Treffpunkt Tigg
24.03.2025
Die Dattelner Innenstadt unterzieht sich in den nächsten Jahren einer umfassenden Schönheitsoperation, die Wirkung zeigen soll und sicherlich Spuren hinterlassen wird. Angefangen hat man im Untergrund mit der Erneuerung der Versorgungsleitungen in der Hohen Straße: Strom, Wasser, Fernwärme, Glasfaser etc. Als nächster Schritt wird die Kanalisation saniert.
Im Zuge des Innenstadt-Umbaus werden mehr Grün, mehr Wasser, mehr Sitzmöglichkeiten die Aufenthaltsqualität des Dattelner Zentrums erhöhen. Verschiedene Plätze werden ihre jetzige Nutzung beibehalten, andere werden ihren Charakter verändern. So wird der Neumarkt Martplatz bleiben, der Schemm wird sicherlich vor allem Parkplatz sein, die kleinen Plätze bei Johnny Canone und Nina´s Vinos werden zu Spielplätzen umgestaltet, und der Tigg: er soll zum Treffpunkt ohne allzu viel motorisiertem Verkehr umgestaltet werden. Der Verein „Lebendiger Tigg e.V.“ nutzt die Flächen bereits für so beliebte Veranstaltungen wie den Feierabendmarkt und den Weihnachtsmarkt.
Im Fachausschuss (19.3.) hat der beauftragte Gutachter angedeutet, dass die heutige Einordnung des Tigg als verkehrsberuhigter Bereich - insbesondere mit Blick auf Geschwindigkeit und Verkehrsaufkommen - nicht mehr der aktuellen Verkehrssituation entspricht. Es sei entscheidend, eine Strategie für die Zukunft unserer Innenstädte zu entwickeln, die umweltfreundliche Verkehrsmittel priorisiert und die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt. Um diese Ziele langfristig zu erreichen, ist im Rahmen der anstehenden Neugestaltung der Innenstadt geplant, die Parkplätze auf dem Tigg und im verkehrsberuhigten Bereich der Hohen Straße aufzulösen.
Februar 2023: Auf den Parkplätzen am Tigg standen noch parkende Autos.
Nicht nur der Verein „Lebendiger Tigg e.V.“ auch wir Dattelner Grünen sehen den Tigg als den Treffpunkt für Datteln, als öffentlichen Raum für Aufenthalt und Kommunikation. Insofern glauben wir, dass es sich um einen Bereich handelt, der vom Durchgangsverkehr befreit werden und den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben sollte. Um dem angestrebten Ziel näherzukommen, die Aufenthaltsqualität auf dem Platz am östlichen Ende der Fußgängerzone zu erhöhen, braucht es neben Wasser und Grün auch an einladenden Sitzmöglichkeiten. In diesem Umfeld wären parkende Autos kein Gewinn.
Fünf Straßen gehen vom Tigg ab in alle Himmelsrichtungen: die Marktstraße, die Lohstraße, der Schragenort, die Kirchstraße mit sich anschließender Heibeckstraße und die Hohe Straße. Bei einer Sperrung des Tigg für den Durchgangsverkehr werden sie zu Straßen, in die man nur noch hinein- und wieder herausfahren kann. Dies führt natürlich auch zu einer zeitweiligen Aufhebung der Bushaltestelle am Tigg. Welche Konsequenzen eine solche Sperrung für das Verhalten der Verkehrsteilnehmer hat, soll im Mai im Rahmen eines mehrwöchigen Verkehrsversuchs getestet werden.
Bis es zur Sperrung des Tigg kommt, wird noch einige Zeit vergehen. Der Versuch mit den Sitzmöbeln auf dem Tigg hat gezeigt, dass es offenbar vielen Menschen nicht reicht, in der Innenstadt Parkplätze in erreichbarer Nähe zur Hohen Straße zu haben, am Türkenort, am Krankenhaus, am Schemm, an der Stadtgalerie, an der Volksbank. In einer kleinen Stadt wie Datteln möchten sie am liebsten bis ins Geschäft fahren oder bis ins Wartezimmer ihres Arztes oder Anwalts. Sie weigern sich offenbar zu begreifen, dass der Verkehr direkte Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt hat, insbesondere durch den Kraftfahrzeugverkehr in Städten, der viel Fläche beansprucht und die Umwelt belastet. In Großstädten wie Münster oder Dortmund sträuben sich die Betroffenen nicht dagegen, wenn der ruhende Verkehr eingeschränkt wird, damit eine nachhaltige Nutzung der Flächen die Innenstädte lebenswerter macht.