Dillenburg: Anwohner wollen Klarheit
DATTELN. Das Areal an der Stadtgrenze soll als „Fläche für Aufschüttungen“ im Flächennutzungsplan gestrichen werden.
Von Jörn Tüffers, Dattelner Morgenpost, 7. Januar 2021
Die Bürgerinitiative „Naherholungsgebiet Dillenburg“will mehr. Sie fordert die Stadt in einer Petition auf, dauerhaft zu verhindern, dass die überwiegend landwirtschaftlich genutzte Fläche bebaut wird. Um dies zu erreichen, soll das Areal im Flächennutzungsplan als „Fläche für Aufschüttungen“ gestrichen werden.
Simon Rosenfeld und Philipp Wangerin haben eine Petition gestartet., damit die Stadt die Dillenburg als potenzielles Gewerbegebiet aus dem Flächennutzungsplan nimmt. (Foto: Andreas Kalthoff)
Zwar hatte sich der Stadtrat Ende November gegen die Stimmen der SPD dafür ausgesprochen, dass der Regionalverband Ruhr (RVR) die Pläne für ein gemeinsames Gerwerbegebiet in Datteln und Oer-Erkenschwick aufgeben solle. Allerdings hat die RVR-Verbandsversammlung das letzte Wort. Sie wird von 91 Politikerinnen und Politikern gebildet, die im vorigen September erstmals direkt von den Bürgern gewählt worden waren. Darüber hinaus möchte die Bürgerinitiative sicherstellen, dass die Dillenburg auch bei möglichen veränderten politischen Verhältnissen in Datteln unangetastet bleibt. Die Chancen, den Anwohnern des Oelmühlenwegs dauerhaft Sicherheit zu geben, sei noch nie so groß wie jetzt gewesen, sagte Simon Rosenfeld gestern bei einem Ortstermin zur Vorstellung der Petition. Der Hobby-Imker ist einer der Initiatoren der Bürgerbewegung. Mitstreiter Philipp Wangerin: „Die Leute sind es leid, dass die Dillenbug immer wieder an die Oberfläche gezerrt wird, wenn es darum geht, Gewerbeflächen auszuweisen. Da soll jetzt ein für allemal der Deckel drauf.“ Es gebe keine Veranlassung mehr, das Gebiet weiter als „Fläche für Aufschüttungen“ zu deklarieren – die Zechen seien längst stillgelegt worden.
Die Petition läuft noch bis zum 2. Februar
Simon Rosenfeld und Philipp Wangerin treten dem Eindruck entgegen, dass es nur darum gehe, die Interessen einzelner zu schützen. Weitgehend anerkannt ist, dass das Areal eine wichtige Funktion als Frischluftschneise für den Dattelner Stadtkern einnimmt. Eine Bebauung würde das Klima und die Temperaturen in der Innenstadt unweigerlich negativ beeinflussen. Außerdem habe die Landwirtschaftskammer NRW bereits vor Jahren darauf hingewisen, wie wertvoll die Bodenbeschaffenheit in der Dillenburg sei.
Der schon Anfang Dezember gestarteten Online-Petition hatten sich bis gestern mehr als 500 Unterstützer angeschlossen. Dafür nutzt die Bürgerinitiative das Portal „openPetition“. Es ersetzt das unmittelbare Werben um Unterstützung, sagt Simon Rosenfeld: „Wir können in Zeiten von Corona und Kontaktbeschränkungen ja nicht von Tür zu Tür gehen oder auf der Hohen Straße Leute ansprechen.“ 620 Unterschriften sind erforderlich, damit openPetition von den zuständigen Entscheidungsträgern im Rathaus eine Stellungnahme einfordert. Zeit bleibt bis zum 2. Februar, tags darauf kommt der Rat zu seiner nächsten Sitzung zusammen.
Er wird sich in einem weiteren Tagesordnungspunkt mit der Dillenburg beschäftigen . Die Linksfraktion hat beantragt, das Gebiet aus dem Flächennutzungsplan zu nehmen und die gewonnene Gewerbefläche dem zwischenzeitlich verkleinerten Areal „Sutumer Bruch“ in Natrop zuzuschlagen. In diese Überlegungen sei die Bürgerinitiave nicht eingebunden, versichert Simon Rosenfeld.
Ohne Konsequenzen ist bisher die Versammlung von rund 100 Gegnern des Gewerbegebietes vor der Ratssitzung Ende November vor dem Berufskolleg geblieben. Die Polizei hatte gegen Unbekannt ermittelt, weil es sich um eine nicht angemeldete Kundgebung mit Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung gehandelt habe. „Ich habe nichts gehört“, sagt Simon Rosenfeld. Er sieht die Verantwortung bei der Stadt. Sie habe gewusst, dass viele Bürger kommen würden, Sie habe es aber versäumt, ein Sicherheitskonzept zu erstellen.