Auf Spurensuche … Radtour zu den Zechen Ewald in Herten, Nordstern in Gelsenkirchen und Zollverein in Essen
Start: Josefkirche, Datteln, Castroper Straße (Länge 82 km)
Im Mittelpunkt dieser Tour steht der Klassiker des Ruhr-Fahrrad-Tourismus: die Runde zwischen Grimberger Sichel, Zeche Nordstern, Zeche Zollverein, Halde Rheinelbe und Erzbahntrasse (Länge 27 km). Bei einer Anfahrt von Datteln kommen für die Hin- und Rückfahrt zur Grimberger Sichel noch einmal jeweils 27 km hinzu, so daß die Radtour eine Gesamtlänge von über 80 Kilometer aufweist. Andererseits liegen auf der Strecke so viele touristische Höhepunkte, dass ein einmaliger Besuch kaum ausreicht, alle Sehenswürdigkeiten auf einer Runde würdigen zu können. Es ist natürlich möglich, die verschiedenen Ziele einzeln anzufahren, bis zum Nordsternpark sind es 35 km, bis zur Erzbahnbude 32 km, bis zur Halde Rheinelbe 36 km, bis Zeche Zollverein 40 km. Auf der Strecke bieten sich zahlreiche Einkehrmöglichkeiten an: u.a. auf Zeche Ewald, im Nordsternpark, auf dem Gelände der Zeche Zollverein, die Erzbahnbude und schließlich am Yachthafen in Pöppinghausen.
Wir verlassen Datteln in westlicher Richtung auf dem Hagemer Kirchweg, der Alten Hagemer Landstraße, durch die Felder vorbei an der Gärtnerei Fischer nach Recklinghausen-Suderwich. Über den Frankenweg fahren wir dann zum Quellberg, wir nehmen dort die Nordseestraße, die Syltstraße, die Föhrstraße, die Straßen Am Quellberg, Hillen und die Reinersstraße; so erreichen wir auf dem schnellsten Weg die Hubertusstraße (12 km) in Recklinghausen und den Beginn der Bahntrasse, die uns zur Allee des Wandels führt. Am Knotenpunkt 72 nehmen wir den Abzweig nach links, nach Süden in Richtung Halde Hohewardt über den Knotenpunkt 42 zur Zeche Ewald (19 km)
in Herten (Knotenpunkt 43).
Auf der Zeche Ewald
wurde von 1877 bis 2000 Steinkohle gefördert. Seit ihrer Schließung vollzieht sich auf der Zeche ein spannender Wandel. Heute findet Ihr dort das Besucherzentrum der Halde Hoheward, den RevuePalast Ruhr sowie demnächst eine MotorWorld. Gleichfalls ist die Zeche Ewald ein attraktiver Gewerbestandort. Die historischen Anlagen mit den denkmalgeschützten Zechengebäuden und Schachtgerüsten könnt Ihr über die Ewaldpromenade erkunden.
Wir verlassen das Gelände der Zeche Ewald über die Ewaldpromenade, dann auf dem ausgewiesenen Pfad der Route der Industriekultur über die alte Trasse der Ewaldbahn, durch den Resser Wald, zur Grimberger Sichel (27 km)
(Knotenpunkt 44). Wegen der Bauarbeiten am Holzbach ist aktuell der Kleiweg gesperrt, die ausgeschilderte Umleitungsstrecke ist aber ebenso interessant und anregend zu fahren.
Die Grimberger Sichel
verbindet auf direktem Weg ohne lange Umwege die Erholungsgebiete nördlich und südlich des Rhein-Herne-Kanals. Eine einzigartige, 2010 von der Europäischen Konvention für Stahlbau mit dem European Steel Bridges Award 2010 ausgezeichnete halbkreisförmige asymmetrische Brückenkonstruktion überquert am Westrand des Hafens Grimberg den Kanal in einem halbkreisförmigen Bogen. Nur an einem 48 Meter hohen Stahlpylon auf der Nordseite des Kanals hängend, hat die geschwungene Brücke eine Spannweite von etwa 150 Metern. Die nördliche Rampe wird durch Betonstützmauern gebildet, die südliche ist als Erddamm gebaut.
Wir queren den Rhein-Herne-Kanal und nehmen den Kanaluferweg nach Westen in Richtung Nordsternpark. Höhepunkt dieser Teilstrecke ist die 2018 neu angelegte Stölting-Marina auf Graf Bismarck (28 km), eine topmoderne Hafenanlage auf einer Fläche von über 10.000m² mit wunderschöner Promenade, schickem Stadtquartier und maritimem Flair. Auffällig: auf der anderen Kanalseite, zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal gelegen, befindet sich eine künstlerisch gestaltete Kugel, bei dem es sich um einen riesigen, blau angestrichenen Gas-Speicher, besät mit gelben Punkten handelt.
Auf der Höhe des Gelsenkirchener Stadthafens
müssen wir für kurze Zeit den Kanaluferweg verlassen und die Hafeneinfahrt auf der Straßenbrücke der parallel verlaufenen Uferstraße queren. Da der Nordsternpark sich auf beiden Seiten des Rhein-Herne-Kanals erstreckt, wir aber vor allem in den gegenüberliegenden, der nördlichen Teil des Parks wollen, müssen wir am Knotenpunkt 50 den Betriebsweg am Kanal verlassen. Wir wechseln auf das Nordufer und gelangen in den Teil des Bundesgartenschau-Geländes, in dem sich die noch aufstehenden Gebäude der Zeche Nordstern 1/2 (35 km)
befinden.
Die Zeche Nordstern
war bei ihrer Gründung im Jahre 1857 die nördlichste Zeche im Revier. Im Herzen des Parks beeindruckt der ehemalige Zechenturm, der heute unter Denkmalschutz steht. Nach der Stilllegung wurde das Gelände für die Bundesgartenschau 1997 umgestaltet und seitdem als Nordsternpark genutzt. Neben das Turmfördergerüst von Schacht 1 wurde ein neuer Erschließungsturm gebaut. Seit dem 15. Dezember 2010 steht darauf die 18 Meter hohe und 23 Tonnen schwere Herkules-Skulptur des Künstlers Markus Lüpertz. Darunter liegt in 83 m Höhe eine Aussichtsplattform, von dort genießt man herrliche Aussichten über das Ruhrgebiet.
Am Kanal liegt ein Amphitheater, in dem u.a. ein jährliches Heavy Metal Festival stattfindet. Neben den Schächten sind auch die Verwaltungs-, Werkstatt- und Sozialgebäude erhalten. Diese wurden von 2000 bis 2003 zur neuen Hauptverwaltung der THS Wohnen GmbH (heute Vivawest) umgebaut.
Wir verlassen den Nordsternpark parallel zur Emscher, queren Emscher und Rhein-Herne-Kanal und gelangen so zum Knotenpunkt 61. Die Strecke, vorbei an Essen-Katernberg, nach Zeche Zollverein (40 km) (Knotenpunkt 61) ist sehr gut beschildert und nicht zu verfehlen.
Die Essener Zeche Zollverein
mit seiner Schachtanlage XII, der Kokerei und den Schachtanlagen 1/2/8 gehört zu den bedeutendsten Industriedenkmälern Europas. Im Dezember 2001 wurde die Zeche Zollverein von der UNESCO zum Weltkulturerbe deklariert. Seither ist der weitläufige Industriekomplex Publikumsmagnet und Heimat für Kunst und Kultur im Ruhrgebiet. Das 55 Meter hohe Doppelbockfördergerüst gilt als Symbol für das gesamte Areal der Zeche Zollverein und stellt den optischen Mittelpunkt der imposanten Anlage dar. Er wird auch "Eiffelturm des Ruhrgebiets" genannt und ist damit zu einem Markenzeichen für das gesamte Ruhrgebiet geworden.
Wir verlassen das Gelände der Zeche Zollverein wieder auf demselben Weg, auf dem wir es betreten haben. Nach etwa 300 Metern wählen wir den Weg nach Osten in Richtung Bochum, wir passieren den Knotenpunkte 49 und 48, die Halde Rheinelbe, und kommen letztendlich zu Holgers Erzbahnbude
an der Erzbahntrasse (49 km)
(Knotenpunkt 46). Von hier aus rollt es sich leicht nach Norden zurück zur Grimberger Sichel (54 km). Erwähnt sei noch, dass sich links von uns der Gelsenkirchener Zoo befindet.
Die Erzbahntrasse
führt als eine der bekanntesten Bahntrassen im Ruhgebiet rund zehn Kilometer leicht bergab von Bochum nach Gelsenkirchen. Sie startet an der Jahrhunderthalle im Bochumer Westpark mit der markanten, 130 Meter langen Erzbahnschwinge, eine der bekanntesten Brückenkonstruktionen im Ruhrgebiet; bestens ausgebaut führt sie zur Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt am Rhein-Herne-Kanal und zur spektakulären Grimberger Sichel. Die Eisenbahnstrecke Erzbahn wurde erbaut zur Eisenerzversorgung der Hochöfen des Bochumer Vereins. In den 1960er Jahren war dann Schluss mit dem Hochofenbetrieb und von 2002 bis 2008 fand der Umbau zum Radweg statt, der sich seither großer Beliebtheit erfreut.
Als Rückweg nach Datteln schlagen wir vor, den Wirtschaftsweg am Rhein-Herne-Kanal zu nehmen. Auf dieser Strecke müssen wir mehrere Male die Uferseite wechseln: bei der Kulturzeche Unser Fritz (56 km), nach dem Cranger Kirmesplatz im Zuge der Schleuse Herne-West (58 km), dann nach dem Kohlelager des Kraftwerks Herne-Baukau (59,5 km) und im Zuge der Schleuse Herne-Ost (62 km). So kommen wir bis zum Yachthafen in Pöppinghausen, dort stoßen wir auf die König-Ludwig-Trasse (84 km) (Knotenpunkt 37), die uns nach Becklem führt. Die letzten Meter führen über Horneburg, Alte Hagemer Landstraße und Hagemer Kirchweg zurück nach Datteln. (82 km)