Emscherumbau in Herten

Gewässerumbau der Bachläufe in Herten


In Herten werden m Zuge des Emscherumbaus die Bäche Resser Bach, Backumer Bach und Holzbach sowie der Schellenbruchgraben ökologisch umgestaltet, das sind insgesamt 11 Kilometer an Gewässerläufen. Das bedeutet auch hier, dass die Bäche langfristig frei von Abwasser sein sollen. Aus diesem Grund verlegt die Emschergenossenschaft 14 Kilometer neue Abwasserkanäle parallel zu den Bächen, um das Abwasser zukünftig unterirdisch fließen zu lassen. Städtische und private Kanäle sind gleichermaßen von der Baumaßnahme betroffen, für die Investitionen von insgesamt 157 Millionen Euro aufgebracht werden.
Die Quellgebiete des Backumer Baches im Backumer Tal und des Resser Baches östlich von Disteln sind ansprechend gestaltet.

Verglichen mit den Arbeiten an den Bächen, die der Emscher im Oberlauf zufließen, hinkt Herten jedoch mit seinen Umgestaltungsmaßnahmen zeitlich weit hinter den Städten Dortmund, Castrop-Rauxel oder Recklinghausen hinterher. An vielen Stellen im Hertener Stadtgebiet arbeiten die Bachbettbauer emsig: Die Eingriffe im Bereich der Kaiserstraße, jeweils dort wo der Backumer Bach und der Resser Bach die Straße queren, und im Bereich der südlichen Ewaldstraße in der Nähe der Zeche Ewald 1/2 führen zu zahlreichen Beeinträchtigungen. Diese umfangreichen Baumaßnahmen am Resser Bach werden noch bis 2022 andauern: bis Ende 2020 buddelt die Emschergenossenschaft zunächst vom Zusammenfluss Resser Bach und Backumer Bach bis oberhalb des Hochwasser-Rückhaltebeckens (HRB) Stuckenbuscher Weg sowie vom Auslauf der Druckrohrleitungen des Pumpwerks Resser Bach bis zur Ewaldstraße. Den zweiten Abschnitt (von der Kaiserstraße bis zum Zusammenfluss Resser Bach und Backumer Bach, vom HRB Stuckenbuscher Weg bis zum Pumpwerk Resser Bach sowie von der Ewaldstraße bis zur Mündung in den Holzbach) beginnt die Emschergenossenschaft Anfang 2021, diese Arbeiten dauern bis Mitte 2022.

Das Prinzip ist bei all diesen Projekten immer dasselbe: Neben dem Bachlauf, in dem heute noch Abwasser fließt, wird zunächst ein unterirdischer Kanal verlegt. Wenn dieser fertig ist, übernimmt er das Abwasser. Abschließend wird der – nun saubere – Bach zu einem naturnahen, lebendigen Gewässer umgestaltet.
Auch am Zusammenfluss von Backumer Bach (vorne) und Resser Bach (hinten) wird noch kräftig gebuddelt. (April 2020)

Der Resser Bach und der Backumer Bach

Den offiziellen Startschuss für die Baumaßnahme gaben Hertens Bürgermeister Fred Toplak und Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft und ehemals langjähriger Hertener Bürgermeister, am 24.08.2017 im Rahmen eines ersten Spatenstichs. In einem ersten Bauabschnitt wurden der Backumer Bach von der Kaiserstraße bis zur Mündung in den Resser Bach und der Resser Bach von der Kaiserstraße bis zur Waldstraße umgebaut. Aufbauend auf den wertvollen Erfahrungen des Verbandes bei den Umbauarbeiten im Oberlauf der Emscher schwärmt Dr. Pätzel verständlicherweise von den positiven Auswirkungen für die Hertener Bevölkerung: „Unser Emscher-Umbau ist nicht nur eines der wichtigsten wasserwirtschaftlichen Vorhaben in der Region, sondern es ist ein internationales Vorzeigeprojekt mit städtebaulichem Mehrwert für Mensch und Natur. Mit der Umgestaltung der Nebenläufe auf Hertener Stadtgebiet bringen wir nicht nur den Gewässern die Natur zurück, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern. Für die Quartiere entlang dieser Bäche bedeutet der Emscher-Umbau eine erhebliche Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität.“
Der Resser Bach entspringt in Herten-Disteln, er hat eine Länge von 6 km; ihm fließt der Backumer Bach zu. Früher war der Resser Bach ein eigenständiger Nebenbach der Emscher, der parallel zum Holzbach in etwa die Stadtgrenze von Herten zum östlich angrenzenden Recklinghausen entlang floss. Er ist aber nunmehr um die Halde Hoheward nördlich herum nach Westen, zum Holzbach, umgeleitet worden. Als Schellenbruchgraben ist der frühere Unterlauf des Resser Baches noch erkennbar.
Die Bauzeit für den ersten Abschnitt des neuen Kanals ist für Spätsommer 2017 bis Mitte 2020 geplant. Er umfasst den Backumer Bach von der Kaiserstraße bis zur Mündung in den Resser Bach und den Resser Bach von der Kaiserstraße bis zur Waldstraße. Da die Emschergenossenschaft im Hertener Zentrum nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten in der Stadt, zwischen eng angrenzender Wohnbebauung bauen musste, umfasste diese Maßnahme umfangreiche Eingriffe in die Infrastruktur, u.a. an der Kaiserstraße. Dass dies bei vielen Bürgerinnen und Bürgern auch zu großen Sorgen führte, dessen war sich die Emschergenossenschaft bewusst.
In einem zweiten Bauabschnitt (seit Sommer 2018) werden – bis zur Mündung in den Holzbach -  1300 Meter Kanal in offener Bauweise sowie im unterirdischen Vortrieb rund 1500 Meter Kanal verlegt. Darüber hinaus wird im Zuge der Renaturierung auch das Hochwasser-Rückhaltebecken (HRB) Stuckenbuscher Weg ertüchtigt und von 25.000 Kubikmeter Fassungsvermögen auf 30.800 Kubikmeter vergrößert.
Nach der Inbetriebnahme der neuen Kanäle können die Gewässer vom Abwasser befreit werden, so dass die Bachbettbauer anschließend (ab 2020) im Zuge des dritten Bauabschnitts mit der ökologischen Verbesserung der abwasserfreien Gewässer beginnen können: sie entfernen die Beton-Rinnen und gestalten den Gewässerlauf naturnaher. Außerdem schafft die Emschergenossenschaft im Bereich der Zeche Ewald auf einer Länge von zirka 400 Metern und einem Einstauvolumen von 16.000 Kubikmetern einen neuen Gewässerabschnitt des Resser Bachs. Und an der Ewaldstraße entsteht ein neuer Gewässerdurchlass für diese neue Bachtrasse. Auf rund 800 Metern Länge wird ein Teil des Gewässers bis zu 2 Meter vertieft und auf eine Breite von 30 Meter aufgeweitet.
Parallel zum Resser Bach sind in Herten ein Radweg von der Uhlandstraße bis zur Waldstraße mit Anschluss an die Zechenbahntrasse „Allee des Wandels“ und ein kleiner Radwegeabschnitt entlang der Zeche Ewald geplant. So möchte die Emschergenossenschaft die Natur an den Gewässern erlebbar machen.
Der Holzbach

Auch im Bereich des Holzbaches wird fleißig gearbeitet. Noch ist man hier mit der Verlegung der Kanalrohre beschäftigt,  Die Maßnahme ist eingeteilt in drei separate Bauabschnitte: Der erste Abschnitt reicht von der Emscher bis knapp nördlich der Autobahn 2, der zweite Abschnitt geht von nördlich der A 2 bis zum Resser Weg, der dritte Abschnitt verläuft vom Resser Weg bis südlich von Westerholt. Die Gesamtbauzeit beträgt für den Kanalbau rund drei Jahre. Die Arbeiten werden also  bis in den Herbst 2021 dauern. Die ökologische Umgestaltung wird dann anschließend in den Jahren 2022/23 vorgenommen werden können.
Der Holzbach entspringt südlich von Westerholt im Bereich des Golfplatzgeländes und fließt in der Nähe des Schlosses durch den Taubenteich. Au seinem 7,4 Kilometer langen Lauf bildet er in langen Passagen die Stadtgrenze zwischen Herten und Gelsenkirchen-Resse; schließlich mündet er nordwestlich von „Unser Fritz“ in die Emscher.
Blick von der Drachenbrücke: Auch am Schellenbruchgraben an der Stadtgrenze zu Recklinghausen-Hochlarmark sind die Umbauarbeiten in vollem Gange. (April 2020)
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