netzbetrieb, Gewerbe (bspw. Heizungsbauer, Energieberater, Bauunternehmen) und Finanzinstituten (individuelle Fördermittelinformationen) für direkte Gespräche zur Verfügung stehen, praxisorientierte Beratungsangebote können Transparenz schaffen und das Verständnis für die Notwendigkeit der Wärmewende stärken. Gleichzeitig fordert der Gutachter die Stadt auf, durch die „Dattelner Beratertage“ den Dialog zwischen Bürgern, Gewerbebetrieben und öffentlichen Akteuren zu fördern.



Bereits jetzt setzt Datteln auf umfangreiche Förderprogramme, die Anreize für die energetische Sanierung von Wohngebäuden schaffen. Zuschüsse für Maßnahmen wie Fassadendämmung, den Austausch fossiler Heizsysteme oder die Nutzung erneuerbarer Energien helfen dabei, die Wärmewende sozial verträglich zu gestalten.


Fazit:

Bei der Umsetzung all dieser Vorschläge gilt: Die Bürgerinnen und Bürger tragen mit ihren Entscheidungen eine Hauptverantwortung für das Gelingen der Wärmewende.

Da die Bürgerinnen und Bürger jedoch in der Regel „Laien“ im Themenfeld der Wärmeversorgung sind, ist eine aktive Beteiligung umso wichtiger. Daher sollten sich die Bürgerinnen und Bürger an Planungsprozessen und Informationsveranstaltungen beteiligen. Nur dadurch entsteht Verständnis für durchzuführende Einzelmaßnahmen des Wärmeplans. Gleichzeitig kann nur auf Basis von aktiver Beteiligung eine Diskussion entstehen, die in Konsens mündet und zu Akzeptanz führt.

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