Emscherumbau in CAS-Rauxel

Umbauarbeiten der Bachläufe in Castrop-Rauxel


Der Deininghauser Bach

Die Emscher durchquert Castrop-Rauxel auf 9,7 Kilometern und hat die nördlichen Stadtteile Ickern, Deininghausen und Henrichenburg nachhaltig in der Entwicklung geprägt. Die einst wilde Emscher wurde Anfang des 20. Jahrhunderts begradigt. Aus der "schwarzen" Emscher der Industrialisierung soll die "Blaue Emscher" mit Wohnqualität und Freizeitcharakter werden.
Alles begann 1992 mit dem Umbau des Deininghauser Baches, der als Pilotprojekt im Rahmen der IBA Emscherpark umgestaltet und im Bereich des Oberlaufs 1996 vollendet wurde. Er wurde zum Vorbild und Modell für die ökologische Verbesserung der Emscher-Zuflüsse. Vom offenen Schmutzwasserverlauf verwandelte er sich in ein naturnahes Gewässer. Während der Abwasserkanal 2005 auf gesamter Länge fertiggestellt werden konnte, lief die Offenlegung des Unterlaufs als Stadtgewässer im Wohngebiet noch bis Frühjahr 2013.
Der Deininghauser Bach ist ein 9,5 Kilometer langer, ursprünglich natürlicher Wasserlauf, der ein 17,2 km² großes Einzugsgebiet in Castrop-Rauxel entwässert. Er fließt von seiner Quelle in der Nähe der ehemaligen Zeche Graf Schwerin in Castrop-Rauxel im Ortsteil Schwerin erst ein paar hundert Meter nordöstlich und plätschert dann, nördlich gewandt, fast gradlinig das Tal hinunter, in das wir den Blick haben, wenn wir an der Stelle stehen, wo der Bach die Köln-Mindener Eisenbahn unterquert – der Blick hält jeden Vergleich mit den bekanntesten deutschen Urlaubslandschaften stand. Er verläuft abwechslungsreich durch Wald und Wiesen, Stadt- und Industrielandschaft.

Der Bach wurde in den 20er und 30er Jahren zum offenen Abwasserkanal ausgebaut und begradigt, der Quellbereich war mit der Halde Schwerin überschüttet worden. Im Interesse einer kurzfristigen Wiederherstellung und zur raschen Ableitung großer Wassermengen bei starken Regenfällen erhielt der Bach damals Sohlschalen aus Beton und ein V-förmiges Gewässerprofil mit steilen Böschungen. Aufgrund des Bergbaus und der damit verbundenen Erdbewegungen gab es dazu jahrzehntelang keine wirtschaftliche und technische Alternative.

Der seit 1992 laufende Umbau des Deininghauser Baches ist das umfassendste Einzelprojekt einer Gewässerumgestaltung innerhalb des Emscher-Systems. Zur Trennung von Schmutzwasser und Reinwasser wurden - zunächst im Oberlauf, südlich der Trasse der Köln-Mindener Eisenbahn - Abwasserkanäle und riesige Regenbecken unterirdisch gebaut. Im Zuge des naturnahen Umbaus wird ein auf ganzer Länge offenes Gewässer entstehen. Die Brücken, die dafür erneuert werden müssen, sollen sich in ihrer Gestaltung ähneln. Merkmale dieser "Brückenfamilie" sind z.B. stets gleiche rotbunte Klinker zur Verkleidung der Widerlager und die gleiche Gestaltung der Geländer. Entsprechende Materialien werden auch für die Betriebsgebäude über den Regenbecken verwendet.
Im dichtbesiedelten Industriegebiet kann man den Bach nicht einfach wieder sich selbst überlassen.

Das Gelände des früheren natürlichen Bachs ist im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlich durch den Bergbau abgesenkt. Der Abwasserbach, der an die Stelle des natürlichen Bachlaufes getreten war, verlief in einer Betonrinne, die über Vertiefungen im Gelände einfach hinweggeführt wurde. Außerdem war der Deininghauser Bach in seiner natürlichen Form nicht nur ein Segen für die Umgebung. Er suchte die Menschen immer wieder mit schweren Überschwemmungen heim. Hätte man also den Bach mit seinen natürlichen Quellen und Zuflüssen wieder völlig sich selbst überlassen, so wäre eine Teichlandschaft entstanden, aus der die ganze Umgebung wieder regelmäßig überschwemmt worden wäre. 

Im dichtbesiedelten Industriegebiet kann man den Bach nicht einfach wieder sich selbst überlassen. Das Gelände des früheren natürlichen Bachs ist im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlich durch den Bergbau abgesenkt. Der Abwasserbach, der an die Stelle des natürlichen Bachlaufes getreten war, verlief in einer Betonrinne, die über Vertiefungen im Gelände einfach hinweggeführt wurde. Außerdem war der Deininghauser Bach in seiner natürlichen Form nicht nur ein Segen für die Umgebung. Er suchte die Menschen immer wieder mit schweren Überschwemmungen heim. Hätte man also den Bach mit seinen natürlichen Quellen und Zuflüssen wieder völlig sich selbst überlassen, so wäre eine Teichlandschaft entstanden, aus der die ganze Umgebung wieder regelmäßig überschwemmt worden wäre.

Deshalb wurde der Bachlauf von Menschenhand abschnittsweise naturnah gestaltet und erlebbar gemacht. Im Zuge des Umbaus wurden steile Uferböschungen abgeflacht, die Bachtrasse wurde abwechslungsreich in Windungen durch die Wiesenlandschaft geführt. Ziel der kostspieligen Maßnahme ist eine ökologische Verbesserung und die Integration des Gewässers in das Stadt- und Landschaftsbild.   

Auch bei Trockenwetter weist der Deininghauser Bach mit rund 30 Litern pro Sekunde einen stabilen Abfluss an natürlichem Quell- und Regenwasser auf. Zur Einbindung der Gewässertrasse in das Netz der regionalen Rad- und Wanderwege entstanden Brücken und Wegeverbindungen.
Hinter der Köln-Mindener Eisenbahn verschwindet der Bach in einem unzugänglichen gemischten Bruch-, Brach- und Waldgelände (urwaldähnlich), fließt dort westwärts, macht dann einen scharfen Knick und fließt entgegen seiner Ursprungsrichtung nach Südosten.
DDer Mittel- und Unterlauf des Deininghauser Baches wird als Stadtgewässer durch den Ortskern Castrop-Rauxels direkt am Hauptbahnhof vorbeigeführt. Hier mussten im Rahmen zeitraubender Tiefbauarbeiten große, vormals verrohrte Teilabschnitte offengelegt werden, damit das Gewässer in seiner Gesamtheit erlebbar werden konnte. Ein Blick auf den Bach ist noch im Zuge des Westrings möglich, kurz hinter dem Friedhof, der ans Castroper Holz angrenzt. Der Bach mündet 200 Meter weiter in den Landwehrbach, um mit ihm weiter zur Emscher zu fließen.

Das Hochwasser-Rückhaltebecken in Ickern

Es ist bereits ein beliebtes Naturidyll und Freizeitareal: das Hochwasser-Rückhaltebecken der Emschergenossenschaft an der Stadtgrenze von Castrop-Rauxel-Ickern und Dortmund-Mengede. Es ist das größte Hochwasser-Rückhaltebecken entlang der Emscher. Bei starken Regenfällen wird hier der Abfluss der Emscher verlangsamt und innerhalb der Rückhaltebecken aufgestaut. Diese haben ein Fassungsvermögen von zusammen 1,1 Millionen Kubikmeter – das entspricht ungefähr sieben Millionen Badewannen! So können unterhalb liegende Städte wie Castrop-Rauxel wirkungsvoll geschützt werden. Das Bauwerk mit seinem markanten Turm erhielt 2015 sogar den Westfälischen Preis für Baukultur!

Rast am Hochwasser-Rückhaltebecken: Hof Emschertal

Der Hof Emschertal ist seit 2017 Anlaufstelle für Fahrradfahrer und Spaziergänger in unmittelbarer Nähe des Hochwasserrückhaltebeckens. Das Café ist vor allem als Angebot für Radfahrer und Spaziergänger gedacht, denn die erreichen das Gelände problemlos. Mit dem Auto ist der Hof dagegen nur schlecht erreichbar, denn es gibt direkt in der Nähe keine Parkmöglichkeiten.
Geöffnet ist das kleine Café freitags von 14 bis 18 Uhr, sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Angeboten werden kleine Snacks, kalte Getränke sowie Kaffee und Kuchen. Die Gäste bedienen sich selbst. Bei gutem Wetter können sich die Besucher auch auf der Sonnenterrasse aufhalten.

Der Emscher-Durchlass in Henrichenburg

Nach mehreren Jahren Bauzeit gehen die Arbeiten am sog. Emscher-Düker bei Kanalkilometer 42,605 nahe der ehemaligen Henrichenburg dem Ende entgegen. Es verwundert nicht, dass dabei 330.000 Tonnen Bodenaushub anfielen und Kosten von rund 31 Mio. Euro entstanden. Für viele ist das Wasserkreuz Castrop-Rauxel einer der spannendsten Orte im nördlichen Ruhrgebiet. An dieser Stelle, dem Emscher-Durchlass, umgangssprachlich, aber sachlich falsch Emscher-Düker genannt, kreuzt die Emscher den Rhein-Herne-Kanal und fließt unter dem Kanal hindurch. Das Bauwerk ist das größte seiner Art im Emschergebiet. Der Neubau, der 2008 begonnen und 2012 in Betrieb genommen wurde, - übrigens der dritte Durchlass an dieser Stelle - ist gleich so dimensioniert, dass der Kanal von 30 auf 55 Meter verbreitert werden kann. Für die Anbindung des Flusses an das neue Durchlassbauwerk musste auf ca. 700 Meter Länge ein neues Gewässerbett für die Emscher gebaut werden. Teile des alten Emscherverlaufs vor dem Durchlass bleiben als Stillgewässer (Teich) bestehen.

Emscherland 2020

Jüngster Teil des Generationenprojektes Emscher-Umbau ist das Projekt „Emscherland 2020“. Hier im Westen von Castrop-Rauxel soll ein neues Naherholungsgebiet entstehen. Am Kreuzungsbauwerk von Emscher und Rhein-Herne-Kanal sollen zahlreiche Einzelmaßnahmen bis Ende 2022 realisiert werden, darunter der Natur- und Wasser-Erlebnis-Park mit dazugehörigem Gewässer-Lernort und Wasser-Erlebnis, die Emscher-Terrassen, die Emscher-Promenade mit dem Platz der Schichten sowie das Brückenbauwerk „Sprung über die Emscher“, eine neue Fußwegeverbindung über Emscher und Rhein-Herne-Kanal. Der geplante gewässerbegleitende, auf naturnahen Nutzungen basierender Landschaftspark soll vielfältige Möglichkeiten des Aufenthalts und der Erholung am Wasser bieten. Die im Norden des geplanten Parks gelegenen Flächen sind einer intensiven Nutzung gewidmet, im Süden schließen sich extensiv genutzte Areale an.

Innerhalb der Kooperation „Emscherland 2020“ bildet das die vier Städte Herne, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Herten verbindende Vorhaben Emscher-Promenade einen zentralen Baustein zur Erschließung der in Zukunft naturnahen und abwasserfreien Emscher. Diese Promenade durchquert künftig den Park von Castrop-Rauxel bis Herten von Osten nach Südwesten. An den Eingängen sollen großzügig gestaltete und mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Bereiche jeweils mit einem Eingangspavillon und großen Schautafeln eine erste Orientierung über den Park geben.

Mit Gehölzschnittmaßnahmen und der Freistellung vorhandener wertvoller Feldgehölze und Bäume wurde Anfang 2020 damit begonnen, die Sichtbeziehung vom Weg zur Emscher wiederherzustellen und so für Radfahrer und Fußgänger „eine Nähe und Erlebbarkeit des Flussraumes zu schaffen“. Auf etwa einem Drittel der Gesamtstrecke zwischen dem Wasserkreuz in Henrichenburg und der Bochumer Straße in Herne wurden die dichten Säume geöffnet und dort Sichtfenster mit Blick auf den Fluss geschaffen, wo künftig neue Aufenthalts- und Erholungsräume entlang der Emscher-Promenade entstehen sollen,

In der Nachbarschaft: Naturschutzgebiet Beerenbruch

Der Brunosee liegt auf der Grenze zwischen den Städten Castrop-Rauxel und Dortmund. Er ist Teil des Naturschutzgebiets Beerenbruch. Am Brunosee leben und brüten zahlreiche Wasservögel wie Zwergtaucher, Krick- und Löffelenten. An den Rändern ist er mit Röhrichten bewachsen, die Teichrohrsänger und Rohrammern beheimaten. Eingefasst ist der See von alten Waldbeständen mit zum Teil 110 bis 190 Jahre alten Bäumen.
Das Gebiet „Beerenbruch“ ist ein seit etwa 1950 bestehendes Bergsenkungsgebiet. Es entstand durch das Absacken der Erdoberfläche unter den Grundwasserspiegel, verursacht durch unterirdischc Hohlräume infolge des Steinkohlebergbaus. Weil das Wasser nicht abfließen konnte, bildete sich ein Gewässer, der „Brunoteich“.
Er bildet den Kernbereich des Naturschutzgebietes (NSG) Beerenbruch, das sich durch einen für das Ruhrgebiet außergewöhnlichen Reichtum an gefährdeten Lebensräumen sowie Tier- und Pflanzenarten auszeichnet. Während sich am Brunoteich an Feuchtgebiete und Gewässer angepasste Lebensgemeinschaften angesiedelt haben, finden sich in der Umgebung naturnahe Wälder. Der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) ist Eigentümer eines Großteils der Flächen und besitzt unmittelbar angrenzend weitere, vom Charakter her ähnliche Waldflächen.

Das Feuchtgebiet ist entstanden, weil der geologische Untergrund des Gebietes durch die weitgehend wasserundurchlässigen Schichten des Emscher-Mergels bestimmt wird. An einigen Stellen wurde der Mergel auch kleinflächig für den Privatgebrauch abgegeben. Mergel ist kalkhaltig und wurde früher zur Bodenverbesserung auf die Äcker gestreut. Diese Mergelgruben, insbesondere nordöstlich des Brunoteiches und am Südrand des Gebietes gelegen, sind heute meistens mit Wasser gefüllt. Das Kleinrelief wird auch von den unzähligen Bombentrichtern, die sich im ganzen Plangebiet befinden, mitbestimmt.
Das Naturschutzgebiet Beerenbruch ist Lebensraum für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten: 12 Libellenarten, 12 Tagfalterarten, 4 Heuschreckenarten, 5 Amphibienarten, davon 1 gefährdet, 70 Vogelarten, davon 48 Brutvogelarten, von denen 8 gefährdet, 14 Säugetierarten, davon 4 gefährdet, 271 Pflanzenarten, davon 9 gefährdet.
Um die hohe Bedeutung des Gebietes für den Naturschutz und die Naherholung zu erhalten, hat der KVR erste Maßnahmen getroffen. Dazu gehören u.a. die Entschlammung des Brunoteiches, der Rückbau des Dammes im Gewässer und die Durchforstung und Umwandlung der Waldflächen.
Share by: