Schmerzlicher Verlust der Grundversorgung

Innenstadt:


Schmerzlicher Verlust der Grundversorgung

22.12.2021


Es ist bitter: Während für etwa 6000 Menschen, die in der Dattelner Innenstadt wohnen, die Grundversorgung mit den Waren des täglichen Bedarfs derzeit nicht gewährleistet ist, tauchen Kommunalpolitik und Stadtverwaltung ab in die festliche Weihnachtsruhe. Zwar sind sich aller dieser katastrophalen Notsituation bewusst, doch niemand hat eine rettende Idee, um diesen unhaltbaren Zustand zügig zu beenden. Und die bundesweiten Forderungen nach intensiveren Kontaktbeschränkungen machen es wahrlich nicht einfacher, gemeinsame Aktionen zu planen und durchzuführen.

Von der Kolpingstraße sind die Türen zur Stadtgalerie verschlossen und mit bunten Bildern beklebt.

Der Betreiber des Supermarktes in der Stadtgalerie (REWE) hat seine Geschäftstätigkeit bereits vor Wochen eingeschränkt und dann ganz eingestellt, dem Vermieter, der Greenman Datteln GmbH, fällt es offensichtlich schwer, einen Nachmieter für diese zentrale Fläche zu finden, Verwaltung, Wirtschaftsförderung und Werbegemeinschaft stehen hilflos daneben und sehen sich nicht in der Lage, helfend ein zugreifen. Und die Verbraucher machen sich ihrem berechtigten Ärger Luft, ändern an der misslichen Lage können sie aber auch nichts.


Natürlich kann man in der Innenstadt noch Brot und Backwaren (bei diversen Bäckern), Fleisch und Wurstwaren (bei Baumeister), Gemüse und Obst (in den türkischen Läden), oder auch Körperpflegeprodukte (in den Drogeriemärkten), selbst Blumen (bei Risse) problemlos kaufen. Es int aber unstrittig: neben Lebensmitteln verkauft ein großer Supermarkt traditionell auch eine breite Palette an Non-Food-Artikeln für den täglichen Bedarf. Für diese Dinge müssen die Innenstadtbewohner jetzt zwangsläufig längere Wege in Kauf nehmen, entweder zum REWE an der Hafenstraße, zum netto am Ostring oder zum Aldi an der Friedrich-Ebert-Straße. Vor allem die älteren Personen, die nicht mehr so beweglich sind und u.a. wegen der kurzen Wege in die Innenstadt gezogen sind, vermissen ihren Supermarkt an zentraler Stelle schmerzlich.

Fünf prächtig geschmückte Weihnachtsbaume, dekoriert von den Kindergartenkindern der Dattelner Kitas

St. Amandus, St. Josef, St. Marien, Kanello und St. Franziskus bringen festlichen Schmuck in die Stadtgalerie.

Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen in die Jahre, als es in der Dattelner Innenstadt noch vier oder fünf Lebensmittelmärkte gab. Die großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese, die vor allem für Autofahrer schnell erreichbar sind, aber auch der Siegeszug der Discounter, die sich dezentral in der Nähe der Wohnsiedlungen angesiedelt haben, haben für einen kontinuierlichen Rückgang der Kundenfrequenz in den Innenstädten gesorgt. Allen Akteuren, den Verantwortlichen in Verwaltung und Politik ebenso wie den Vermietern, Mietern, Händlern und Gastronomen, sollten wachsam sein: Damit unser Stadtzentrum in der umsatzschwächeren Nachweihnachtszeit – und unter den Bedingungen der Corona-Pandemie, die die Brisanz der misslichen Lage noch zusätzlich verschärft – nicht endgültig ausblutet, muss möglichst schnell ein neuer Lebensmittelsupermarkt für die Stadtgalerie gefunden werden. Denn trotz neuer veränderter Lebensformen bleibt der Einzelhandel der Motor jeder Innenstadtentwicklung.

Wann kommt der neue Supermarkt in die Stadtgalerie?

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