Tauben in Datteln

Tauben in Datteln

So vielen Tieren werden aufgrund von Fehlinformationen völlig falsche Eigenschaften zugesprochen. In Datteln sind es unter anderem die Tauben. In einer kleinen Reihe wollen wir die größten Irrtümer beseitigen. Wusstet ihr, dass Tauben hervorragende visuelle Fähigkeiten haben und auf Fotos Frauen- von Männergesichtern auseinanderhalten können? In verschiedenen Tests haben sie bspw. sogar gelernt ein Gemälde von Marc Chagall von einem Vincent van Gogh zu unterscheiden. Das schaffen noch nicht einmal einige von uns Menschen.

Auch die Arbeit der Ruhrpottmöwen Tierschutzprojekt e.V., die sich seit Jahren täglich ehrenamtlich engagieren, um das Klima zwischen Mensch und Vogel zu verbessern, wird unglaublich missverstanden und von vielen Menschen überhaupt nicht wertgeschätzt oder verstanden. Damit räumen wir jetzt auf!

Lasst uns starten: Tierschutzgerechte Populationskontrolle von Stadttauben durch einen Austausch der Eier.

 Die Ehrenamtlichen suchen Nester, nehmen die echten Eier heraus und tauschen sie gegen Attrappen aus. Konkret in Zahlen heißt das, dass sie bisher insgesamt weit über 1000 Eier im Kreis Recklinghausen getauscht haben und somit verhindern konnten, dass Küken schlüpfen, 417 bereits im Jahr 2021. (Stand 05.04.2021) 
Es ist also auf gar keinen Fall so, dass die Ruhrpottmöwen e.V. für einen Anstieg der Stadttauben sorgen!
Stadttauben sind keine Wildtauben wie Ringel- oder Türkentauben. Der Mensch hat den Tieren einen enormen Brutzwang angezüchtet. Bis sieben Mal im Jahr werden jeweils zwei Eier gelegt, unabhängig von der Jahreszeit und unabhängig vom Futterangebot.
Stadttauben sind mit ihren wild lebenden Artgenossen, den Ringel- und Türkentauben genetisch nicht verwandt. Stadttaube
n sind gestrandete Zucht-, Brief- und Hochzeitstauben, die sich den bereits in den Innenstädten lebenden Taubenschwärmen anschließen und sich verpaaren.

Die Vorurteile gegenüber Stadttauben sind vielfältig: „Ratten der Lüfte“ und „Krankheitsüberträger“ sind die Häufigsten. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die „Gefährdung“ durch Stadttauben nicht größer ist, als durch Zier- und Wildvögel, sowie Haus- und Nutztiere (Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, 1998). Das Anfassen von Geldscheinen oder Türklinken birgt deutlich mehr Risiken. Auch ist Taubenkot nicht ätzend. Eine Untersuchung ergab, dass Taubenkot auf gängigen Baustoffen wie Sandstein, Granit, Beton und Nadelholz keine Schäden verursacht (TU Darmstadt, 2004).

Und jetzt kommen wir zu einem wirklich wichtigen Anliegen: Seit 2018 kämpfen die Ruhrpottmöwen Tierschutzprojekt e.V. für einen betreuten Taubenschlag in der Dattelner Innenstadt. Die Stadt Datteln stimmte dem schon November 2019 zu. Was heißt das? Und warum ist noch nichts passiert?

Die Vorteile eines Schlages sind, dass die Ehrenamtlichen die Eier IM Schlag tauschen und so für eine tierschutzgerechte Populationskontrolle sorgen können. Langfristig nimmt die Population dadurch ab! Stadttauben verbringen 80% der Zeit im Schlag, entsprechend verbleibt auch ihr Kot dort und die Innenstadt bleibt sauber. Eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier (siehe Augsburger Modell, welches seit Jahren in vielen Städten erfolgreich durchgeführt wird). 
Die Standortwahl eines Schlages ist das A und O und darf max. 300m vom derzeitigen Hotspot (derzeit Neumarkt) entfernt sein! Von der richtigen Standortwahl hängt der Erfolg des Projektes ab. Überlegung hierzu ist den Schlag am Rande das Parkplatzes Schemm zu errichten. Diesen könnte man von Vornherein in die seit Jahren geplante Umgestaltung des Schemms miteinbeziehen. Wir können es uns nicht erlauben Geld, Zeit und Energie in einen falschen Standort zu investieren und ein missglücktes Umsiedlungsprojekt zu riskieren! Die Ruhrpottmöwen e.V. haben hierzu acht fachliche Stellungnahmen von großen Stadttaubenprojekten, die genau dies bestätigen. 
Beispielsweise würde ein Standort am Ehrenmal (Castroper Str) die Gefahr bringen, dass sich der Schwarm teilt - ein Teil würde den neuen Standort annehmen, der Großteil jedoch am Markt bleiben. Zwei Stadttaubenschwärme wären nicht mehr zu kontrollieren und das Projekt missglückt.


Im 3. Teil unserer Reihe  geht es um die Arbeit der Ruhrpottmöwen Tierschutzprojekt e.V.


Wusstet ihr, dass sich die Ehrenamtlichen seit Jahren TÄGLICH mehrere STUNDEN einsetzen - und das nicht nur zum Wohle der Tiere, sondern auch für uns und unsere Stadt!?
Dass sie nicht dafür sorgen, dass die Tauben "mehr" werden, dürfte in den letzten Tagen klar geworden sein. Denn genau das Gegenteil ist der Fall.
Neben den Aspekten, die wir in den letzten Tagen mit euch geteilt haben, gibt es noch folgende nennenswerte Infos zum Verein:

Sichern und Versorgung verletzter Stadtauben und Wildtauben: Tierheime gibt es in nahezu jeder Stadt. Die Versorgung verletzter Katzen, Hunde, aber auch Igel und Eichhörnchen ist allgemein bekannt und es gibt viele Anlaufstellen. Dies ist bei Tauben anders. Es gibt kaum Projekte/Vereine, die sich dem Schutz dieser Tiere verschrieben haben. Dies zeigt sich auch an der Vielzahl der Notfallmeldungen, die sie aus Datteln und den umliegenden Städten erreichen. Im Jahr 2020 kümmerten sie sich um 350 Tauben. In diesem Jahr (Stand 05.04.21) sind es bereits 79 Tiere. 
Neben der Versorgung von verletzen Tauben, werden auch Wildtaubenküken aufgepäppelt und anschließend ausgewildert.
Ihre Arbeit erfolgt komplett ehrenamtlich und wird durch Spenden finanziert. Eine finanzielle Unterstützung der Stadt, wie sie z.B. Tierheime bekommen, erhalten sie nicht. 
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Auch haben sie eine Voliere für Stadttauben, die aufgrund starker Verletzungen nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können. In ihrer "Handicap-Voliere" dürfen Stadttauben ihren Lebensabend verbringen. Hier leben Tauben, die aufgrund ihrer vorausgegangenen Verletzungen dem Leben auf der Straße nicht mehr gewachsen wären. In der Voliere können sie ein schönes unbekümmertes Leben führen. 
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Übrigens: Vergrämungsmaßnahmen wie Netze und Spikes, welche Stadttauben von einem Ort fernhalten sollen, sind nicht zielführend und verlagern nur das Problem. 
Nicht nur, dass Spikes (Stacheln an Fensterbänken, Werbeschildern etc.) unschön aussehen, sie bringen auch nichts. Durch die vom Menschen angezüchtete Standorttreue der Tiere, suchen sich die Tauben in unmittelbarer Nähe neue Nist- und Ruheplätze. Viele Tiere verletzen sich durch Vergrämungsmaßnahmen tödlich. 
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Wenn ihr den Verein unterstützen oder mehr über ihn erfahren möchtet, so geht auf:
www.ruhrpottmoewen.de

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