Die ersten Geflüchteten sind bereits eingezogen, zunächst nur Personen, die bereits an der Markfelder Straße in den maroden Containern unergebracht waren, Personen also, die mit dem stetigen Lärm dort draußen bereits vertraut waren. Was werden die Menschen denken, die aus Kriegsgebieten geflohen waren, die dem Bomben- und Kugelhagel ihrer Heimat entfliehen konnten, und die in den nächsten Wochen – aus wirtschaftlichen Gründen – dorthin umgesiedelt werden und die sich dann täglich in ihrer unmittelbarer Nähe lautem Schußlärm ausgesetzt sehen?
Auch wir Dattelner leiden regelmäßig unter der Lärmbelästigung, die vom Schießplatz ausgeht. Wir alle wären froh, wenn die aufgetretenen Umweltprobleme (Nachweis von Bleikonzentrationen im Grundwasser) zu einer Schließung der Anlage führten. Ein schnelles Ende der Nutzungsrechte für den Verein und seine Mitglieder scheint aber nicht in Sicht zu sein. Denn das Argument vom Bestandsschutz einer seit fast 90 Jahren genehmigten Anlage mit den und trotz der von dort ausgehenden Lärmemissionen, rechtsstaatliche Grundsätze und die Zurückhaltung der zuständigen Umweltbehörde Kreis Recklinghausen vermitteln den Eindruck, dass den öberörtlich interessierten Jägern und Sportschützen ihre Übungsstätte nicht geschlossen wird.
Der Arbeitskreis Asyl hat viel für die Integration der zu uns gekommen Geflüchteten getan, sie haben Hilfestellung, Betreuung, Sprachkurse gegeben, damit die Zugezogenen, die in unserer Nachbarschaft wohnen, auch Nachbarn werden. Die ehrenamtlichen Helfer werden sicherlich auch an der Markfelder Straße den zu uns gekommenen Menschen hilfreich beiseite stehen, nur wird es ihnen dort draußen sehr viel schwerer gemacht als bisher.
Wenn das neu errichtete Flüchtlingsheim in den nächsten Wochen endgültig fertiggestellt sein wird, sollen dort im Regelbetrieb bis zu 114 Personen leben, die sich im Asylverfahren befinden. Aus wirtschaftlichen Erwägungen strebt die Stadtverwaltung jetzt natürlich eine möglichst hohe Auslastung an, d. h. in Zukunft bekommt jeder, den es als Asylsuchenden – ob mit oder ohne traumatische Kriegserfahrungen – nach Datteln verschlagen hat, die Nähe des Schießplatzes zu spüren, sie erfahren regelmäßig die ohrenbetäubende Knallerei. In unseren Augen ist diese Regelung unchristlich und menschenverachtend.