Grüne Gärten
10.11.2023
Zu Recht wurden in dieser Woche engagierte Gartenliebhaber mit dem Klimaschutzpreis 2023 und mit Preisen im erstmals veranstalteten Wettbewerb um den schönsten Dattelner Summer-Garten ausgezeichnet. In diesem Jahr ging der Hauptpreis, dotiert mit 1250 Euro, an das Gemeinschaftsprojekt „Garten der Begegnung“, das getragen wird vom Kirchenkreis Asyl und von der VHS Datteln. Als schönster Summer-Garten wurde der Garten der Familie Jordan aus dem Dümmer prämiert.
Marlies und Günther Jordan haben aus ihrem Vorgarten ein blühendes Paradies für Insekten und Vögel gemacht. „In diesem Jahr habe ich ein Insektenhotel gebaut, welches auch schon bezogen wird. Ausgesät haben wir verschiedenste Wildblumen“, erzählte Günther Jordan im Rahmen der Preisverleihung.
Den Kern seines Insektenhotels bilden drei Hartholzteilstämme mit einem Durchmesser von ca. 45cm und einer Höhe von jeweils ca. 50cm. An dessen Umfang sind quer zur Wuchsrichtung zahlreiche wildbienengerechte Bohrungen eingebracht, die den Wildbienen flügelsicheren Zugang ermöglichen. Blechdosen, gefüllt mit Bambusrohren und weitere Stämme ergänzen das Hotel.
Ein Futterkorb versorgt die Vögel mit Kornfutter und insbesondere die Aufzucht mit getrockneten Mehlwürmern (reich an Proteinen, Mineralien und Vitaminen). Bauartbedingt sind Vögel und Futter vor dem Zugriff von Katzen und Eichhörnchen bestens geschützt. Außerdem hilft ein Trinkwasserbehälter Vögeln und Insekten an trockenen Tagen.
Auf die zunehmende Zahl von grauen und toten Schottergärten reagieren Günther Jordan und seine Frau mit Sorge. Für die beiden ist es ist schon notwendig, die vielen versiegelten Flächen, sofern sinnvoll und möglich, der Natur zurückzugeben. In ihren Augen gibt es genug Gründe für eine Flächenentsiegelung: die grünen Gärten wirken gegen das Insektensterben und erhalten deren Bestäubungsfunktion, sie verbessern das Nahrungsangebot für unsere Vögel, sie wirken dem Artensterben entgegen, sie heben den Grundwasserspiegel wieder an, ja sie verbessern das Stadtklima nachhaltig.
Im „Garten der Begegnung“ im Schatten der Flüchtlingsunterkunft an der Markfelder Straße treffen sich seit zwei Jahren Geflüchtete und Dattelner und Dattelnerinnen. Auf einem Areal, das ihnen von der Stadt zur Verfügung gestellt wird, erfreuen sie sich an den des Gärtnerns. Sie erfahren gemeinsam, was es bedeutet zu säen und zu ernten. Gesunde Ernährung, Selbstversorgung, Werkeln an der frischen Luft, Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten, aber auch Raum für Geselligkeit oder Rückzugsort für Erholung mögen die verschiedenen Antriebsmotoren der Beteiligten sein. Für alle aber gilt das Motto: Nachhaltig gärtnern und etwas fürs Klima tun!
All das zeigt klar und deutlich: Die Preisträger 2023 haben ihre Preise redlich verdient. Die Glückwünsche der Dattelner Wählergemeinschaft Die Grünen sind ihnen sicher.
Von Benjamin Kübart Redakteur , Dattelner Morgenpost , 19.11.2023
Zwei Dattelner setzen sich für naturnahe Gärten ein. Für ihren Vorgarten mit Wildblumen erhielten sie einen Preis. Das Grün soll den Insekten und Vögeln dienen.
In der Dümmersiedlung blühen das ganze Jahr über Wildblumen. Sie wachsen im Vorgarten von Marlies und Günther Jordan. Dass Paar belegte den ersten Platz im Dattelner „Summer-Garten-Wettbewerb“ – und damit ist nicht etwa der Sommer, sondern das Summen der Insekten gemeint, wie die Stadt schreibt. Im Vorgarten hat Günther Jordan ein Insektenhotel errichtet, Blumen locken Hummeln und Wildbienen an, Vögel nisten am Gartenrand. Von einer kleinen, überdachten Terrasse können die Dattelner ihr Grün überblicken. „Uns gefällt das. Wir sitzen gerne auf unserem Platz und beobachten die Schmetterlinge und Vögel“, erzählt Marlies Jordan.
Vom Teich zur Wildblumenwiese
Der Vorgarten von Familie Jordan hat sich über mehrere Jahrzehnte entwickelt. In den 1980ern haben sie hier einen Teich angelegt, der auch mit einem Preis der Stadt prämiert worden sei. „Aber der hat uns überfordert, ich war immer auf Geschäftsreise und die Natur hat den Teich in der Zwischenzeit zurückerobert“, erzählt der Dattelner.
Jordans gestalteten den Garten in einen Grüngarten mit grauen Wegen um. Süäter passten sie ihn an, schichteten Hügel auf und säten heimische Wildblumen aus. „Die beste Mischung gibt es nicht. Jeder bevorzugt andere Pflanzen“, sagt der 73-Jährige. „Auch wenn man sich für Wildblumen entscheidet – man entscheidet sich für Arbeit.“ Zwei bis drei Male würden die Wildblumen wiederkommen, dann müssen sie neu ausgesät werden. Düngemittel bräuchten die Pflanzen nicht. Der Fokus des Garten liege auf Insekten und Vögeln. „Viele Vögel haben keine Lebensbasis, wenn keine Insekten da sind“, erläutert der Hobbygärtner. In diesem Jahr kam darum ein Insektenhotel dazu: den Kern bilden drei Hartholzteilstämme, an dene quer zur Wuchsrichtung wildbienengerechte Bohrungen eingebracht sind. Mit Bambusrohre gefüllte Blechdose, Stämme und Äste ergänzen das Hotel. Wasserstellen sollen Vögeln und Insekten an trockenen Tagen helfen. Auch Futter steht für die Vögel bereit. Allerdings sollten die Tiere nicht im Futter stehen, um eine Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden.
Alle Informationen über die Gestaltung des Gartens habe sich Günther Jordan angelesen. Er sei ein Verfechter von grünen Gärten, „weil ich glaube, dass jeder seinen Kindern eine gute Zukunft geben möchte. Nur wenn es saubere Luft, sauberes Wasser, Insekten und Vögel gibt, haben alle eine gute Zukunft.“ Dies sei Teil seiner grundsätzlichen Lebenseinstellung. Als Kind habe der Dattelner einen Teich angelegt, um Molche zu züchten. „So ging das los. Das ist einfach drin!“ Den Vorgarten mit Wildblumen zu bepflanzen, sei nur einer von hundert Wegen, um einen eigenen Beitrag zu leisten. „Jeder, der sich Blumen in den Garten setzt, tut etwas für die Natur“, sagt Marlies Jordan.
Schwamm- statt Schottergarten
Der Summer-Garten-Wettbewerb ist laut Stadt Teil der Kampagne „Grün statt Grau“ gegen Stein- und Schottergärten. „Viele denken, dass man bei Schottergärten keine Arbeit hat“ sagt Günther Jordan. Doch das stimme nicht. „Da wächst immer Unkraut, weil Vögel und Wind es heranbringen.“ Schottergärten würden außerdem wenig Wasser binden – die beiden Dattelner setzen stattdessen auf einen Schwammgarten. „Das Wasser soll im Garten bleiben und langsam versickern, damit die Umgebung durch die Verdunstung gekühlt wird. Dann steigt auch der Grundwasserspiegel.“
Zum Wettbewerb von Stadt und Klimabeirat konnten sich alle Dattelner bewerben, die einen (Vor-)Garten besitzen. Dieser sollte laut Stadt möglichst biodivers, klimaresilient, artenfreundlich und farbenfroh sei. Marlies und Günther Jordan erhielten den Hauptpreis für ihre Blumenwiese. Preisgeld: 300 Euro. Für künftige Wettbewerbe schlagen die beiden Dattelner vor, den Wettstreit auf Stadtteilebene auszuschreiben, um noch mehr Anwohner zur Teilnahme zu motivieren.
Marlies (71) und Günther Jordan (73) haben ihren Vorgarten mit Wildblumen gestaltet. Sie stellten sich dem "Summer-Garten-Wettbewerb" der Stadt Datteln und konnten sich – gemeinsam mit einem anderen Preisträger – den ersten Platz sichern.(Foto: © ANDREAS KALTHOFF)