Kann Datteln Erholungsraum?
11.04.2022
„Zwischen Wald und Wasser“
Datteln bildet das östliche Tor in den Naturpark Hohe Mark, in seinem Stadtgebiet kreuzen sich fünf Wasserstraßen im größten Kanalknotenpunkt der Welt, öffnet sich die Wasserfläche zum „Dattelner Meer“. Datteln verfügt über ausgedehnte Waldflächen in der hügeligen Haard. Doch heißt das auch, dass wir uns in Datteln bewusst sind, in einem Erholungsgebiet zu leben, dass sich Datteln als Teil der Erholungsregion „Naturpark Hohe Mark“ begreift, dass Datteln sich als Urlaubsregion mit ungehobenen Schätzen versteht und weiterentwickeln möchte.
Maximilian Großer:
„Moderne Stadtentwicklung benötigt ein in die Zukunft gerichtetes Leitziel. Datteln primär als Gewerbe- und Industriestandort zu sehen, blickt jedoch in die Vergangenheit.
Wir setzen uns dafür ein, den Tourismus und die Naherholung in Datteln stärker in die Stadtplanung zu integrieren und unsere Stadt langfristig als beliebtes Ziel für naturnahen Tourismus zu etablieren.
Neben den Chancen, die sich dadurch für unsere Kommune bieten, profitieren natürlich auch die Bürger*innen, wenn ihre Stadt sich stärker zum Erholungsraum entwickelt und lebenswerter wird.“
n einer Zeit, in der jede Stadt nach einem Alleistellungsmerkmal sucht und griffige Slogans erfolgreiche Werbekampagnen begleiten, brüstet sich Datteln damit, den größten Kanalknotenpunkt der Welt zu haben. Nirgendwo sonst treffen vier so bedeutende Wasserstraßen/Schifffahrtswege aufeinander wie hier in Datteln: in Nord-Süd-Richtung der Dortmund-Ems-Kanal mit seinen zwei Armen nach Dortmund und zur Nordsee, der Rhein-Herne-Kanal in Richtung Duisburg, der Datteln-Hamm-Kanal und der Wesel-Datteln-Kanal, Außerdem darf man die Alte Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals nicht vergessen, die zwar durch einen Damm und das historische Sperrtor vom Fahrwasser getrennt wurde, die aber dennoch auf Dattelner Stadtgebiet mit Wasser gefüllt ist.
Natürlich kann Datteln keine 300 Sonnentage im Jahr garantieren und auch nicht mit 100 Tagen Schneesicherheit aufwarten, ebenso verfügt Datteln nicht über Kilometer lange Sandstrände oder oder mehrere tausend Meter hohe Berggipfel. Stattdessen lockt Datteln mit reichlich Wasser und viel Wald, mit saftigen Wiesen und fruchtbaren Feldern, die Stadt ist eingebettet in einen abwechslungsreichen Kulturlandschaft, die sich nicht nur zur Naherholung eignet, sondern auch zu einem Langzeiturlaub. Die 12 Campingplätze im Stadtgebiet und das überregional renommierte Wellnesshotel Landhaus Jammertal sprechen eine deutliche Sprache.
Es zählt zu den besten Wellnesshotels in Deutschland, das Jammertal Golf & Spa-Resort. 2011 hat der Bertelsmann-Verlag das Jammertal sogar zum besten Beauty- und Wellness-Resort des Jahres gekürt. Es liegt in Datteln, in den Wäldern des Naturparks Haard im südlichen Münsterland. Kaum zu glauben, dass dieses großzügige und komfortable Anwesen mit eigenem Golfplatz einst aus einem kleinen Heidehof entstanden ist.
Datteln als naturnahe Tourismusregion
Der Arbeitskreis Tourismus, der es sich als Aufgabe gesetzt hat, ein Tourismuskonzept für Datteln zu entwickeln, hat inzwischen zweimal unter der Leitung von Marielena Limberg getagt und als Vision folgende Ausrichtung für den Tourismus in Datteln vorgeschlagen:
„Unser touristischer Schwerpunkt liegt auf dem naturnahen Tourismus. Dabei sind wir besonders attraktiv für Tages-und Kurzreisende. Wir möchten unseren Gästen ein gelungenes Urlaubserlebnis in Datteln bieten. Neben eigenen attraktiven Angeboten gehört für uns auch die Vermarktung unserer zentralen Lage zwischen Ruhrgebiet und Münsterland dazu.“
In der Diskussion wurde die Perspektive der Langzeiturlauber (7-14 Tage) vermisst, für die es ebenfalls genügend Anreize vor Ort und in der Umgebung gibt und dementsprechende Angebote zu schaffen seien. Die Vision müsse weiter gesteckt werden: Kurzreisende und Langzeiturlaubende sollten gleichberechtigte Zielgruppen sein. Es gilt, diese Vision zunächst ins Bewusstsein der hiesigen Bevölkerung zu heben und dann in das der Menschen anderswo.
Bizarre Formen einer markanten Baumreihe, die als Buchenhecke angepflanzt wurde und dann hochwachsen durfte. Unweit vom Parkplatz Katenkreuz führt der ausgeschilderte Rundweg vorbei an einem kleinen Wall, auf dem eine Reihe bizarre Bäume stehen. Es sind Buchen, die früher einmal eine lichte Hecke bildeten, um die Felder von Wildtieren freizuhalten. Die Bäume wurden eng gepflanzt, drei auf einen Meter. Wenn sie etwa 1 bis 1,5 Meter hoch waren, bog man sie zu einem Flechtzaun. Drahtsifte hielten sie in der gewünschten Richtung. Im Laufe der Zeit verbanden sich die Stämmchen zu einem dichten Zaun. Als der Zaun dann nicht mehr beschnitten wurde, wuchs er durch zu den heute so bizarr wirkenden Bäumen.
Neues Selbstverständnis?
Bisher hat sich die Stadt Datteln nie als Erholungsraum, als Urlaubsregion gesehen. Als der Rat der Stadt am 21. Dezember 2011 die übergeordneten Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung beschloss, formulierte die Mehrheit des Rates folgende stadtentwicklungspolitische Leitziele:
1. Leitziel: Die Erhaltung und Entwicklung des Gewerbe- und Industriestandortes
2. Leitziel: Die Verbesserung der städtebaulichen Wohnumfeldsituation sowie eine nachhaltige gewerbliche Entwicklung im Süden des Stadtgebietes bei gleichzeitiger Entschärfung der Gemengelage
3. Leitziel: Die Verbesserung der Umweltsituation sowie der Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Bevölkerung in der Gesamtbetrachtung
Noch 2020 – bei der Verabschiedung des Flächennutzungsplanes – wurden diese drei Leitziele als Strategie einer ausgewogenen Stadtentwicklung bezeichnet. Diese Strategie baue einerseits auf der vorhandenen Industrie- und Gewerbestruktur auf und will sie im Hinblick auf die Ansiedlung innovativer, zukunftsfähiger und nachhaltig wirtschaftender Branchen weiterentwickeln. Andererseits soll die Wohnqualität und damit die Stadt Datteln als attraktiver Wohnstandort gestärkt werden. Von „Erholungsraum“ und „Urlaubsregion“ ist bei diesen Formulierungen niemals die Rede.
Grundlagen der Vermarktung:
Der Hohe-Mark-Steig, der in Olfen startet und nach wenigen Kilometern Dattelner Gebiet erreicht, verläuft auf ca. 15 km auf Dattelner Stadtgebiet. Er zählt zu Deutschlands Premium-Wanderwegen und verbindet Datteln mit Wesel im Westen des Naturparks Hohe Mark.
Im Norden und Nordwesten der Stadt durchzieht ein weitverzweigtes Radwegenetz die waldreiche Haard und begleiten die gut befahrbaren Betriebswege den Wesel-Datteln- und den Dortmund-Ems-Kanal; der Süden und Südwesten der Stadt bedürfen dagegen weiterer großangelegter Verbesserungen.
Gut beschilderte Rundwanderwege eröffnen auch ortsfremden Wander*innen zahlreiche Möglichkeiten die Naturschönheiten und kulturhistorischen Stätten des Erholungsraums Datteln kennenzulernen.
Malerisch gelegen im Ahsener Lippebogen,
verkörpert Haus Vogelsang Dattelns Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Den Erholungsraum Datteln mit dem Fahrrad erkunden.
Unser Fraktionsmitglied Theo Beckmann (Vorsitzender des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln) stellt die Juwelen der Stadt Datteln vor.
Zahlreiche historisch interessante Plätze und Gebäude in der Dattelner Innenstadt werden per Smart-Phone durch eine Stadtrallye erzählt.
Wanderwege im Erholungsraum Datteln
Die Haard Trapper Wanderfreunde haben im Erholungsraum Datteln
sechs schöne Wanderwege gekennzeichnet.