Zur Zukunft des Zentrums
Im März 2024
Alle paar Jahre zwingt die gesellschaftliche Entwicklung die Kommune, ihre Einzelhandels- und Innenstadtkonzeptionen zu überdenken und den veränderten Bedingungen anzupassen.
Die statistischen Daten bescheinigen Datteln zwar weiterhin eine große Strahlkraft als Einkaufsstadt für die Nachbarstädte. Bei der Zentralität, die definiert, wie viele Menschen aus der Stadt und darüber hinaus dort einkaufen, liegt Datteln mit 105,2 % über dem Bundesdurchschnitt (100 %). Und damit gar nicht so weit weg von der Kreisstadt Recklinghausen (109,6 %). Diese Kennzahlen verdeutlichen, dass es Datteln immer noch schafft, Leute zu sich in die Stadt zu ziehen. Wichtige Handelsunternehmen liegen aber in den Außenbereichen der Stadt: Hornbach, Kandaouroff, die Getränke- und Tierfuttermärkte, alle Einzelhandel-Vollsortimenter und Lebensmittel-Discounter.
Etwas anders sieht es bei der Kaufkraft aus. Die lag mit 94,3 % in vergangenen Jahr deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 100 %. In Waltrop war sie mit 100.1 % deutlich höher. Auch die Großstädte Recklinghausen und Dortmund kommen nur auf 98,7 % beziehungsweise 93,7 %.
Das Grundstück an der Ahsener Straße ist vom Investor für die neue Wohnbebauung freigelegt worden.
Folgende Aspekte sind jedoch nicht zu übersehen:
Die zunehmende Zahl an Leerständen beunruhigt nicht nur die Verantwortlichen in Datteln.
Zahlreiche bundesweit agierende Handelsketten haben Datteln wegen fehlender Wirtschaftlichkeit verlassen: Depot, Jeans Fritz, Douglas, Tamaris; andere Ketten haben Datteln nie als lohnenden Standort angesehen: h&m, Primark,
Der inhabergeführte Einzelhandel ist auf dem Rückzug: zuletzt Schemann, Pellmann
Geringe Bereitschaft zur Selbstständigkeit, fehlender Mut zum Risiko
Lässt sich der Trend stoppen? Welche Maßnahmen helfen die Innenstadt zu beleben?
So soll die Stadtgalerie aussehen, wenn die Bauarbeiten Anfang 2025 abgeschlossen sein werden.
© RATHKE Architekten BDA Wuppertal
Was lockt die Menschen ins Zentrum? Was veranlasst die Menschen, ins Zentrum zu kommen, sich dort aufzuhalten und vor Ort einzukaufen? Was ist zu tun – und von wem?
Kein Mangel an Ideen
Aufgeschreckt durch die Berichterstattung über die zunehmende Zahl leer stehender Ladenlokale in der Hohen und Castroper Straße gab es in den letzten Wochen zahlreiche Wortmeldungen von Branchenkennern, Projektentwicklern, hiesigen Immobilieneigentümern, Einzelhändlern, Kunden, Politikern und Vertretern der Dattelner Stadtspitze.
Allen Äußerungen gemeinsam ist der Gedanke: Lässt sich für die Dattelner Innenstadt ein tragfähiges Konzept für die Schaffung eines lebendigen Zentrums mit florierendem und expandierendem Einzelhandel, innovativen Gastronomieangeboten und leistungsfähigen Dienstleistern entwickeln?
An innovativen Ideen und Vorschlägen zur Belebung und Verschönerung der Innenstadt mangelt es aktuell nicht:
Ob die Umsetzung dieser Ideen wirklich hilft, das aktuelle Problem der Leerstände in den Griff zu bekommen, kann natürlich nur die Zukunft zeigen.
Die Busse der Vestischen halten am Tigg.
Immer wieder wird die Forderung nach einer ausreichend großen Zahl an Parkplätzen in der Innenstadt erhoben. Dabei erscheint fraglich, ob diese Gleichung „nur möglichst viele Parkplätze sichern die Umsätze des Einzelhandels in der Innenstadt“ wirklich aufgeht. Denn: trotz der gleichbleibend hohen Zahl an Parkplätzen hat die Zahl der leer stehenden Ladenlokale in den vergangenen Monaten zugenommen. Beruht das Überleben des stationären Einzelhandels wirklich auf der Annahme „viele Parkplätze bringen hohen Umsatz“?
Oder sind unsere Innenstadtstraßen, wenn sie belebt und gut besucht sind, nicht ohnehin zu eng für die Aufnahme des Autoverkehrs, vor allem dann, wenn Busse und Lieferwagen dort entlang fahren? Das ist mitunter auch gefährlich, besonders für Familien mit Kindern und für ältere Personen.
Der Parkplatz am Schemm ist sicherlich nicht der attraktivste Aufenthaltsbereich im Dattelner Zentrum.
Nutzungskonzept für den Schemm
29.02.2024
Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der zentralen Freifläche in der Dattelner Innenstadt (in Gänze oder in Teilen):
Die Frage; Lassen sich die einzelnen, recht unterschiedlichen Bedarfe unter einen Hut bringen? blieb unbeantwortet.
(Anmerkung: Im Rahmen der Abwägung wurden die Aspekte 1-4 positiv, die Aspekte 5+6 negativ bewertet.)
Seitens der Teilnehmenden wurde als bedenkenswert angemerkt:
In die Überlegungen zur Neugestaltung des Schemm müsste unbedingt einbezogen werden der aktuelle Kenntnisstand hinsichtlich
Der Schemm sollte nicht als verlängerte Fußgängerzone gesehen werden.
Erneut war der zentrale Diskussionspunkt:
Wie groß ist der Parkdruck in der Dattelner Innenstadt?
Wie viele Stellplätze braucht es in der Dattelner Innenstadt?
Wie viele Stellplätze sind abseits des Schemm in der Innenstadt vorhanden?
Wie viele Stellplätze sollten auf dem Schemm vorgehalten werden?
Und. Braucht es ein weiteres Fachplanungsbüro, um all diese Fragen gutachterlich zu betrachten, um die theoretischen Grundlagen für eine fachliche Beurteilung bereit zu stellen und um ein ausgewogenes Nutzungskonzept (kein Gestaltungskonzept) für den Schemm zu erarbeiten?
Vorgeschlagen wurde die Gründung eines Beirates Innenstadt, der in enger Kooperation mit der Verwaltung an den anstehenden Themen weiterarbeitet.
Den unteren Teil der Hohen Straße teilen sich zur Zeit Fußgänger, Radfahrer und Autos.
Modernisierung der Dattelner Fußgängerzone
29.02.2024
In den nächsten drei Jahren wird die Dattelner Fußgängerzone modernisiert. Die Vorbereitungen dafür laufen seit geraumer Zeit. Es gab einen städtebaulichen Wettbewerb, es gab einen Siegerentwurf, nun werden konkretere Planungen öffentlich.
Vorbereitung und Anpassungen
Ausgangspunkt aller Überlegungen war die Tatsache, dass die Kanalisation in der Hohen Straße runderneuert werden muss. Unterdessen haben auch die anderen Versorger ihre Pläne konkretisert: es sollen Glasfaserkabel mit den dazu gehörenden Hausanschlüssen verlegt werden; Uniper Wärme beabsichtigt, die Fernheizungsleitung in der Hohen Straße zu erneuern und weitere Hausanschlüsse zu aquirieren, Telefon-, Strom und Wasserleitungen sollen ebenfalls auf ihre Tauglichkeit überprüft werden.
Im Laufe des letzten Jahres haben sich im Vergleich mit dem Entwurf der Wettbewerbssiegerin drei technische Anpassungen ergeben:
Die übrigen Elemente des Siegerentwurfs werden im Zuge der Sanierungsarbeiten umgesetzt:
Der Zeitplan
Die Verwaltung erwartet von der Politik im Herbst 2024 den zwingend erforderlichen Baubeschluss, damit sie den Antrag auf Förderung der Baumaßnahme bei der Bezirksregierung einreichen kann. Nach einer Bewilligung dieses Förderantrags kann dann im Frühjahr 2025 mit der Modernisierung der Fußgängerzone begonnen werden.
Der Bereich vor Johnny Canone soll als Spiel- und Aufenthaltsfläche aufgewertet werden.