Unabhängig vom Handel und von Preissprüngen
SoLaWi Olfen geht 2023 an den Start
13.03.2023
Die Ackerfläche der Olfener Solidarischen Landwirtschaft wird auf dem biozertifizierten Grund und Boden des Biohofes Mehring sein. Die Flächen sind vorbereitet, die Folientunnel sind aufgebaut, die Gärtner sind eingestellt worden, die die Anbauplanung und den fachgerechten Anbau übernehmen. Im Frühjahr 2023 soll mit der ersten Aussaat begonnen werden.
Im Dezember 2021 : Erste Schritte zur Gründung der SoLaWi Olfen (Foto: SoLaWi Olfen)
Zum Hintergrund: Eine SoLaWi ist eine Art Wirtschaftsgemeinschaft. Darin garantieren die Verbraucher – auch Ernteteiler genannt – dem Erzeuger, dass sie ihm ein Jahr lang monatlich einen vorher festgelegten Betrag zahlen. Dafür bekommen sie in der Saison wöchentlich frisches unverpacktes Bio-Gemüse. Der Erzeuger wiederum verpflichtet sich, die Ernte in gleichen Teilen an die Verbraucher-Gruppe aufzuteilen. Das wichtigste sei, dass es bei der SoLaWi nicht um Profit gehe. „Bei uns profitiert niemand finanziell“, erläutert Betty Wengelinski vom Orga-Team. Es gehe um Gemeinschaft, um Solidarität. Eventuelle Ernteeinbußen durch extreme Wetterlagen, Schädlinge oder Ähnlichem trägt die Gruppe solidarisch, gemeinschaftlich und dem Gehalt angemessen.
Im Oktober 2022 : Vorbereitung der Anbauflächen durch Erntehelfer der SoLaWi Olfen (Foto: SoLaWi Olfen)
Wöchentlich frisches Gemüse
Als Lohn für den Einsatz gibt es einmal wöchentlich für jedes Mitglied eine Gemüsekiste mit Salaten, Möhren, Kohl, Tomaten, Gurken etc. Rund sechs unterschiedliche Gemüse sollten in die Kiste gepackt werden. Alle Kisten sind gleich groß, nahezu gleich bestückt und reichen erfahrungsgemäß für eine Familie gut aus.
„Die Anbauweise wird sich an den Kriterien des Biolandbaus orientieren. Ziel ist es, Menschen mit frischem, saisonalem und lokalem Gemüse zu versorgen und mit ihnen eine Gemeinschaft zu bilden, in der alle direkten Anteil am Wachstum der Pflanzen haben werden. Ein jeder kann erleben, wie der Gemüseanbau funktioniert, wie Saatgut oder Jungpflanzen zu erntefähigem Gemüse heranreifen.“
Erklärung der SoLaWi Olfen, zitiert nach: Ruhr-Nachrichten 16.09.2022)
Auch für die Kinder entsteht ein spannendes Erfahrungsfeld. Sie lernen auf dem Acker, wie unterschiedliche Gemüsearten ausgesät werden, wie sie wachsen, und wie sie geerntet werden. In einem eigenen Bereich, dem Naschgarten, erhalten die Kinder Zugang zu dem Wert von Beeren, Kräutern und Gemüse.
Es ist geplant, aktive Bildungsarbeit zu leisten für Kinder und Erwachsene, zum Beispiel gilt es zu zeigen, was und wie mit Gemüse einfach gekocht werden kann. Die Solawi Olfen will mit alten Sorten arbeiten, die Vielfalt soll deutlich gemacht werden. Und die Gruppe möchte die Konservierungsmöglichkeiten wieder bekannt machen. „Viele Menschen wissen doch gar nicht mehr, wie Konservierung funktioniert.“
März 2023 : Frühjahrsarbeiten auf der neugeschaffenen Fläche der SoLaWi Olfen
Regional und solidarisch
Die Idee und erste Vorbereitungen für diese neu ins Leben gerufene SoLaWi sind vor einem Jahr im Klimaforum Olfen entstanden. „Wir sind genau die richtige Antwort auf die derzeitigen Krisen.“ Das sagt Betty Wengelinski auf dem Olfener Wochenmarkt. „In Zeiten von Lieferengpässen und -stopps macht es doch Sinn, sein Gemüse selbst anzubauen.“ Marita Höning ergänzt: „ Und bei uns wird sich der Preis halten – im Gegensatz zu den Handelspreisen.“ (zitiert nach: Ruhr-Nachrichten Olfen, 08.08.2022)
Auf den Treffen ist von regional und fair produziertem Gemüse die Rede, vom Wert eines Lebensmittels, von Reduzierung von Lieferwegen, Pflanzenschutz- und Düngemitteleinsatz. Eine junge Mutter von zwei Jungs möchte ihren Kindern das Säen und Pflanzen, das Wachsen und Ernten näherbringen. Eine Besucherin aus Dortmund, mit Elternhaus in Olfen, möchte ihre gärtnerischen Kenntnisse einbringen und ausbauen, die Neu-Rentnerin möchte einfach lernen, wie der Anbau von Gemüse funktioniert „… das hat sich in meinem bisherigen Leben einfach nicht ergeben.“ Und allen gemeinsam, Erzeugern und Ernteteilern, ist der Wunsch, Gemüse auf den Tisch zu bringen, das regional, saisonal, frisch und gesund ist. Und zahlreiche Ernteteiler geben nicht nur eine Abnahmegarantie und zahlen einen Anteil – sie helfen auch aktiv mit: entweder auf dem Feld, beim Marketing oder der Organisation des Vereins.
Tobias und Heike Mehring vom Olfener Biohof Mehring sind selbst Teil des SoLaWi-Teams. Auf ihrem biozertifizierten Hof haben sie Schweine und Hühner. Für das Vieh bauen sie Getreide an. Im Hofladen gibt es Eier und Kartoffeln aus der eigenen Produktion. Das andere Gemüse, das es dort zu kaufen gibt, ist nicht aus eigenem Anbau. Noch nicht. Vorstellbar wäre für die beiden, so erzählen sie im Gespräch, dass in dem Laden mal das Gemüse vom SoLaWi-Acker verkauft werden könnte.
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SoLaWi Bork - Gemüse aus regionalem Anbau
In Bork träumen Menschen den Traum von Gemüse aus regionalem Anbau.