An der BLAUEN Emscher
Radtour in das Emscher-Umbaugebiet von Castrop-Rauxel und Recklinghausen
Start: Parkplatz der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, Herdieckstraße (Länge 44 km)
Los geht es in östliche Richtung, die Fahrt nimmt ihren Anfang über die leicht ansteigende Herdieckstraße, am Ende der Straße über die Löhringhofbrücke Richtung Steinkohlekraftwerk Datteln 4 bis zum Schwarzen Weg. Über diesen Weg gelangt man nach Waltrop-Oberwiese zur Recklinghäuser Straße. Am Ende des Weges biegt man nach links ab und fährt auf dem Fahrradweg bis zur Förderschule Oberwiese. Hier kreuzen wir die Recklinghäuser Straße, biegen ein in die Lohburger Straße, kreuzen den Dortmund-Ems-Kanal und nehmen die abschüssige Straße Richtung Ickern. Wir passieren den Modellflughafen, die Gaststätte Lohburg, und biegen dann links in den Wald (R 8).
Am anderen Ende des Waldes erreichen wir die Straße Am Rapensweg, links liegt die Anlage der inklusiven
Initiative Natur- und Begegnungsbauernhof (NaBeBa) e.V., rechts begleiten uns neu errichtete Einfamilienhäuser. Dieser Straße folgen wir bis zur Ickerner Straße, die wir kreuzen müssen. Nach etwa 250 Metern öffnet sich im Gebüsch rechts ein schmaler Weg, der nur Radfahrern und Fußgängern vorbehalten ist; auf diesem gewundenem Weg kommen wir zur Straße Am Kärling.
Wir kreuzen die Zechenstraße – links befindet sich das sehenswerte Kulturzentrum AGORA: Unter dem Motto „Initiative ergreifen“ unterhalten die Griechische Gemeinde und das Evangelische Sozialpfarramt das Internationale Kultur-Zentrum Zeche Ickern I/II. Sie wirken in den Bereichen Integration, Kunst und Kultur und nutzen die Gebäude der ehemaligen Zeche für vielfältige Bildungs-, Kultur- und Freizeitaktivitäten.
Wir setzen unsere Fahrt fort auf der Straße Am Kärling. Dort, wo wir auf die nach rechts abgehende Uferstraße und die nach halblinks abgehende Horststraße treffen, steuern wir die geradeaus gehenden Horststraße an, sie führt uns leicht abwärts in einem Linksschwenk unter eine Straßenbrücke hindurch. Danach halten wir uns jeweils rechts und überqueren auf der Rittershofer Straße die Autobahn A2.
Südlich der Autobahn haben wir das erste Ziel der Tour erreicht: Das Hochwasser-Rückhaltebecken der Emschergenossenschaft an der Stadtgrenze von Castrop-Rauxel-Ickern und Dortmund-Mengede (10 km); hier eröffnet sich uns ein weitläufiges Wegesystem, nach links geht es Richtung Dortmund-Mengede, wir aber fahren nach rechts, umrunden das dortige Becken; überall auf dem Weg ergeben sich neue faszinierende Eindrücke.
Das
Hochwasser-Rückhaltebecken der Emschergenossenschaft an der Stadtgrenze von Castrop-Rauxel-Ickern und Dortmund-Mengede ist das größte Hochwasser-Rückhaltebecken entlang der Emscher (33 Hektar groß). Bei starken Regenfällen wird hier der Abfluss der Emscher verlangsamt und innerhalb der Rückhaltebecken aufgestaut. Diese haben ein Fassungsvermögen von zusammen 1,1 Millionen Kubikmeter – das entspricht ungefähr sieben Millionen Badewannen! So können unterhalb liegende Städte wie Castrop-Rauxel wirkungsvoll geschützt werden. Das Bauwerk mit seinem markanten Turm erhielt 2015 sogar den Westfälischen Preis für Baukultur! Mittlerweile ist die Emscher ein sauberer Fluss, so dass die Emschergenossenschaft die Möglichkeit nutzt, die Trenndämme zu entfernen, den geplanten Endzustand des Hochwasserrückhaltebeckens herzustellen und die Emscher zu renaturieren.
In unmittelbarer Nähe des Hochwasser-Rückhaltebeckens liegt der Hof Emschertal (12 km). Seit 2017 ist das Café ist vor allem als Angebot für Radfahrer und Spaziergänger gedacht, denn die erreichen das Gelände problemlos. Mit dem Auto ist der Hof dagegen nur schlecht erreichbar, denn es gibt direkt in der Nähe keine Parkmöglichkeiten. Geöffnet ist das kleine Café freitags von 14 bis 18 Uhr, sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Angeboten werden kleine Snacks, kalte Getränke sowie Kaffee und Kuchen. Die Gäste bedienen sich selbst. Bei gutem Wetter können sich die Besucher auch auf der Sonnenterrasse aufhalten.
Am Hof Emscher-Auen bieten die drei Schlafkabinen aus Betonröhren des Künstlers Andreas Strauss Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Unterstand aus Wellblechstahl, subtil und künstlerisch in die Landschaft eingefügt, erlaubt den Blick auf Flora und Fauna. In der Nähe des Hofes kann nun auch an einem Blauen Klassenzimmer im Freien geforscht und die Natur erkundet werden. Entstanden ist der Freiluft-Lernort im Zuge der gemeinsamen Kooperation „Gesund an der Emscher!“ zwischen KNAPPSCHAFT und Emschergenossenschaft. Wie ein kleines Amphitheater bilden Natursteine einen Halbkreis am Ufer der Emscher. Schul- und Kindergartenkinder lernen hier die Flora und Fauna kennen. Gleichzeitig ist das Blaue Klassenzimmer auch ein Anlaufpunkt für Radfahrende und Spazierende, die hier die Ruhe und Erholung in der Natur genießen können.
Wir verlassen den Hof über die Emscherbrücke Richtung Süden und schwenken nach rechts auf den Emscher-Radweg, dem wir aber nicht allzu lange treu bleiben. Nach 350 Metern biegen wir nach links ab in die Wohnsiedlung und fahren über die Helmstraße / Darmaschkestraße bis zur befahrenen Recklinghäuser Straße, auf der wir uns links halten. Nach wenigen Metern erreichen wir die Stadtgrenze zu Dortmund, ab hier heißt die Straße Strünkeder Straße; glücklicherweise können wir diese belebte Straße bald hinter uns lassen: wir biegen ein in die Brunostraße, einem geschotterten Weg, die uns zum Brunosee (15 km) führt; ein Stopp lohnt allemal. Das Naturschutzgebiet „Beerenbruch“ ist ein seit etwa 1950 bestehendes Bergsenkungsgebiet.
Wir verlassen den Teich über die angrenzenden Gleise der Köln-Mindener Eisenbahn, fahren wir geradeaus weiter, bis wir zum Deininghauser Weg kommen. Hier biegen wir nach links ab auf den Radweg; wir passieren das Tierheim Castrop-Rauxel. Kurz danach queren wir den Deininghuasen Weg und biegen in die Nierholzstraße. Vorbei am Kleingartenverein Deininghauusen erreichen wir unser nächstes Ziel der Tour, den Deininghauser Bach (17 km).
Rechts hinter der Brücke über den Bach hat die Emscher-genossenschaft ein weiteres Blaues Klassenzimmer errichtet.
Hier begann die Emschergenossenschaft 1992 den Umbau seines Abwassersystems mit dem Umbau des Deininghauser Baches, der als Pilotprojekt im Rahmen der IBA Emscherpark umgestaltet und im Bereich des Oberlaufs 1996 vollendet wurde. Er wurde zum Vorbild und Modell für die ökologische Verbesserung der Emscher-Zuflüsse.
Wir verlassen diesen Bereich zurück über die Brücke und biegen links in den Weg ein, der parallel zum Deininghauser Bach verläuft. Wir nehmen den Weg unter der Eisenbahnbrücke, die den Bach und Weg überspannt, und folgen ihm bis zum Deininghauser Weg. Dort biegen wir nach links ab und fahren – durch einen autofreien Bereich und schlussendlich über die Heinrich-Iming-Straße – durch bis zur Recklinghäuser Straße, in die wir nach links abbiegen. Nach wenigen Metern erreichen wir die Vinckestraße, die rechts abgeht, auf der wir zur Ickerner Straße kommen. Links sehen wir die Antonius-Kirche am Ickerner Markt (20 km). Ein kurzer Abstecher lohnt allemal.
Ickerner Markt mit St. Antonius-Kirche und Marktschule
Der wuchtige Turm der katholischen St. Antonius-Kirche und das langgestreckte Gebäude der Marktschule geben dem Marktplatz ihren beherrschenden städtebaulichen Akzent. Erbaut wurde zunächst die aus wenigen Baukörpern zusammengefügte Backsteinkirche zwischen 1922 und 1925, dann die Schule im Jahr 1926.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden im Ruhrgebiet – gegen die Orthodoxie der allgegenwärtigen Neugotik im Kirchenbau der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts – eine Reihe von expressio-nistischen Kirchen. Die fabrikähnliche Monumentalität des Gesamteindrucks ist dem renommierten Essener Architekten Alfred Fischer (1881-1950), einem Vertreter dieser Reform-Bewegung, geschuldet, ebenso wie die parallel gereihten, schlichten Strebbögen, die die Stufung zwischen den Hochwänden des Hauptschiffes und den niedrigen Seitenschiffen überspannen.
Alfred Fischer ist bekannt, weil er u.a. den Bau des Gelsenkirchener Hans-Sachs-Hauses und des Verwaltungsgebäudes des KVR in Essen geplant und betreut hat.
Die Kellerräume der heutigen Grundschule wurden ehemals als öffentliches Bad für die Bergarbeiter-Bevölkerung genutzt, die in ihren Wohnungen über kein eigenes Badezimmer verfügten. Im Laufe der Jahre wurden viele dieser Räumlichkeiten umgebaut und stehen nun als Gruppen- und Fachräume der Schule und der Offenen Ganztagsschule zur Verfügung.
Vom Ickerner Markt fahren wir auf der Ickerner Straße zurück in nördliche Richtung. Kurz vor der Autobahn-Unterführung kommen wir wieder zur Emscher, die hier zwar sauber, aber noch nicht umgebaut ist. Wir kreuzen den Fluss und nehmen den Emscher-Radweg hinter den angrenzenden Gärten in östliche Richtung. Hier liegen jetzt die unterirdischen Abwasserrohre, und der Weg trägt neuerdings den Namen „Emscher-Promenade“. Auch neu: ein blau gehaltener Spielplatz und die sichere Unterführung der stark befahrenen B235 in Henrichenburg. Queren müssen wir die Waldenbureger Straße und die Borghagener Straße. So erreichen wir die Wartburgstraße; auch hier ist eine Unterführung mit Weiterführung zum „Sprung über die Emscher“ geplant, leider soll die Maßnahme erst 2025 fertiggestellt sein. Solange müssen wir auf der Wartburgstraße nach Norden in Richtung Rhein-Herne-Kanal fahren. Kurz vor der Kanalbrücke liegt rechts der Bereich der ehemaligen Burg Henrichenburg (23 km). Auch hier lohnt ein kurzer Besuch.
An dieser Stelle befand sich zwischen 1263 bis 1787 die Henrichenburg, die diesem Stadtteil Castrop-Rauxels seinen Namen gab. In den letzten Jahren ist hier der
„Landschaftsarchäologische Park Henrichenburg“ entstanden. Er lässt die Geschichte der alten Burg Henrichenburg am historischen Standort wieder aufleben. Mit landschaftsarchitektonischen Elementen, wie Hecken und säulenförmigen Bäumen, werden die Mauern, Gebäude und Türme der Burg nachgebildet und erlebbar gemacht.
Nach Überqueren der Kanalbrücke führt der Emscher-Radweg von hier nach links zum Emscherland. Dieser neugeschaffene parkähnliche Freizeitbereich rund um den Emscher-Durchlass ist einen eigenständigen Besuch wert. Der Emscher-Durchlass, umgangssprachlich, aber sachlich falsch auch Emscher-Düker genannt, markiert die Stelle, an der die Emscher den Rhein-Herne-Kanal kreuzt und unter dem Kanal hindurchfließt. Das Bauwerk ist das größte seiner Art im Emschergebiet.
Heute queren wir den Bereich und kommen zum Holzturm des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata, der 2010 im Rahmen der Emscherkunst auf einer Anhöhe in der Nähe des Wasserkreuzes von Emscher und Rhein-Herne-Kanal in Recklinghausen installiert wurde.
Wir folgen den Emscher-Radweg, nachdem wir die Bladenhorster Straße gekreuzt haben, erreichen wir einen neu angelegten Rastplatz mit schattenspendender Pergola, sofort ins Auge stechen dort die Fünf Pferdeskulpturen, die an die Emscherbrücher Dickköppe erinnern – die Wildpferde waren einst an der Emscher beheimatet (27 km).
Eine weitere Maßnahme entlang der neuen Emscher-Promenade ist der gläserne Emscher-Balkon, der - als Schaufenster der ökologischen Transformation - eine ganz besondere Annäherung an den Fluss im Wandel ermöglicht: Man schwebt förmlich über der Emscher und kommt ihr so nahe wie sonst kaum möglich. Zu den insgesamt 25 Maßnahmen entlang der Emscher-Promenade, die die Emschergenossenschaft plant und baut, gehört auch der Treppenbereich kurz vor der Auffahrt zur König-Ludwig-Trasse. Wir nehmen die Trasse und fahren auf ihr bis Becklem (37 km), und kehren dann auf der Horneburger Straße in Richtung Datteln zurück (42 km).
Für diejenigen, die mehr über den Emscherumbau im Kreis Recklinghausen wissen möchten, haben wir die wichtigsten Informationen hier zusammengestellt ...
Den Blick auf die Liste mit empfehlenswerten Radtouren gibt es hier ...