Kreuzweg fuer die Schoepfung

Kreuzweg für die Schöpfung

25.07.2021


Überall in unserem Land gibt es Orte, deren Namen mit Klimanotstand, irreversiblen Umweltschäden oder Lebensmittelskandalen verknüpft sind. Leider zählt auch Datteln zu diesen Orten, die von Gruppierungen der Klimagerechtigkeitsbewegung immer wieder aufgesucht werden, um die verheerenden Folgen der verfehlten Politik der letzten Jahre anzuprangern, die u.a. im Zuge der globalen Erwärmung schon heute, und nicht erst für die nachfolgenden Generationen zu Naturkatastrophen bisher unbekannten Ausmaßes führen.

Auf ihrem „Kreuzweg für die Schöpfung“ von Gorleben nach Garzweiler ist am Sonntagnachmittag die Gruppe von Klima-Aktivist*innen in Datteln eingetroffen. Der harte Kern der Pilgergruppe, der über 470 Kilometer in 26 Etappen das gelbe Kreuz von Gorleben nach Lützerath trägt, wurde auf dem Weg von Lünen nach hier von zahlreichen Unterstützer*innen begleitet. Und am Tor 1 des Dattelner Kraftwerks hatten sich bereits etwa 100 Menschen versammelt, die die singenden Wander*innen bejubelten und mit Beifall empfingen. Die sich anschließende Kundgebung verlief friedlich und ohne Zwischenfälle. Musikalische Beiträge aus der Klima- und Friedensbewegung und ein kleines Schauspiel umrahmten die Reden des Nachmittags und unterhielten die Anwesenden prächtig.


  • Eins fiel allgemein auf: Die Polizei verhielt sich an diesem Tage ausgesprochen zurückhaltend.

    Wie ein Lauffeuer hatte sich tags zuvor nämlich herumgesprochen, dass es bei Schloss Oberwerries in Hamm zu einer unverständlichen Polizeiaktion gegen die Pilgergruppe gekommen war: Der Kreuzträger Jonas und der Waldpädagoge Michael Zobel wurden verhaftet, eine Pilgerin aus Aachen wurde zu Boden gestoßen und erlitt eine schwere Kopfverletzung. Es war der Gruppe untersagt worden, das Miserior-Hungertuch öffentlich zu zeigen, ebenso ein Plakat mit den Worten des Papstes Franziskus „Diese Wirtschaft tötet“.


    Einer der Redner vertiefte diese päpstliche Botschaft: schon Papst Paul VI. hatte 1971 die beschleunigte Umweltzerstörung in der Folge der Industrialisierung scharf kritisiert. Zuvor hatte eine der Pilgerinnen den Versammelten ihre Eindrücke aus Gorleben, aus Grohnde, aus Rheda-Wiedenbrück erzählt, eben jenen anderen Orten mit einem äußerst zweifelhaften Ruf, durch die der Pilgerweg sie schon geführt hatte. Norman Schumann von der Initiative „Klima vor acht“ fand deutliche Worte in Richtung Politik. Datteln 4 wurde seitens der Macher als „ein Meilenstein der Klimapolitik“ angepriesen, in Wirklichkeit sei das von den Politikern so gelobte, moderne und effiziente Kraftwerk aber ein großer Schaden für die Umwelt. Und Caroline Loesgen-König von den Klimaaktivisten von „Extinction Rebellion NRW“ stellte die große gesellschaftliche Bedeutung von zivilem Ungehorsam heraus. Sie zog Vergleiche zu Rosa Parks, die mit ihrem Ungehorsam die Bürgerrechtsbewegung in den USA ins Rollen gebracht hatte. Ihre Rede endete mit der Forderung: Politik soll für Bürger und nicht für die großen Konzerne da sein.


    Bei ihrer Ankunft auf Dattelner Stadtgebiet begrüßte unser Ratsmitglied Theo Beckmann die Gruppe der Pilgernden und überreichte ihnen kleine gelbe Kreuze und Engel als Erinnerung an diesen Nachmittag hier in Datteln.


    Unser Aufruf:


    Groß(artig)e Aktion gegen Datteln 4 am 25.07.2021


    Die Starkregenfälle in der letzten Woche haben uns erneut gezeigt, dass wir am Abgrund zur Klimakatastrophe stehen. Die anhaltende, vom Menschen verursachte Erderwärmung – u.a. durch die Verfeuerung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Gas für die Stromerzeugung – führt weltweit einerseits zu drückender Hitze, mit folgender Dürre, oder zu verheerenden Regenschauern und den damit verbundenen Schlammmoränen und Überschwemmungen an den großen und kleinen Flüssen.


    Seit dem 4. Juli tragen Klimaaktivist*innen ein großes gelbes Kreuz auf dem „Kreuzweg für die Schöpfung“ von Gorleben in Niedersachsen zum Dorf Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen, um so auch auf die Ursachen genau dieser Umweltkatastrophen hinzuweisen und um die Menschen am Rande der Streckenführung aufzurütteln. Die Initiator*innen dieses „Kreuzweges für die Schöpfung“ wollen uns allerdings auch ins Bewusstsein rufen, wie sehr die beiden problematischen Formen der Energieproduktion, Kohle und Atom, miteinander verknüpft sind. Ein breites Bündnis aus Klima- und Umweltinitiativen, wie z.B. die Klimaallianz oder „Students for future“, und aus christlichen Gruppen und kirchlichen Institutionen, wie die Evangelische Kirche im Rheinland oder die katholische Fraueninitiative Maria 2.0, unterstützt diese Aktion.


    Am kommenden Sonntag, 25. Juli 2021, erreicht die Gruppe der Pilger und Pilgerinnen auf ihrem knapp 500 Kilometer langen Weg Datteln und das hiesige größte und jüngste Steinkohlekraftwerk Europas Datteln 4. Macht die Aktion in Eurem Umfeld bekannt! Beteiligt Euch an diesem Kreuzweg für die Schöpfung für Gerechtigkeit. Heißen wir die Teilnehmer als unsere Gäste herzlich willkommen, gehen wir einen Teil ihres Weges mit ihnen, treffen wir sie im Rahmen der angemeldeten Mahnwache in der Nähe des Kraftwerks, helfen wir mit die Aktion am Kohlekraftwerk Datteln 4 erfolgreich zu gestalten. Lasst uns diesen Kreuzweg zu einem gemeinsamen Projekt der Klimagerechtigkeitsbewegung machen!


    Zum Empfang gibt es Im Löringhof vor dem Kraftwerk von 16.00-20.00 Uhr eine angemeldete Mahnwache mit dem Friedenschor Lebenslaute und der irisch angehauchten Band The Ballytobin Gathering. Die Kreuzweg-Pilger, bestehend unter anderem aus Klimaaktivist*innen, Theolog*innen, Friedensaktivist*innen freuen sich auf einen bunten Abend und netten Austausch. Auch eine Begleitung der Etappe zum Beispiel von Lünen nach Datteln oder von Datteln nach Herne (jeweils 17 km) ist möglich. Gestartet wird jeweils um 8.30 Uhr.

    Kreuzweg für die Schöpfung macht Station in Datteln


    Von Gorleben nach Garzweiler (4. Juli – 1. August 2021)


    In diesem Sommer führt ein „Kreuzweg für die Schöpfung“ von Gorleben in Niedersachsen zum Dorf Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen.

    Die knapp 500 Kilometer lange Strecke wird in 26 Etappen absolviert, der Weg führt unter anderem vorbei am Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln, dem Kohlekraftwerk Datteln 4 hier im Ruhrgebiet (am 25. Juli), der Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen und dem Sitz der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Düsseldorf und er endet in Lützerath, dem Dorf an der Tagebaukante von Garzweiler II, das akut von Zerstörung bedroht ist.


    Der Kreuzweg stellt sich in die Tradition der langjährigen Proteste der Anti-Atom-Bewegung, Im Frühjahr 1988 machten sich Atomkraftgegner*innen in Wackersdorf, dem geplanten Standort einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage, mit einem Kreuz auf den 1200 km langen Fußweg nach Gorleben – dem geplanten Standort eines sogenannten Endlagers. Mehr als 6000 Menschen beteiligten sich an diesem „Kreuzweg für die Schöpfung“. Sie drückten damit nicht nur den – auch christlich geprägten – Widerstand gegen die zerstörerische Atomtechnologie aus, sondern auch die Kontinuität der Kämpfe und die Solidarität der Aktivist*innen.

    Das Kreuz begleiten und mittragen


    Jeder Mitlaufende an diesem „Kreuzweg für die Schöpfung“ macht damit auf irreparable Fehler aufmerksam, die der Mensch von heute in maßloser Ichbezogenheit der Umwelt zufügt, das war das Ziel des 1988 erfolgten „Kreuzweges für die Schöpfung“, das bleibt das Ziel des „Kreuzweges für die Schöpfung“ im Jahre 2021. Start ist am 4. Juli am ehemaligen Endlagerbergwerk Gorleben. Die Teilnehmer*innen führen ein großes Holzkreuz mit sich. Zu der Aktion haben Klima- und Umweltinitiativen, christliche Gruppen und kirchliche Institutionen aufgerufen. Das Kreuz zu begleiten und gerne auch mit zu tragen ist natürlich die schönste Art, sich einzubringen! Ihr könnt eine Stunde, einen Tag, eine Woche oder den ganzen Weg mitgehen: Beim Laufen, in den Pausen, an den Etappenorten lassen sich Gespräche führen, Kontakte schließen, Erfahrungen teilen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausfinden – kurz: die Bewegung stärken! Ihr könnt spontan an beliebiger Stelle dazu kommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


    Der Weg vom nationalen Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Gorleben nach Garzweiler vermittelt den Brückenschlag zwischen dem Symbol der atomaren Gefährdung und dem Zentrum der schmutzigen Energiegewinnung aus Braunkohle: Im Rheinischen Revier verlieren noch heute Menschen ihre Heimat, werden enteignet. Häuser und Kirchen werden abgerissen, Bäume gefällt, fruchtbarstes Ackerland kommt „unter den Bagger“ – dies für eine Energie, die die Erderwärmung immer weiter anheizt und unter der heute bereits die Menschen vor allem im globalen Süden leiden. Das Rheinische Braunkohlerevier ist der größte CO2-Emmitent in Europa.


    Am 25. Juli 2021 erreicht das Kreuz das Steinkohlekraftwerk Datteln 4, in dem die dreckige Blutkohle aus Kolumbien und Russland verfeuert wird, die unter menschenverachtenden, menschenrechtsverletzenden Bedingungen gefördert worden ist. Lasst uns zusammenkommen, die Pilger*innen gebührend zu empfangen und mit ihnen diesen lokalen Brennpunkt von Klimazerstörung nach draußen zu tragen.


     

    Aufruf zum Kreuzweg für die Schöpfung


    Der "Kreuzweg für die Schöpfung" ist am 4. Juli in Gorleben gestartet.


    Begleitet die Pilger auf Twitter: https://twitter.com/kreuzweg2021


    Berichte über den Zug der Pilger könnt ihr hier lesen:


    https://www.greenpeace-energy.de/blog/informieren/unternehmens-news/auf-dem-weg-in-die-zukunft-ohne-atom-und-kohlekraft/


    https://www1.wdr.de/nachrichten/buendnis-gegen-braunkohle-wanderung-100.html


    https://www.evangelisch.de/inhalte/188033/04-07-2021/kreuzweg-fuer-die-schoepfung-gorleben-gestartet


    https://www.domradio.de/themen/sch%C3%B6pfung/2021-07-04/kreuzweg-fuer-die-schoepfung-umweltschuetzer-laufen-von-gorleben-bis-garzweiler


    https://wendland-net.de/post/kreuzweg-der-schoepfung-gestartet-26116


    https://celler-presse.de/2021/07/07/kreuzweg-fuer-die-schoepfung-von-gorleben-nach-garzweiler-kommt-nach-celle/


    https://www.cz.de/Celle/Aus-der-Stadt/Celle-Stadt/Kreuzweg-fuer-die-Schoepfung-macht-Halt-im-Celler-Gemeindezentrum-Altenhagen


    https://www.evangelische-zeitung.de/ein-protestmarsch-auf-500-kilometern/


    https://www.altkreisblitz.de/aktuelles/datum/2021/07/10/kreuzweg-fuer-die-schoepfung-von-gorleben-nach-garzweiler-kam-durch-burgdorf/


    https://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreiswarendorf/oelde/Pilger-gehen-Kreuzweg-fuer-die-Schoepfung-c387521f-e229-4d81-8e98-76b13f164636-ds


    https://www.dattelner-morgenpost.de/datteln/pilger-demonstrieren-am-kraftwerk-datteln-4-w1655616-7000035918/


    https://www.versoehnungsbund.de/2021-07-19-kreuzweg-fuer-die-schoepfung


    https://www.lokalkompass.de/essen/c-politik/kreuzweg-fuer-die-schoepfung-macht-in-essen-station_a1607393


    https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/kreuzweg-der-schoepfung_aid-61716145


    https://www.waz.de/staedte/herne-wanne-eickel/kreuzweg-fuer-die-schoepfung-protest-am-herner-kraftwerk-id232857913.html


    https://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreiswarendorf/oelde/Ein-Zeichen-der-Schoepfung-setzen-fa2486c6-838d-4bb2-ad88-ccdb2039d6c5-ds


    https://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreiswarendorf/beckum/Auf-dem-Kreuzweg-zur-Weltrettung-680fb879-c802-4041-9f09-d21e1447f98b-ds


    Hamm-Oberwerries: Polizeiaktion stoppt die Mitgiieder des "Kreuzweges für die Schöpfung"

    © Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de



    Liebe Freundinnen und Freunde,

         wie viele andere Glieder der Klimagerechtigkeitsbewegung bin auch ich entsetzt über die Ereignisse in Hamm-Oberwerries.: Am Freitag hat die Hammer Polizei die TeilnehmerInnen des "Kreuzwegs für die Schöpfung" von Gorleben nach Garzweiler aus heiterem Himmel gestoppt, mehrere Personen zur Personalienfeststellung herausgegriffen, eine Teilnehmerin von "Christians for Future Aachen" dabei so stark am Kopf verletzt, dass sie ins Krankenhaus zum CT musste, und das Zeigen von zwei Bannern unter Strafandrohung untersagt: Das Papst-Franziskus-Zitat "Diese Wirtschaft tötet" sei nicht kirchlich, sondern politisch und damit auf einem Kreuzweg eine unerlaubte politische Botschaft.
     
     
        Ich bin heute Abend in Lünen gewesen und habe mich mit den Betroffenen solidarisch erklärt. Schließen wir uns der Forderung an, eine politische Aufarbeitung der völlig ungerechtfertigten und unprovozierten Polizeiattacke im NRW-Landtag zu verlangen. Denn dieser Polizeieinsatz wirft viele brisante Fragen auf.


         Ich habe lange mit dem am Freitag in Gewahrsam genommene Teilnehmer des "Kreuzwegs für die Schöpfung" gesprochen, er ist wieder frei. Das Bündnis hinter der Klimapilger-Aktion kritisierte am Samstag den Polizeieinsatz am Vortag in Hamm. Die Polizei sei "mit völlig unangemessener Härte" gegen die Pilgerinnen und Pilger vorgegangen, hieß es. Einige Polizisten seien mit gezogenem Schlagstock auf die Teilnehmer zugegangen, andere hätten Pfeffersprayer auf sie gerichtet. Eine Rentnerin von den "Christians for Future Aachen" sei zu Boden gestoßen und am Kopf verletzt worden. Die Polizei Hamm konnte zu den Ereignissen auf epd-Anfrage am Samstag zunächst keine weiteren Angaben machen.


         Am Samstag konnte die Pilgergruppe aus etwa 20 Menschen ihren Weg bis Lünen ungestört fortsetzen.


    Theo Beckmann, Wählergemeinschaft Die Grünen Datteln (24.07.2021)

    Wie sehr sich die Pilger und Pilgerinnen über unsere kleinen Geschenke als Erinnerung an ihren Aufenthalt in Datteln gefreut haben, kommt in diesem Bild zum Ausdruck.

    Wir machen mit den Talismanen, die wir gestern geschenkt bekommen haben, ein Foto für unseren Twitter-Kanal.

    © Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de

    Weitere Presseberichte:


    https://www.dattelner-morgenpost.de/datteln/demo-am-kraftwerk-datteln-4-laschet-ist-nicht-der-klima-kanzler-w1657689-7000038975/


    https://www.halloherne.de/artikel/kreuzweg-fuer-die-schoepfung-51561.htm


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