Das Taubenleid in den Städten ist groß, unzählige Tiere brauchen Hilfe und sind in Not. Ein Stadtbummel reicht oft aus, um verletzte Tauben zu sehen, deren Füße verschnürt sind oder die entkräftet in der Ecke kauern.
Ein kleiner Dattelner Verein, der nur aus wenigen aktiven, ehrenamtlichen Mitgliedern besteht, die Ruhrpottmöwen e.V., verdienen unsere Hilfe, um Tauben retten zu können. Die Vereinsmitglieder machen ihre Tierschutzarbeit ehrenamtlich, haben selbst Jobs, Familien und Verpflichtungen. Sie kümmern sich in ihrer Freizeit um Stadttauben, weil es sonst niemand tut. Sie investieren ihre private Zeit und oft ihr privates Geld in die Taubenhilfe.
- Ein funktionierendes Taubenhaus!
28.06.2021
Warum sträubt sich der Dattelner Bürgermeister so vehement gegen die Errichtung eines Taubenhauses in der Dattelner Innenstadt? Sein Marler Amtskollege Werner Arndt (ebenfalls SPD) hat längst den Nutzen eines solchen Hauses eingesehen. Es dient nicht nur dem Tierschutz, sondern gereicht zum Wohle aller Innenstadtbewohner.
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Wenn ihr den Verein unterstützen oder mehr über ihn erfahren möchtet, so geht auf: www.ruhrpottmoewen.de
oder auf die facebook-Seite des Vereins:
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=806674589675873&id=805807176429281&__tn__=K-R
In drei Teilen haben wir die größten Irrtümer über die Stadttauben zusammengetragen - hier ...
siehe auch : Stadttauben brauchen unsere Hilfe
CDU und Grüne fordern schnelle Taubenlösung
Datteln. 2019 nahm sich die Politik dem Problem der Dattelner Stadttauben an und im Rat wurde der Errichtung eines Taubenschlags zugestimmt. Passiert ist nichts.
Von Fabian Hollenhorst, Dattelner Morgenpost, 18. Mai 2021
Als Steffi Hellinger und Martel Fil damit begonnen hatten, sich um die Stadttauben in Datteln zu kümmern, schätzten sie die Population auf ungefähr 80. Sie versorgten verletzte Brieftauben von Züchtern, die in Datteln gestrandet waren und fütterten die Tauben auf dem Neumarkt. Eines haben sie immer betont: Es geht nicht darum, dass die Tauben sich vermehren. Vielmehr darum, die Population in den Griff zu bekommen, sprich die gelegten Eier der Tiere durch Attrappen auszutauschen, damit das Taubenproblem nicht größer wird und sie sich unkontrolliert vermehren.
Dennoch ist den beiden Dattelnerinnen das Wohl der Tiere wichtig, in ihrer „Villa Kunterbunt“ nehmen sie verletzte und kranke Tiere auf, die alleine nicht mehr zurechtkommen würden. Aus diesen ganzen Projekten ist letztendlich der Verein „Ruhrpottmöwen“ entstanden, der nun auch in Nachbarstädten aktiv ist und Eier austauscht.
Das große Problem in Datteln: Die Tauben, die tagsüber zuhauf am Neumarkt unterwegs sind, stammen aus verschiedenen Schwärmen. Die Ruhrpottmöwen machten einen Teil direkt am Neumarkt, einen weiteren im Hochhaus am Südring und andere kleine Nebenschwärme aus. Da das Hochhaus nun kernsaniert wird, besteht aus Sicht der Möwen dringender Handlungsbedarf. Denn wenn die Tauben sich eigenständig eine neue Heimat suchen, wird es deutlich schwieriger, sie zu finden und ihre Population zu kontrollieren.
Mo El-Zein (rechts im Bild) fühlt sich ungeduldig mit Steffi Hellinger und Patrick-Benjamin Bök (CDU).
Foto: Martin Pyplatz / Dattelner Morgenpost
Der Rat der Stadt Datteln stimmte Ende 2019 dafür, einen Taubenschlag in Innenstadtnähe in Kooperation mit den Ruhrpottmöwen zu realisieren. Seitdem gab es immer wieder Austausch zwischen städtischen Mitarbeitern, den Vereinsverantwortlichen und auch Bürgermeister André Dora. Eine Lösung ist bis heute nicht in Sicht. Zwar gab es einige Vorschläge von städtischer Seite, die aktuell einzig umsetzbare Lösung davon wäre der Ehrenmalpark an der Castroper Straße etwas abseits der Innenstadt gewesen.
Doch diesen lehnten die Ruhrpottmöwen ab. Die Begründung: Zu weit weg von der Innenstadt. Die Tauben würden ihr neues Zuhause so nicht annehmen. „Die Tauben auf dem Hochhaus sind gleichzeitig auf dem Neumarkt auf Futtersuche“, erklärt Steffi Hellinger, „sie kennen die Innenstadt und würden sich dort ansiedeln, nicht aber so weit abseits.“ Gleiches gelte für die Neumarkt-Tauben.
Die Stadt hat sich bei der Standort-Suche von Taubenzüchtern der Reisevereinigung Emscher-Lippe beraten lassen. „Wir haben keine Erfahrungen mit der Taubenhaltung“, sagt Bürgermeister André Dora. Für Steffi Hellinger steht aber fest: „Die Taubenzüchter sind Teil des Problems.“ Ein Großteil der Stadttauben in Datteln sind auf ihren Flügen gestrandete Brieftauben. Das lässt sich an den Ringen am Bein feststellen.
Rückenwind aus der Politik für das Taubenprojekt
Die Dattelner Grünen stehen schon lange hinter dem Projekt der Ruhrpottmöwen, einige Vereinsmitglieder sind auch in der Partei aktiv. Jetzt gibt auch die CDU den Taubenfreunden Rückenwind, wie Fraktionschef Patrick-Benjamin Bök bei einem Ortstermin am Neumarkt zusammen mit Grünen-Fraktionschef Mo El-Zein und Steffi Hellinger deutlich machte. „Es wird immer nach der Ideallösung für die nächsten Jahrzehnte gesucht“, kritisiert Bök. Da die Zeit aufgrund der Hochhaus-Sanierung drängt, fordern beide Fraktionsvorsitzende aber eine kurzfristige Lösung und senden einen Appell an Bürgermeister Dora (SPD): „Auch wenn sie nur für ein paar Jahre ist“, sagt Bök.
Die beiden können nicht verstehen, warum der Schemm als Lösung komplett vom Tisch ist. Die Stadt will hier in Zukunft Umgestaltungsmaßnahmen vornehmen. „Aber keiner weiß, wann das so weit ist“, sagt Mo El-Zein. „Ich vermute, dass hier die Interessen eines einzelnen Investors, der Pläne im Schemm-Umfeld hat, überwiegen.“ Städtische Flächen in Innenstadtnähe, da sind sich CDU und Grüne sicher, gebe es jedenfalls genug. Bürgermeister André Dora pochte bislang auf die langfristige Lösung und verweist auf die dafür eingesetzten Steuergelder. „Wenn es eine kurzfristige Lösung gibt, ohne Steuergelder zu verbrennen, dann kann man darüber nachdenken“, sagte er.
Tauben wurden farblich markiert
Weil das Hochhaus am Südring saniert wird, müssen rund 120 Tauben „ausziehen“. Der Verein Ruhrpottmöwen warnt nun davor, dass die Zahl der Stadt-Tauben unkontrolliert wachsen wird.
Ein städtischer Taubenschlag sollte das drohende Tauben-Problem in Datteln lösen. Doch nachdem der Stadtentwicklungsausschuss dies im Jahr 2019 an die Verwaltung der Stadt Datteln weitergegeben hatte, konnte sich nicht auf einen geeigneten Standort für die Voliere geeinigt werden. Mit der Sanierung des Hochhauses am Südring droht nun ein unkontrollierbarer Anstieg der Tauben-Population, warnt der Verein „Ruhrpottmöwen“.
Denn laut Angaben des Vereins waren im Hochhaus rund 120 Stadttauben beheimatet. Damit die Population nicht in die Höhe steigt, haben die Ruhrpottmöwen regelmäßig die gelegten Eier durch Attrappen ausgetauscht. 380 Eier hat der Verein seit August 2020 ausgetauscht. „Also 380 nicht geschlüpfte Küken“, schreiben die Ruhrpottmöwen auf Facebook.
Da die Tauben nun aus dem Hochhaus vertrieben wurden, suchen sie sich neue, unbekannte Nistplätze. „Wenn wir nicht ganz zeitnah mit der Stadt Datteln eine Lösung finden, werden sich die 120 Tauben neue Brutplätze in der Innenstadt suchen, die wir nicht kennen“, warnen die Ruhrpottmöwen. Heißt auch, dass die Population der Stadt-Tauben im Bereich des Neumarktes schlagartig ansteigen würde, wenn die Vereinsmitglieder keine Eier mehr austauschen können.
Mehrmals machte der Verein in den vergangenen Monaten darauf aufmerksam und sparte nicht an Kritik an der Stadt Datteln. Unterstützung erhielten sie von den Grünen und zuletzt auch von der CDU. Die Fraktionschefs Mohamad El-Zein und Patrick-Benjamin Bök trafen sich mit der Vereinsvorsitzenden Steffi Hellinger, um nochmals auf die Dringlichkeit des Taubenschlags hinzuweisen. Nun erneuern die Grünen ihre Kritik: „Was hat Marl Datteln voraus? Ein funktionierendes Taubenhaus“, schreiben sie auf Facebook. Sie könnten nicht verstehen, warum Bürgermeister André Dora (SPD) sich vehement gegen einen Taubenschlag in der Innenstadt sträube, während sein Amts- und Parteikollege Werner Arndt längst den Nutzen erkannt hätte.
Einen Vorschlag von der Stadt Datteln für einen Taubenschlag gab es indes im Bereich Ehrenmalpark. Doch der Verein lehnte ab, die Stelle sei zu weit vom Zentrum entfernt. Die Tauben würden ihr neues Zuhause nicht annehmen. Kürzlich hatte die Stadt eine Alternativlösung auf dem Parkplatz an der Friedrich-Ebert-Straße vorgestellt, meldet Stadtsprecher Dirk Lehmanski. Die Ruhrpottmöwen seien nicht abgeneigt gewesen, wollten sich aber noch einmal besprechen. Die Gespräche hätten vor dem erneuten Warnaufruf des Vereins auf Facebook stattgefunden. Eine Rückmeldung habe es bis jetzt nicht gegeben, sagt Lehmanski.
Zuletzt hatte auch CDU-Chef Bök auf eine „kurzfristige Lösung“ gepocht. Eine solche lehnt die Stadt aber zum Beispiel im Bereich des Schemm-Parkplatzes ab, da hier mittelfristig bauliche Veränderungen anstehen sollen. Für die anstehende Sitzung des Stadtrates am Mittwoch (30. Juni) haben die Grünen einen Antrag eingereicht, der die Verwaltung beauftragen soll, den 2019 gefassten Beschluss umgehend am Schemm umzusetzen. Die Verwaltung will den Antrag indes lieber in den Stadtentwicklungsausschuss zur Beratung weitergeben, anstatt kurzfristig zu handeln.